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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Bug lief spitz zu. Im Gegensatz zum Rumpf durchmaß das Heck sechzig Meter, denn dort befand sich ein geriffelter Wulst, in dem ringsum zahlreiche Schwenkdüsen angeordnet waren. In der Hecköffnung befanden sich die Hauptdüsen des atomaren Antriebs.
    „Sieht sehr gut aus", sagte Atlan, nachdem er das Schiff einige Zeit betrachtet hatte.
    „Ich habe mich immer persönlich um seine Pflege gekümmert."
    Zum erstenmal schien er mich richtig wahrzunehmen.
    „Ihr Name ist Brack?"
    „Bracke, Sir! Feiton Bracke. Ich bin der Leiter des Museums.
    Sozusagen das einzige menschliche Wesen, das sich nachts in diesem großen Gebäude aufhält. Alle andere Arbeit, die anfällt, wird von Spezialrobotern ausgeführt."
    „Gefällt Ihnen diese Arbeit?"
    „ja.
    Damit schien er zufrieden zu sein. Er ging langsam auf die AYCROM zu und blickte sich dabei überall in der Halle um. Rings um die AYCROM waren Rettungsboote aufgestellt, eine Sammlung außerirdischer Modelle, wie es sie sonst nirgends auf der Welt gab. Die Triebwerke der Rettungsboote waren ausgebaut worden. Sie wurden in einem gesonderten Raum gezeigt. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, um tollkühnen Diebstählen zuvorzukommen.
    „Es sieht alles so aus, wie die Ingenieure berichtet haben", stellte Atlan fest. „Ziehen Sie sich an, Bracke. Es wird hier bald Dreck und Lärm geben."
    „Ich bleibe hier", erklärte ich.
    „Waren Sie jemals im Weltraum?" erkundigte er sich.
    „Ich war früher Zweiter Pilot eines Frachters zwischen Wega und Sol."
    „Und warum haben Sie diese Arbeit aufgegeben?"
    Ich zog die Ärmel meines Bademantels zurück, damit er die Ansatzpunkte meiner Armprothesen sehen konnte.
    Er entschuldigte sich.
    Dann schien er mich zu vergessen. Er schaltete sein Armbandsprechgerät ein und forderte die Ingenieure auf, ins Museum zu kommen. Sie hatten anscheinend nur auf diesen Befehl gewartet, denn sie drangen wie ein zorniger Bienenschwarm in die Haupthalle ein, stellten überall Meßgeräte auf, brachten Markierungen auf dem Boden an und kletterten auf der AYCROM herum.
    Ich begab mich zum Hauptportal, gerade noch rechtzeitig, um zu beobachten, wie die Türfüllung abgestützt wurde. Danach wurde ein großes Stück mit Hilfe eines Laserstrahls aus ihr herausgeschnitten, so daß die Spinnenmaschinen ungehindert eindringen konnten. Auf der Straße rollte der mächtigste Kran, den ich jemals gesehen hatte, auf das Museum zu.
    Nun wurden weitere Stützen im Innenraum angebracht.
    Die Spinnenmaschinen rollten auf die AYCROM zu und legten bereits Stahlbänder um ihren polierten Körper. Metall knirschte auf Metall. Die AYCROM wackelte bedenklich auf ihrem Podest.
    „Aufpassen!" rief ich und rannte auf das Schiff zu.
    Einer der Techniker packte mich am Arm und hielt mich fest.
    „Wer sind Sie?" fuhr er mich an. Dann sah er meinen Bademantel und fügte hinzu: „Schlafen Sie hier?"
    „Ich bin der Verwalter!"
    „Sie können jetzt nicht hierbleiben", sagte er. „Wir schaffen das Schiff hinaus."
    „Ich trage die Verantwortung für dieses Schiff!" protestierte ich.
    „Ich werde es nicht zulassen, daß es während des Transports beschädigt wird."
    Er lachte auf.
    „Was glauben Sie, wird mit diesem alten Kasten noch alles geschehen?"
    Ich schaute ihn sprachlos an.
    „Sie werden ihn in Scheiben schneiden und auseinanderreißen.
    Er wird nicht mehr hierher zurückkommen."
    Ich schluckte.
    „Jetzt wissen Sie es!" hörte ich Atlan hinter mir sagen.
    Ich drehte mich langsam um.
    „Das Schiff hat einen unermeßlichen Wert", sagte ich mit mühsam erzwungener Ruhe. „In der Entscheidung der Administration ist nichts darüber zu lesen, daß es zerstört werden soll."
    „Es soll nicht zerstört werden", erwiderte der Arkonide. „Doch es dürfte seine Mission kaum überstehen."
    Bevor ich weitere Einwände erheben konnte, erschien unmittelbar unter der Hallendecke ein bleistiftdicker Energiestrahl.
    „Wir schneiden jetzt das Dach auf und heben es ab", erklärte der Lordadmiral. „Danach heben wir die AYCROM heraus, legen sie auf einen Spezialwagen und transportieren sie zum Raumhafen."
    In diesem Augenblick verstand ich alles. Die AYCROM wurde nicht abgeholt, weil die Strategen vom Imperium-Alpha einige Teile aus ihr brauchten. Das uralte Schiff wurde zum Raumhafen gebracht, weil ein paar Verrückte damit fliegen wollten. Allein der Gedanke, daß die AYCROM noch einmal die Erdenschwere abschütteln und zwischen den Planeten verkehren könnte, ließ mich

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