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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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starrte er in die Finsternis, bewegte den Kopf und versuchte, etwas zu erfahren.
    Gedanken vielleicht?
    Plötzlich schrak er zusammen. Etwas hatte ihn getroffen. Und es waren Gedankenströme.
    Das Mädchen rief ihn!
    Rufe oder Befehle auf geistiger Ebene, nur für ihn allein verständlich. In seinem Gehirn formierten sie sich. Er selbst zitterte, weil er keine Antwort geben konnte, aber er wußte jetzt, wohin er sich zu wenden hatte.
    Nach links.
    Mit einem entschlossenen Schritt verließ er seinen Platz im Straßengraben und betrat den Asphalt. In dieser Gegend gab es keine Laterne. Tagsüber herrschte nur wenig Verkehr, und in der Nacht flaute dieser noch stärker ab.
    Seine Schritte blieben gleich. Er ging nicht langsam, er rannte auch nicht. Bei jedem Auftreffen der Sohlen auf den Asphalt vernahm er ein dumpfes und gleichzeitig hartes Geräusch. Es begleitete ihn wie die Melodie eines Metronoms.
    Seine Bewegungen blieben gleichmäßig. Die schwere Axt trug er in der rechten Hand. Sein Arm schwang im Rhythmus der Schritte hin und her, und die Klinge pendelte dicht über dem Boden.
    Zwar blieb der Wald, nur wechselte die Beschaffenheit des Untergrunds. Hin und wieder wuchsen die hohen Bäume wie gotische Säulen gegen den Himmel. Sie standen auf feuchtem Untergrund, von dem aus dünne Nebelschleier gegen den Straßengraben wehten, darüber hinwegkrochen und die Fahrbahn bedeckten.
    Manchmal reichten sie dem einsamen Wanderer auch bis über die Hüften. Dann wirkte der Mann mit der Axt wie ein Gespenst.
    Ruhe umgab ihn. Allein das Mondlicht beschien diese stille Welt.
    Wenn sich der Erdtrabant hinter den Wolken verkroch, fiel die Dunkelheit noch stärker über Wälder und Berge.
    Wieder lag eine Nebelbank vor Orrie. Er tauchte hinein, sie wurde dichter, doch er sah auch die Lichter.
    Es waren zwei veschwommene Flecken, die sich mitten auf der Straße bewegten.
    Da kam ein Fahrzeug!
    Ausgerechnet jetzt mußte ihm jemand entgegenkommen. Nur dachte Orrie nicht daran, die Straße zu räumen. Er schritt weiter und auf den entgegenkommenden Wagen zu.
    Jetzt aber hatte er den rechten Arm angehoben und damit auch die Axt…
    ***
    Eine schmale Hand bewegte sich über den Tisch mit der hellblauen Decke, vorbei an der Kerze. Sie faßte nach meinen Fingern. Ich schrak zusammen, weil sich meine Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt hatten. Nun schaute ich hoch.
    Hinter der Kerzenflamme wirkte Glendas Gesicht völlig verändert. Noch weicher als sonst. Es wirkte wie verzaubert.
    Ich lächelte.
    »Es war nicht echt«, sagte Glenda.
    »Was war nicht echt?«
    »Dein Lächeln, John.«
    Ich lächelte noch einmal und hob die Schultern. »Und wieso war es nicht echt?«
    »Weil du mit deinen Gedanken ganz woanders bist.«
    Ich stöhnte auf, wollte widersprechen, konnte es aber nicht, denn Glenda hatte recht.
    »Ja«, erwiderte ich. »Es stimmt. Ich bin mit meinen Gedanken ganz woanders. Schlimm?«
    »Kommt darauf an, an wen du denkst.«
    »An eine weibliche Person.«
    »Julie?«
    »Natürlich.«
    »Du machst dir Vorwürfe, nicht wahr?«
    Ich lehnte mich zurück, holte eine Zigarette aus der Packung und zündete das Stäbchen an. Auf dem Tisch stand noch der leere Nachtischteller. Wir hatten nur eine Kleinigkeit zu uns genommen.
    Glenda einen Teller Salat, garniert mit Krabben, ich Chili con carne.
    Als Nachtisch gab es Eis.
    »Gib es doch zu!«
    »Okay, ich mache mir Vorwürfe.«
    »Ihretwegen?«
    »Natürlich. Ich hätte Julie nicht aus den Augen lassen sollen.« Die Antwort gab ich, als ich die erste Asche abstreifte.
    »Hättest du sie denn unter Kontrolle halten können?«
    »Die Möglichkeit bestand bestimmt, aber ich habe Sir James zu sehr vertraut.«
    Glenda brachte mich mit ihrer Erwiderung auf den Teppich zurück. »John, wir beide kennen Sir James. Ich glaube, daß ihm das plötzliche Verschwinden des Mädchens ebenso gegen den Strich geht wie dir. Er zeigt es nur nicht so. Außerdem kennst du die Eierköpfe, die manchmal über ihm sitzen und vom grünen Tisch aus entscheiden.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Sir James ist ein Mensch und keine Maschine. Noch ein Indiz spricht für ihn. Glaubst du im Ernst, er hätte dir die Adresse gegeben, wenn es ihm egal gewesen wäre?«
    Ich dachte darüber nach. »Ja, das kann sein. Er wollte vielleicht, daß ich hinfahre.«
    »Sicher!«
    Ich schaute Glenda an. Sie trug einen graubeigen Pullover aus feiner Wolle. Um den Hals hing Modeschmuck, der im Schein der Kerze schimmerte. Mit der flachen

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