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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Taugenichts? Ich wußte nicht, daß er das ist«, begann er.
    »Sie wissen nicht, wie unhöflich Sie jetzt zu mir sind«, sagte sie. »Ja, Mr. Elson ist ein Taugenichts, ich kann kein anderes Wort für ihn finden, obwohl es nicht hübsch klingt.«
    »Ich wußte nicht, daß Sie Amerikanerin sind«, murmelte er, als sie langsam auf dem kurzgeschnittenen Rasen auf und ab gingen.
    »Ich habe mir nie träumen lassen, daß Sie überhaupt bemerkten, daß ich jemand sei«, entgegnete sie kurz. »Höchstens eine von den Stenotypistinnen in King's Bench Walk. Wollen Sie einen Flirt mit mir beginnen?«
    Jim errötete bei der überraschenden Offenherzigkeit Elfas.
    »Nein, das will ich nicht«, sagte er und atmete schnell.
    »Dann will Ich Ihren Arm nehmen. Ich fürchtete mich ein wenig«, gestand sie ihm dann. »Es war wirklich unheimlich. Das Licht ging aus, und man hatte das unangenehme Gefühl, daß man von draußen beobachtet wurde.«
    Ihr Arm lag auf dem seinen. Jim Ferraby hielt etwas verlegen den Ellenbogen in steifer Haltung, und sie lächelte, als sie merkte, wie er den Anstand wahren wollte.
    »Sie können ruhig Ihren Arm sinken lassen - so ist es gut, ich werde mich nicht anklammern. Ich finde nur eine gewisse Stütze und habe Vertrauen, wenn ich einen männlichen Arm fühle. Es kann der Arm irgendeines Mannes sein, mit Ausnahme von Mr. Elson.«
    »Ich verstehe.« Er wollte eisig zu ihr sein, aber ihr weiches Lachen ließ seinen Trotz verschwinden.
    »Ich liebe das Landleben nicht«, plauderte sie. »Mein armer Vater hatte es so gern. Er war gewöhnt, im Freien zu schlafen, selbst bei stürmischem Wetter.«
    »Ihr Vater ist während des Krieges gestorben?«
    »Ja.« Ihre Stimme war kaum hörbar. »Er starb im Krieg.«
    Wieder gingen sie schweigend auf und ab, und ihr Arm ruhte mit größerem Zutrauen in dem seinen. Ihre Fingerspitzen berührten wie zufällig den Rücken seiner Hand.
    »Wie lange werden Sie hierbleiben?« fragte er.
    »Bis morgen nachmittag - ich muß einen Zettelkatalog anfertigen. Aber Mr. Cardew wird mich nicht hierbehalten, wenn seine Haushälterin fortgegangen ist. Sie macht einen Wochenendausflug.«
    »Was denken Sie eigentlich von ihr?« fragte er.
    »Sie mag ganz nett sein, wenn man sie näher kennenlernt«, erwiderte sie vorsichtig, Supers lange Gestalt zeigte sich in der Türöffnung.
    »Kommen Sie herein, bevor die Gespenster Sie fassen, Mr. Ferraby. Es hat sich etwas Ungewöhnliches ereignet - mein Sergeant war tatsächlich auf dem Posten. Im allgemeinen denkt er, daß alle Zeit, die er nicht schläft, für ihn verloren ist. Mr. Cardew fragte nach Ihnen, Miss Leigh.«
    Sie ging ins Haus. Ferraby wollte ihr folgen, aber Super hielt ihn zurück.
    »Gehen Sie ein wenig mit mir auf und ab, Mr. Ferraby, und geben Sie mir Nachhilfestunden in Psychologie und Anthropologie.«
    Es war merkwürdig, wie gut Super alle diese Dinge kannte, wenn er nicht in der Gesellschaft Cardews oder seines Sergeanten war.
    »Elson muß heute abend wieder nach Hause gehen, und ich vermute, daß dieser Mensch mit der Pistole ihm auflauern will. Die ganze Sache ist sehr kompliziert und geheimnisvoll. Ein Amerikaner versucht einen anderen Amerikaner niederzuknallen.«
    »Denken Sie, daß der Fremde auf dem Rasen ein Amerikaner war?«
    »Er hatte eine amerikanische Pistole - deshalb ist er ein Amerikaner. Ich fange jetzt selbst an, Schlußfolgerungen zu ziehen. Ich vermute auch, daß er ein Sänger ist.«
    »Warum?« fragte Jim verwundert.
    »Weil ich ihn singen hörte!« antwortete Super. »Haben Sie jemals Karten gespielt, Mr. Ferraby? Wenn Sie es tun, will ich Ihnen einen guten Rat geben. Ein kleiner Blick in die Karten des Nachbarn ist wertvoller als alle Berechnungen. Schlußfolgerungen zu ziehen ist eine feine Sache, aber gut beobachten und hören ist besser. - Wissen Sie, ob etwas gegen Elson vorliegt?«
    »Sie meinen bei der Staatsanwaltschaft? Nein, ich entsinne mich nicht, daß ich etwas gehört oder gelesen hätte. Und ich bearbeite ja gerade die Abteilung für Ausländer.«
    »Nennen Sie einen Amerikaner niemals einen Ausländer, sonst wird er sehr aufgebracht. Ebenso wie sich die Engländer aufregen, wenn sie die Hafentaxe von New York bezahlen müssen. Als einen Fremden darf man nur einen Peruaner, einen Slowaken, einen Mongolen oder einen Italiener bezeichnen. Ich war während des Krieges in Washington, bis unser Polizeipräsidium entdeckte, daß ich tüchtig war. Dann haben sie mich nach Hause abberufen -

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