0573 - Die Lady und der Barbar
Sandals Stiefel.
Dann ließ er die Sehne aus.
Über den Detonationen und dem Hämmern der Projektoren, die von den steinernen Wänden dieser Gruft als Echo zurückgeworfen wurden, erhob sich eine halbe Sekunde lang ein grelles Heulen. Der Pfeil traf den kugelförmigen Schutzschirm genau in der Mitte, drang halb ein und zerplatzte in einer hellen, lautlosen Detonation. Sekundenlang zitterten die Schatten der Männer über die Wände, und einige von ihnen, die in das grelle Licht geblickt hatten, waren vorübergehend geblendet.
„Das war eine Warnung! Schalten Sie den Schirm aus und kommen Sie mit hochgehobenen Händen zu uns!" brüllte Sandal mit aller Kraft.
Die anderen stellten das Feuer ein. Derek betrachtete Sandal von der Seite und erschrak leicht; eine solche wilde Entschlossenheit hatte er in seinem Leben selten gesehen.
„Er will sterben!" sagte Sandal und hielt den zweiten Pfeil fest.
Er war ein ganz einfaches, normal aussehendes Geschoß mit einer scharfen, dreifach geschliffenen Jagdspitze. Sandal zielte kurz und blickte während er den Bogen auszog, kurz in die Augen des Mannes dort drüben, dreißig Meter entfernt.
Der Anti würde ihn töten, wenn er konnte. Er hob den Arm und zielte, nun nicht mehr geblendet, auf Sandal.
Der Pfeil durchschnitt die Luft, durchschlug, weil er antimagnetisch und von geringerer kinetischer Energie war als alle anderen Waffen, den Schirm und traf Vuzton in die Brust. Der Mann wurde gegen die Wand zurückgeschmettert, aber er schaltete den Schirm nicht aus.
Sie hörten, als der Baálol-Priester starb, nur einen Fluch.
Dann hielt Derek seinen Armbandempfänger an den Mund und sagte: „Wir sind am Ende. Ich hoffe, wir können die Aktion einstellen.
Vuzton ist gestorben. Sandal hat ihn in Notwehr getötet."
Er nickte dem Krieger zu.
„Die Insel wimmelt von Beamten. Sie haben insgesamt sechzehn Männer eingesammelt. Jetzt dringen sie gerade ins Rechenzentrum vor."
„Der Spuk", äußerte sich einer der Männer, „ist also endgültig vorbei."
Derek nickte ihm ernst zu und schloß: „In einigen Tagen, vielleicht schon heute nacht, wird eine Televisionssendung mit einer Menge erstaunlicher Aussagen stattfinden. Sie wird deutlich zeigen, daß hier erheblich manipuliert worden ist. Komm, Sandal - wir ziehen uns zurück und machen die bewußte Flasche leer."
„Laden wir auch das bewußte Mädchen ein?" fragte Sandal.
Derek vermochte nicht zu erkennen, ob er es ernst meine oder nicht. Nach Stunden sammelten sich die Einsatztruppen und kehrten dorthin zurück, woher sie gekommen waren.
*
Es hatte sich, nach einigen Tagen der Aufregung, in der eine Pressekonferenz die andere jagte und die Besucher von Terra zu sehr wichtigen Personen wurden, eine große Menge eingefunden, um Major Orana Sestore und Sandal zu verabschieden.
Munisho Aerce schüttelte lange die Hand Oranas und sagte dann, als ob sie sich entschuldigen wollte: „Das Volk von Plophos und alle anderen Interessierten sind dank Ihrer Hilfe über die verbrecherischen Machenschaften dieses Mannes aufgeklärt worden. Ich kann Ihnen nicht genug danken."
Orana warf Sandal einen anerkennenden Blick zu. Er stand schräg hinter ihr, die Hand an der Waffe. Er spielte wieder die Rolle des Wächters.
„Danken Sie Sandal", sagte Orana. „Ich bin überzeugt, daß er den Dank annimmt."
Mit todernstem Gesicht sagte der Krieger: „Große Gefahr, großer Kampf! Sandal hat den Planeten beschützt. Er wird kommen und den Dank kassieren.
Ich habe gesprochen."
Es gab schallendes Gelächter ringsum. Sie alle hatten zwar nicht die wahre Natur dieses weißhaarigen Mannes erkennen können, aber daß er kein Barbar war, das wußten sie inzwischen genau. Der Botschafter schien sich genötigt, auch ein abschließendes Wort für die Mikrophone zu sagen.
„Wir haben erkannt, daß die Vorkommnisse auf Plophos unter anderem den Zweck hatten, die Autorität und Beliebtheit von Perry Rhodan zu erschüttern. Der Obmann war eines der Mittel zu diesem Zweck. Ich bin sicher, daß erstens alles wieder in die rechtlichen Normen zurückgeführt werden kann, und daß man hier nicht ganz vergißt, daß Menschen von Terra uneigennützig eingegriffen hatten."
Das war zwar maßlos übertrieben, aber es verfehlte seine Wirkung keineswegs. Die gesamte Schiffsbesatzung schrie und klatschte Beifall.
Dann begann das große Händeschütteln für die Kameras.
Derek zog Sandal mit sich und sagte leise: „Wenn du mich einmal brauchen
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