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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Juwelierladen leergeräumt haben. Oder sehen Sie das anders, Chefinspektor?«
    Robin zuckte mit den Schultern. Schlechterdings konnte er sich nicht vorstellen, daß jemand bei Nacht Juwelen und Schmuck massenweise in einem Jutebeutel spazierentrug, wenn er die vorher ehrlich erworben hatte. »Na, da werden sich die Kollegen vom Einbruchsdezernat dann ja wohl freuen, daß sie den Einbrecher und die Beute gleich auf dem Präsentierteller angeboten bekommen… Wenn's nicht so blöd klänge, würde ich jetzt eines von diesen Sprichwörtern murmeln, nach denen Verbrechen sich nicht auszahlen. – Blutflecken gibt es keine?«
    »Keine, so wie es aussieht.«
    »Damit dürfte unser Juwelendieb danebengeschossen haben. Die Kugel muß sich finden lassen. Steckt vielleicht in einer Hauswand auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Finden Sie sie, lassen Sie sie untersuchen. Vielleicht stammt sie aus einer der uns wohlbekannten Waffen… und ich darf mir jetzt über den Täter den Kopf zerbrechen. Dem muß doch das Hirn in die Kloschüssel gefallen sein, und aus Versehen hat er's 'runtergespült… die Wertsachen zurückzulassen, nur die Pistole mitzunehmen… nur für eine Pistole bricht doch keiner einem Juwelendieb das Genick und läßt alles andere zurück…«
    ***
    Die nächste Leiche präsentierten ihm die Kollegen von der Tagschicht. Der Mann wurde nur zehn Stunden später an einer abgelegenen Stelle nahe einem Vorort Lyons gefunden. Er war völlig nackt und ließ sich nur anhand seiner Zahnprothese von dem Zahnarzt identifizieren, der sie angefertigt hatte. Der Mann war mit einem Kopfschuß aus allernächster Nähe getötet worden. Die Kugel stammte aus der gleichen Waffe wie jene, die Vendells Leute tatsächlich aus einer Hauswand geklaubt hatten. Der unheimliche Mörder, der seinem ersten Opfer die Waffe abnahm, hatte mit dieser sein zweites erschossen, um ihm die Kleidung abzunehmen.
    Drei Tage später wurde mit derselben Waffe ein Geschäftsmann ermordet, den man am Autobahnrand fand – ohne sein Auto, aber mit den Papieren des zweiten Toten zusätzlich zu seinen eigenen.
    »Der Killer muß wahnsinnig sein«, brachte es Robin auf den Punkt.
    Aber wer konnte so verrückt sein wie dieser unheimliche Mörder?
    ***
    »Es klingt vielleicht ein bißchen verrückt«, sagte Lady Patricia Saris, »doch immer öfter habe ich das Gefühl, von einem Unsichtbaren beobachtet zu werden.«
    Nicole Duval runzelte die Stirn. »Du auch? Seit wann?«
    »Seit Tagen… Wochen…? Ich kann es nicht mehr genau sagen, weil ich dieses Gefühl anfangs gar nicht ernst genommen habe. Aber in letzter Zeit fühle ich mich häufiger beobachtet, und hin und wieder meine ich auch, daß Dinge plötzlich nicht mehr dort liegen, wo ich sie hingelegt habe… Kleinigkeiten wie Kugelschreiber, Eßbestecke, Zeitungen… TV-Fernsteuerung… und ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mir das alles nur einbilde!«
    Nicole nickte langsam. »Ja, Patricia… vor zwei Tagen hatte ich ebenfalls mehrmals das Gefühl, von jemandem regelrecht angestarrt zu werden, obgleich außer mir niemand in den betreffenden Zimmern war, aber danach tauchte dieses Gefühl nicht wieder auf.«
    »Vor zwei Tagen?« Die Schottin lächelte plötzlich. »Ach, deshalb liefst du plötzlich voll angekleidet herum, nachdem du die halbe Woche über Eva vor dem Sündenfall gespielt hast?«
    Nicole nickte. »Verrückt, nicht wahr?«
    Patricia zuckte mit den Schultern. »Nicht verrückter als meine Beobachtungen.« Sie zupfte den Träger ihres weißen Bikinis zurecht, in dem sie sich draußen am Swimmingpool sonnte. Es war nicht mehr so brütend heiß wie in den vergangenen Wochen, so daß man es schon mal wieder im Freien aushalten konnte. Weiter draußen auf der Rasenfläche am Hang, dem »Schloßgarten« von Château Montagne, spielte Raffael Bois mit dem kleinen Rhett. Es war verblüffend, zu sehen, wie der alte Mann, der bereits auf die 90 zuging, Gefallen an dem gerade mal knapp über ein Jahr alten Jungen gefunden hatte und regelrecht aufblühte, wenn er sich um ihn kümmern konnte. »Großvatergefühle«, hatte Professor Zamorra diagnostiziert.
    Nicole, als Verfechterin nahtloser Sonnenbräune wie meistens textilfrei, richtete sich halb auf und wies in die Richtung der beiden, die ein Herz und eine Seele waren, was der Kleine mit vergnügtem Quieken bekundete. »Hast du dich schon einmal gefragt, ob Lord Zwerg dafür verantwortlich sein könnte? Möglicherweise brechen seine

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