0531 - Die Flammenhexe
eingeschläfert wäre. Sie sind extrem langlebig, sie existieren über Hunderttausende, manche von ihnen über Millionen von Jahren. Entsprechend ausgeprägt dürfte ihre Geduld sein. Wenn sie beschließen, Sie erst in zehn Jahren zur Rechenschaft zu ziehen, haben Sie vielleicht längst den Grund dafür vergessen. Aber dann tauchen sie auf und bringen Sie um… Riker, als ich auf der Kristallwelt des ERHABENEN war, habe ich eine Arena gesehen, in der Dinge geschehen, gegen die die Schlächtereien im Circus Maximus und im Colosseum in Rom zu Kaiser Caligulas Zeiten das reinste Kinderprogramm waren…«
»Sie… Sie waren…?«
Zamorra nickte. »Ich war mit einem Raumschiff Lichtjahrtausende weit von der Erde entfernt. Ich war auf dem Kristallplaneten, im Zentrum des Imperiums. Wir haben versucht, den ERHABENEN auszuschalten.«
»Versucht? Das klingt…«
»…nach einem Fehlschlag, ich weiß«, sagte Zamorra. »Es war auch einer. Wir hatten selbst einen tragischen Verlust zu verbuchen. Immerhin haben wir die Ewigen gewaltig durcheinandergewirbelt. Vielleicht liegt es daran, daß sie sich plötzlich so zurückhaltend zeigen. Ich bin sicher, daß wir als Terraner, als Menschen von der Erde, identifiziert wurden.« [3]
Riker seufzte. »Damit hätten Sie mir praktisch den Zopf geölt…«
»Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit«, sagte Zamorra. »Während der Auseinandersetzungen habe ich nichts davon mitbekommen - ich hatte auch genug andere Dinge zu tun - , aber es könnte auch darauf hindeuten, daß die Ewigen ihr Sternenschiff fertig haben. Daß sie jetzt alles besitzen, was sie zu benötigen glauben. In diesem Fall müssen wir jederzeit mit einer neuen Invasion rechnen. Und diesmal werden sie cleverer vorgehen als vor neun Jahren…«
»Vergessen Sie mich nicht«, wandte Riker ein.
»Ja. Falls Sie nicht vorher umgebracht werden. Waren Sie wenigstens vorher so vorsichtig, Notizen anzulegen, so daß jemand Ihr… Ihr Erbe benutzen kann?«
»Ich bin nicht lebensmüde. Jemand hätte diese Notizen finden können. Ganz gleich, in welcher Form ich sie anlege. Notizbücher können entdeckt werden, und jeder Computer läßt sich hakken. Dieses Risiko werde ich niemals eingehen.«
Zamorra streckte die Hand aus.
»Dann geben Sie diese Informationen mir«, verlangte er. »Damit es wenigstens noch einen weiteren Menschen auf der Welt gibt, der mit Ihrem Trick etwas anfangen kann, falls es erforderlich wird.«
»Ich würde mich noch mehr in Ihre Hand begeben«, sagte Riker.
»Sie sind es schon, seit wir uns zusammen in dieses Auto gesetzt haben«, eröffnete Zamorra.
»Ich will Ihnen ein weiteres meiner kleinen Geheimnisse verraten. Ich bin nicht nur geschützt vor Verhören durch fremde Telepathen. Ich verfüge selbst über telepathische Fähigkeiten.«
»Und dann wenden Sie sie nicht an und setzen mich einfach unter Druck, daß ich von mir aus alles erzähle?« Riker war blaß geworden; trotz der schwachen Beleuchtung konnte Zamorra es deutlich sehen.
»Es widerstrebt mir - und ich bin damit nicht der einzige unter uns Telepathen - , anderen Lebewesen unerlaubt in die Gedankenwelt zu spähen. Sie können sicher sein, daß ich noch bei keinem unserer bisherigen Treffen versucht habe, Ihre Gedanken zu lesen. Ich tue es auch jetzt nicht, und wenn Sie mir Antworten verweigern, werde ich das zähneknirschend und protestierend hinnehmen. Allenfalls, wenn Gefahr im Verzug ist, wie es in der Juristensprache so schön heißt, würde ich es tun, um diese Gefahr abzuwenden. Aber davon kann jetzt keine Rede sein. Sie sollten immerhin wissen, daß ich mir die Information, die Sie mir verweigern, mit Para-Gewalt hätte holen können, wenn ich es gewollt hätte. Und niemand könnte mich daran hindern.«
»Niemand kann aber auch mir versichern, daß Sie die Wahrheit sagen. Vielleicht wissen Sie längst, was ich geheimhalten möchte, und versuchen nur, mich zu täuschen.«
Zamorra seufzte. »Ich fürchte, da werden Sie mir einfach vertrauen müssen. Eine andere Lösung wäre: Sie glauben mir einfach nicht.«
»Das ist möglicherweise ein Problem«, sagte Riker. »Ich könnte Sie erschießen lassen. Ein Alibi läßt sich immer basteln.«
»Sicher erlauben Sie mir nach dieser Bemerkung kräftiges Mißtrauen Ihnen gegenüber…«
»Ich erlaube es nicht, kann's aber leider auch nicht verbieten. Wir werden beide damit leben müssen, nachdem wir uns beide gegenseitig einander in die Hand gegeben haben… Was ist Ihre
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