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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Terror. Danke Euch nochmals für die Hilfe. Hier, nehmt das dafür.«
    Plötzlich hielt er ein Goldstück zwischen den Fingern. Er wollte es Zamorra zuwerfen.
    Der wehrte ab.
    »Teufelsgold«, sagte Zamorra. »Behaltet es bei Euch. Es hat Eurer Sippe den Untergang gebracht. Sie haben Cigan gefangengenommen und gefoltert, weil er eines Eurer Goldstücke bei sich trug. Er verriet ihnen, daß Ihr das Gold vom Fürst der Finsternis habt. Und ich kann’s ihm nicht verdenken, nach dem, was sie ihm angetan haben.«
    »Lebt er noch?« stieß Romano hervor.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra.
    »Doch niemand kann Euren Leuten mehr helfen. Ihr nicht, und ich erst recht nicht. Ihr solltet versuchen, so weit wie möglich von hier fort zu kommen, und das schnell.«
    »Wohin soll ich gehen?«
    »Wohin der Wind Euch trägt. Seid Ihr nicht in Eurer Unrast schon immer rasch von einem Ort zum anderen gezogen, nachdem der Vater Eurer Enkeltochter starb?«
    Da klammerte sich die Faust des Zigeuners wieder um den Griff des Dolches.
    »Was wißt Ihr darüber?« stieß Romano hervor.
    »Nahezu alles. Es ist jedoch nicht meine Angelegenheit. Jemand trug mir auf, zu schauen, was aus Euch wurde, weil er sich um Euch sorgt. Ich denke, wir werden uns Wiedersehen. Hoffentlich unter glücklicheren Umständen. Vielleicht ist’s besser, wenn ich Euch noch ein paar Meilen mitnehme, bis zum dritten oder vierten Dorf. Von dort aus könnt Ihr sehen, wie Ihr allein fortkommt. Hier seid Ihr nicht sicher. Vielleicht wissen sie schon, daß einige entkommen sind, und suchen nach Euch. Geht weit fort.«
    »Ich kann meine Familie nicht im Stich lassen«, sagte er rauh. »Wenn sie sterben müssen, sterbe ich auch. Meine Seele weint.«
    »Euch ist anderes bestimmt«, sagte Zamorra.
    Das fehlte gerade noch, daß der Alte in die Höhle des Löwen zurückkehrte! Er mußte weiterleben, oder ein Stückchen seiner Zukunft wurde verändert - und damit ein Stückchen von Zamorras Vergangenheit und Gegenwart!
    »Außerdem sind sie schon längst tot«, fügte er hinzu, um Romano endgültig von seiner verrückten Idee abzubringon.
    »Ihr seid mir ein seltsamer Geselle, Herr deMontagne«, sagte der Zigeuner gedehnt. »Eben noch redet Ihr davon, daß die Büttel vielleicht schon wissen könnten, daß einige von uns entkommen seien. Jetzt aber behauptet ihr, alle seien tot. Ich traue Euch nicht, Herr. Zu sehr erinnert Ihr mich an den Fürst der Finsternis. Ihr habt etwa seine Statur. Reitet Eurer Wege und laßt mich in Ruhe.«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Zamorra. Er schwang sich wieder in den Sattel. »Aber hört auf meinen Rat. Kehrt nicht nach Trier zurück. Es ist besser so. Ihr habt noch ein langes Leben vor Euch.«
    Langsam ritt er an. Ganz wohl war ihm nicht dabei, Romano jetzt einfach hier zurückzulassen. Aber was sollte er tun?
    Abwarten.
    Und weiter beobachten!
    ***
    Begonnen hatte alles damit, daß Zamorra und Nicole ihren alten Freund Robert Tendyke in seinem Haus in Florida besucht hatten. Überraschend war auch Sid Amos aufgetaucht, der einst als Asmodis Fürst der Finsternis gewesen war, bis er der Hölle den Rücken gekehrt hatte. Sid Amos hatte behauptet, Rob Tendyke feiere just jetzt seinen 500. Geburtstag. Und er brachte ihm zwei Geschenke: den Dolch seines Urgroßvaters und einen schwarzen Hengst.
    Tendyke hatte ihn aus dem Haus geworfen. Und in der Folge hatte er dann auf Zamorras und Nicoles Drängen von seiner Herkunft erzählt. [1]
    Es war eine seltsame Geschichte. Tendykes Mutter Elena war das uneheliche Kind von Zyta, der Tochter von Romano, der damals Anführer einer Zigeunersippe gewesen war. Romano hatte seine von einem Nicht-Zigeuner entehrte Tochter verstoßen müssen, die im Kindbett gestorben war. Die alte Blixbah, eine Kräuterhexe, hatte ihr Kind Elena aufgezogen. Im Jahr 1491 war dann bei Trier fast die gesamte Sippe ausgelöscht worden; wer nicht bereits beim Überfall auf das Zigeunerlager erschlagen wurde, endete nach der Folter auf dem Scheiterhaufen. Nur wenige Zigeuner, darunter Romano und auch Elena, waren dem heimtückischen Überfall entgangen. Aber Elenas und Romanos Wege hatten sich nie wieder gekreuzt.
    Etwa drei Jahre lang hatte Elena sich, auf sich allein gestellt, in der Welt herumgetrieben. In Cologne, dem heutigen Köln, war sie von einem betrunkenen Adeligen beinahe vergewaltigt worden. Sie wehrte sich und stach ihn nieder. Man nahm sie als Mörderin fest und verurteilte sie zum Tode. Asmodis befreite sie, verlangte

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