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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich, aber es existierte dort ein tiefer Keller mit alten Verliesen.
    In einem von ihnen lebte ein Mensch.
    Sie wußte seinen Namen nicht, aber sie spürte, wie dieser Mensch litt und sich danach sehnte, endlich wieder in die Freiheit zu gelangen. Dafür wollte sie sorgen.
    Julie sah in diesem Menschen einen Verbündeten. Auch ihn hatte man eingesperrt. Die Gründe interessierten sie nicht. Bei einer stärkeren Konzentration auf diese unbekannte Person bekam sie heraus, daß man ihm etwas genommen hatte.
    Es war eine Axt!
    Julie fand diese Axt in einem alten Schrank, und Julie schaffte es, die Axt zu bewegen und sie dank ihrer Telekräfte in die Nähe des unbekannten Mannes zu bringen. Der freute sich darüber, weil er sich damit befreien konnte.
    Julie suchte einen Helfer. Jetzt allerdings nicht mehr. Sie wußte, daß sie ihn gefunden hatte. Er würde zu ihr kommen, denn sie hatte einen zweiten Kontakt mit ihm aufgenommen und ihr Gesicht wie ein Hologramm in seine Nähe produziert.
    Nun wußte er, wie sie aussah. Julie war sicher, daß sie sich noch in der Nacht treffen würden.
    Die geistige Anstrengung hatte sie stark belastet. Julie fühlte sich erschöpft und war froh, im Bett liegen und sich ausruhen zu können. Sie wollte auch keinen ihrer Begleiter sehen, nur mit sich allein sein, denn sie freute sich auf die kommende Nacht, die ihr die Freiheit bringen sollte.
    Es trafen auch noch Gäste ein. Julie hörte, wie ein Wagen auf den Platz hinter dem Haus fuhr, jemand ausstieg und Türen zugeworfen wurden. Danach trat wieder Ruhe ein.
    Minuten verstrichen. Die Erschöpfung ließ bei Julie nach. Sie dachte wieder normal und erinnerte sich an die nahe Vergangenheit.
    Abermals war es ein Name, der sie einfach nicht losließ.
    John Sinclair!
    Sie hatte ihm so vertraut, und er hatte sie so stark enttäuscht. Das war einfach furchtbar für sie. Sie konnte es nicht fassen, nicht begreifen, hier lief so viel falsch, und noch nie im Leben hatte sie ein Mensch derart enttäuscht wie John Sinclair.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als jemand gegen ihre Zimmertür klopfte.
    Julie meldete sich nicht. Sie wußte, daß Gilda French vor der Tür stand. Sie hatte versprochen, noch einmal vorbeizuschauen. Ohne daß Julie sie hereingebeten hätte, öffnete sie die Tür. Vom Gang her fiel Licht über die Schwelle. Die Gestalt der Frau stand dort wie ein gemalter Schattenriß.
    »Darf ich zu dir kommen?«
    »Sie sind ja schon da.«
    Gilda French lachte und schloß die Tür. Sie machte Licht. Nicht die Lampe an der mit Holz getäfelten Decke wurde hell, sondern die direkt über dem Bett.
    Gilda trug ein Tablett, auf dem ein Glas mit Orangensaft stand.
    »Ich habe dir etwas zu trinken gebracht, Julie.«
    »Ich möchte nichts.«
    Gilda French ging nicht darauf ein. Sie stellte das Tablett auf den kleinen Nachttisch, holte sich einen Stuhl und nahm neben dem Bett Platz. Sie schaute Julie ins Gesicht. »Du bist ja noch nicht ausgezogen, Kleines.«
    »Das will ich auch nicht.«
    »Gefällt dir der Schlafanzug nicht?«
    »So ist es.«
    »Weshalb bist du so verstockt, Julie? Wir meinen es wirklich nur gut mit dir.«
    Das Mädchen schaute seine Besucherin an. Sie blickte in ein schmales Frauengesicht mit etwas vorstehenden Wangenknochen.
    Das Gesicht war fast so blaß wie die Haare, die ausgebleicht wirkten, halblang geschnitten waren und glatt den Kopf umrahmten.
    Gilda French besaß blaue Augen, einen kleinen Mund und eine schmale Nase. Ein Gesicht nicht ohne Reiz, aber irgendwie glatt, wie gebügelt. Bei ihr wirkte es nicht echt.
    Sie trug ein dunkelgrünes Wollkostüm und eine hochgeschlossene, schlichte, weiße Bluse darunter. Die Kleidung paßte zu ihr, sie unterstrich ihre Strenge.
    »Wie geht es dir, Julie?«
    »Ich wollte schlafen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Danach siehst du mir gar nicht aus. Du wirkst eher sehr wach, als hättest du über etwas nachgedacht.«
    »Vielleicht.«
    »Und worüber?«
    »Ich möchte gern wissen, wohin ich gebracht werde.«
    »Zu Freunden, die es gut mit dir meinen, Julie.«
    Das Mädchen glaubte Gilda French nicht. »Was haben diese Leute mit mir vor?«
    »Sie werden dich untersuchen, aber nicht so, wie du es dir vorgestellt hast«, sagte Mrs. French schnell. »Das ist kein Krankenhaus, in das wir dich bringen.«
    »Ein Gefängnis?«
    »Auch nicht.« Gilda French wollte Julie streicheln. Sie drehte den Kopf hastig zur Seite, so daß die Handfläche der Frau nur den Stoff des Kopfkissens

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