Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0567 - Schwingen des Unheils

0567 - Schwingen des Unheils

Titel: 0567 - Schwingen des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Schritt vernichtet, und vermutlich waren schon so einige unbekannte Arten dadurch ausgerottet worden, bevor sie von Forschern überhaupt entdeckt werden konnten. Die ständigen Neuentdeckungen waren im brasilianischen Dschungel wohl nur die Spitze eines Eisbergs.
    Die zweibeinigen Profitgeier aber verdienten ungestraft ihre Millionen. Mit der Zerstörung der Natur und des ökologischen Gleichgewichts. Sie schauten nicht einmal hin. Ihnen war es egal, was sie zerstörten, solange sich mit dem Holz Gewinn erwirtschaften ließ. Rücksicht oder gar Verantwortung waren in ihrem Geschäft Fremdwörter.
    Aus diesen unwegsamen Dschungeln konnten die riesengroßen Schmetterlinge stammen. Der Regenwald brachte genug bereits bekannte Insekten hervor, die teilweise Flügelspannweiten von mehr als zehn Zentimetern erreichten und damit diesen braunen Faltern nahekamen. Doch gleichzeitig schillerten sie in Farbenpracht, doch die Exemplare in Cascals Besitz waren nur grau und häßlich.
    Chang, Tendykes chinesischer Koch, hatte die drei Biester für Ombre gefangen und sie in eine Pappkiste gesperrt, die an ihrer Oberseite von einem engmaschigen Drahtgitter verschlossen wurde.
    Chang selbst hatte schon ein paar Dutzend dieser häßlichen Motten erwischt - und in den Kochtopf geworfen!
    Er hatte behauptet, nach seinem Rezept gewürzt und zubereitet würden sie besser schmecken als in Honig getauchte Heuschrecken!
    Yves verzichtete gern darauf, diesen Vergleich in der Praxis nachzuvollziehen. Er hielt nichts von gekochtem Motten-Vieh und auch nichts von Heuschrecken in Honig - auch wenn sich zu Olims Zeiten Johannes der Täufer längere Zeit von letzterem ernährt haben sollte.
    Yves aber interessierten diese Flatterkreaturen nur als Forschungsobjekte.
    Doch jetzt, da er drei von ihnen in Gefangenschaft hatte, wußte er nicht, wonach oder worauf er sie untersuchen sollte.
    Das einzige, was er wußte, war, daß sie Tendyke’s Home umschwirrten und daß sie den Wagen schwarmweise begleitet hatten, mit dem Robert Tendyke und seine Begleiter das Haus verlassen hatten, um in Richtung Miami zu fahren. Von Chang hatte Yves dann erfahren, daß Tendyke und Zamorra nach El Paso, Texas, wollten, zur Verwaltungszentrale der Tendyke Industries. [1]
    Yves hatte sich ein wenig vom Haus zurückgezogen und ›experimentierte‹ jetzt mit dem Flattergetier.
    Auf den Ju-Ju-Stab, den er Tendyke stibitzt hatte und vorerst draußen versteckt hielt, reagierten sie nicht. Also gehörten sie keiner Dämonenrasse an. Damit hatte Yves auch nicht wirklich gerechnet. Als schwarzmagische Wesen wäre es ihnen nie gelungen, die Abschirmung um Tendyke’s Home zu durchdringen, denn das Anwesen wurde durch die gleiche weißmagische Schutzkuppel gesichert wie Zamorras Château Montagne in Frankreich.
    Yves versuchte es mit Feuer. Er stieß einen trockenen Zweig, den er mit dem Feuerzeug in Brand gesetzt hatte, durch die Drahtmaschen in die Pappschachtel.
    Die Motten ließen sich zu Yves’ Verblüffung davon überhaupt nicht beeindrucken. Sie wichen vor der Flamme und ihrer Hitze nicht zurück, sie gerieten auch nicht in Panik. Eine flatterte sogar einfach durch die Flammen hindurch, ohne Schaden zu nehmen.
    »Das ist doch verrückt!« entfuhr es Yves.
    Insekten fühlten sich zwar von Licht angezogen, pflegten aber gemeinhin in offenen Flammen zu verbrennen.
    Diesen Motten aber machte Feuer gar nichts aus!
    Der Zweig brannte ab. Yves zog ihn zurück und ließ ihn fallen, weil er sich sonst die Finger verbrannt hätte. Nur ein paar verkohlte Aschereste waren in der Schachtel zurückgeblieben.
    Und dann glaubte Yves seinen Augen nicht mehr trauen zu dürfen!
    Denn plötzlich befanden sich nicht mehr nur drei, sondern gleich fünf… nein, sieben Nachtfalter in dem Pappkarton!
    Ihr Flügelschlag wurde zu aggressivem Rauschen, weil sie sich nun gegenseitig im Wege waren. Für so viele Großinsekten war der Kasten einfach zu klein.
    Wo, zum Teufel, kamen die vier neuen Insekten her?
    ***
    New Mexico:
    Bill Pratcher, Sheriff im Otero-County, gehörte zu den Menschen, denen man wenig zutraute, wenn man sie zum ersten Mal sah. Dabei hatte der spargeldünne, hochaufgeschossene Mann durchaus seine Qualitäten, aber es gehörte zu seinen Eigenarten, daß er sie erst dann entfaltete, wenn es wirklich darauf ankam. Er hielt es sogar für einen Vorteil, meistens unterschätzt zu werden.
    Momentan war er in einem Hubschrauber unterwegs.
    Vor ein paar Stunden war die Polizei des

Weitere Kostenlose Bücher