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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorras Freund, der Scotland Yard-Inspector Kerr, durch dieses Schwert zu Tode gekommen war, hatte Zamorra es nur noch sehr selten benutzt.
    Aber vielleicht würde er die Magie dieser Waffe bei seinen Zeitreisen benötigen. Weshalb also extra noch ein anderes, »normales« Schwert schmieden lassen?
    Als nächstes hatte er nach Deutschland gemußt. Er wollte zunächst Romanos Spur aufnehmen, um Tendykes Neugierde bezüglich seines Urgroßvaters zu stillen. Das ging am besten, wenn er diese Spur in Trier aufnahm, zur Zeit des Überfalls auf das Lager, um einen unmittelbaren persönlichen Eindruck zu gewinnen. Danach konnte er weitersehen.
    Nicole Duval, seine Gefährtin, hatte ihn begleiten wollen. Zamorra hatte es ihr mühsam ausgeredet. Bei seinen Ermittlungen hatte eine Frau an seiner Seite keinen Platz; sie würde nur unnötig Aufsehen erregen und war zudem selbst gehandicapt, weil man in jener Zeit an Frauen ganz andere Erwartungen richtete. Sie würde sich selbst und auch Zamorra allein durch ihre Anwesenheit behindern.
    »Aber was ist, wenn du Hilfe brauchst? Es gefällt mir überhaupt nicht, daß du allein und unerreichbar bist. Du nimmst den Vergangenheitsring mit, und ich habe von hier aus keine Möglichkeit, dir zu helfen, falls du in Gefahr gerätst. Mit dem Zukunftsring kann ich dir schließlich nicht folgen.«
    »Ich habe gelernt, auf mich aufzupassen«, hatte er gesagt. »Bisher bin ich doch immer wieder heil zurückgekommen, oder etwa nicht?«
    Zufrieden war sie damit nicht gewesen, aber was hätte sie tun sollen? Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder er ging ins Jahr 1491, oder er schlug Tendyke den Wunsch nachträglich doch noch ab.
    Aber das wollte er nicht mehr. Ihn interessierte plötzlich selbst brennend, was sich damals zugetragen hatte.
    Es gab da ein paar Geheimnisse um den Abenteurer und »Geisterseher«, die Tendyke niemals preisgegeben hatte. Vielleicht bot sich für Zamorra jetzt die Möglichkeit, selbst etwas darüber herauszufinden.
    Eine gewaltige Portion Neugier war eine starke Triebfeder…
    Die Vorbereitungen hatten etwa zwei Wochen gedauert. Jetzt war es soweit gewesen. Sie waren nach Luxemburg geflogen und von dort mit Mietwagen nach Trier weitergereist. Rob Tendyke hatte Zamorra anhand von Stadtplan und Landkarte die Stelle angegeben, wo das Zigeunerlager damals gewesen sein mußte - er selbst hatte damals ja noch nicht gelebt, sondern konnte sich nur auf die Erzählung seiner Mutter verlassen.
    Aber es klappte.
    Natürlich tauchte Zamorra nicht im Zigeunerlager auf, sondern wohlweislich direkt in der Stadt. Merlins Vergangenheitsring mit dem roten Stein am Finger drehen, Merlins Machtspruch rezitieren - und er stürzte in den Schlund der Vergangenheit…
    Um in einer stillen Gasse wieder aufzutauchen.
    Rasch hatte er sich umgeschaut - wie es schien, hatte niemand ihn beobachtet.
    Er hatte einen der Goldbarren gegen geltende Münzen umgetauscht. Seine Tarnung war gut; niemand hatte ihn gefragt, woher er das Gold habe. Er war Zamorra deMontagne, ein Adeliger aus dem Frankenreich. Wer nachforschte, würde feststellen, daß es die Familie der Montagnes dort wirklich gab; Vor-Vor-Vor-Vorfahren.
    In einem Gasthof hatte er ein Zimmer gemietet, hatte ein Pferd samt Sattel gekauft und auf neugierige Fragen geantwortet, daß er auf seiner Reise von Räubern überfallen worden sei, die er erst in die Flucht habe jagen können, nachdem sie seinen Diener erschlagen und die Pferde gestohlen hatten. Daraufhin hatte man ihn für einen Helden gehalten. Es hatte ihm nur recht sein können, solange niemand auf die Idee kam, bei den Stadtwachen nachzuforschen, durch welches Tor er eigentlich hereingekommen war…
    Nun wußte er, daß Romano überlebt hatte - und konnte als deMontagne vorerst nicht in die Stadt zurück. Denn der Söldner, mit dem er es zu tun gehabt hatte, mochte sich sein Gesicht recht wohl gemerkt haben.
    Nun, er wollte Romano ohnehin noch eine Weile heimlich folgen. Er wollte sichergehen, daß der alte Sippenführer nicht leichtsinnig wurde.
    Zeit hatte er genug. Ganz gleich, wie lange er in dieser Epoche blieb - Merlins Ring würde ihn, wenn er es wollte, im gleichen Moment wieder in der Gegenwart auftauchen lassen, in der er in Richtung Vergangenheit verschwunden war.
    Allerdings zog Zamorra es vor, ein wenig Zeit zwischen Gehen und Kommen verstreichen zu lassen, aus rein psychologischen Gründen. Sowohl anderen als auch ihm fiel es wesentlich leichter, zu begreifen, daß er

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