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054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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offenen Schlacht mitkämpfte. Ihre Nähe vermittelte Matt zwar stets ein Gefühl der Sicherheit, doch einen Krieg wie diesen hatte er nie zuvor ausfechten müssen. Nicht einmal während seiner aktiven Dienstzeit als Soldat der Vereinigten Staaten. Damals, vor über fünfhundert Jahren, in einer anderen Welt.
    »RoCop Twentyfive, Munitionsvorrat bei zwanzig Prozent. Gehe zum Nahkampf über!« Immer mehr Roboter erreichten das Reservelimit und setzten entsprechende Meldungen ab. Die Napalmtanks des Gleiters leerten sich ebenfalls, bis nur noch ein dünner Flammenfinger aus dem Geschützrohr leckte.
    Aiko aktivierte daraufhin die Fünfzehn-Millimeter-Zwillingskanone und bestrich die auseinandergezogenen Zombiereihen mit kurzen Salven. Matt blieb beim Einzelfeuer und dezimierte die Angreifer weiter in Heckenschützenmanier. Im Wissen, dass er keine Leben auslöschte, sondern den Toten nur die Grabesruhe zurück gab, jagte er einen Schuss nach dem anderen aus dem Lauf. Wenn die Köpfe der wandelnden Leichen zerplatzten, überliefen ihn jedoch kalte Schauerwellen.
    Was, wenn er einmal in eine vergleichbare Schlacht gegen menschliche Gegner geriet?
    Hinterließ er dann die gleiche Spur der Vernichtung? Musste er das nicht sogar, um sein eigenes Leben und das seiner Gefährten zu schützen?
    Neue Funkmeldungen rissen ihn aus seinen moralischen Betrachtungen. Smiley meldete den Beschuss durch zwei Flugabwehrraketen. Trotz leichter Beschädigung war es ihm noch gelungen, die Abschussrampe zu zerstören, aber nun musste er auf direktem Weg zu Takeos Basis zurückkehren.
    Weitere Verlustmeldungen überlagerten sich gegenseitig, bis eine neue Stimme aus dem Lautsprecher drang: »Patrol Six an Task Force Two! Feindliche Truppenbewegungen aus westlicher Richtung. Ihr Ziel ist das Flüchtlingslager in Sektor 12/23. Evakurierung läuft. Benötigen Unterstützung!«
    Sektor 12/23? Das war gut zwanzig Kilometer entfernt! Was hatte das zu bedeuten? Aiko nahm die Hand vom Feuerknopf und ging auf Sendung. »Task Force Two an Patrol Six. Stärke des Gegners?«
    »Laut unseren Messungen zirka viertausendfünfhundert«, meldete die Ro-Cop-Streife. Matt spürte einen eisigen Schauer, der von den Schultern bis zum Zeigefinger lief.
    Fröstelnd unterbrach er die Schussfolge und starrte ungläubig nach vorn, direkt in Aikos rußverschmiertes Gesicht. Der Japaner hatte sich ruckartig zu ihm umgewandt, denn er begriff ebenfalls, was diese Meldung bedeutete: Das furchtbare Gemetzel, das zu ihren Füßen tobte, war nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver. Der eigentliche Angriff aufs Valley erfolgte an ganz anderer Stelle!
    Dabei bereitete ihnen dieses Scheingefecht schon genügend Mühe. Nur unter Einsatz ihrer Hauptstreitmacht und dem überwiegenden Teil der Munitionsreserven gelang es ihnen, hier die Oberhand zu behalten.
    Bedrückt blickten beide Männer in die Tiefe. Die Zombiehorde war auf ein Drittel seiner ursprünglichen Stärke zusammengeschmolzen, trotzdem stürmte sie unermüdlich dem eigenen Untergang entgegen. Sorgsam darauf bedacht, möglichst viele Verteidiger mit in den Tod zu reißen - oder wenigstens zu verwunden.
    Fudohs Truppe war mit den Gesetzen des Krieges bestens vertraut. Jeder Verletzte musste versorgt und transportiert werden. Das band viele der auf Lebensrettung programmierten Kampfroboter, die dringend an anderer Stelle gebraucht wurden.
    »Für müssen dieses Gefecht schleunigst für uns entscheiden«, forderte Aiko, bevor er den Beschuss fortsetzte. »Danach fliegen wir Patrol Six zur Hilfe, während unsere RoCops die Front verkürzen.«
    Matthew Drax blieb nichts weiter, als dem Cyborg zuzustimmen. Trotz der schlechten Aussichten warfen sie sich erneut in die Schlacht. Im sicheren Wissen, dass sie bereits verloren hatten, selbst wenn sie an dieser Stelle gewannen. Schon jetzt war ein großer Teil ihrer Kampfkraft verbraucht, und es würde noch ein langer Tag des Schlachtens werden…
    ***
    Fudohs Traum
    Keiko drückte sich flach an der Wand entlang, bis sie die Turbinen der Belüftungsanlage erreichte. Vorsichtig blickte sie an den wuchtigen Maschinen vorbei, um sicher zu gehen, dass sie keinem zufällig anwesenden Wartungstrupp in die Arme lief.
    Die stählernen Abdeckungen vibrierten unter den rotierenden Schrauben, die frische Oberflächenluft ansaugten und in das weitverzweigte System von SubTokio bliesen. Das junge Mädchen in dem halblangen blauen Schulkleid, das sein rabenschwarzes Haar mit einem Stirnband

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