0578 - Im Labyrinth der Toten
sie dabei sein, wenn Vertreter der terranischen Administration die weitverzweigte Troplonröhrenbahn feierlich einweihten.
Thomas stellte den Empfang leiser und fragte: „Weißt du etwas von einer Troplonröhrenbahn, Rose?"
Rose schüttelte den Kopf.
„Keine Ahnung. Was ist Troplon?"
„Ein transparentes Metallplastik mit der Härte von Ynkenit; das ist die Legierung von Ynkelonium und Terkonit."
Thomas ging zum Visiphon des Apartments und tastete den kommunalen Informationsdienst.
„Welche Information wird gewünscht, Sir?" fragte eine Computerstimme.
„Alle Informationen über die neue Troplonröhrenbahn!" sagte Thomas.
„Information kommt", antwortete die Computerstimme. Es knackte im Empfänger, dann erklärte eine zweite Computerstimme: „Die Troplonröhrenbahn von Vahoe besteht aus einem Röhrensystem, das sich unterhalb der Meeresstadt um die Bergflanken windet, deren überseeischer Gipfel die Insel Vavitao bildet.
In den durchsichtigen Panzerplaströhren bewegen sich gegenläufig zwei Transportbänder aus oberflächenstabilisierter Energie, auf denen Personen und Güter risikolos die verschiedenen Stationen der Bahn erreichen können.
Die Troplonröhrenbahn ermöglicht dem Interessierten eine gefahrlose Reise in die Unterwasserwelt, die durch besondere Leuchteffekte dem Auge zugänglich gemacht wird.
Außerdem können von verschiedenen Stationen auch Tauchkapseln und Amphigleiter weiter und tiefer in die Unterwasserwelt vorstoßen, was zweifellos von vielen Wissenschaftlern wahrgenommen werden wird.
Einige der Troplonröhrenbahn-Stationen haben besondere Attraktionen zu bieten. Sie sind in natürlichen Hohlräumen des Berges angelegt, in denen teilweise gut erhaltene Hinweise dafür gefunden wurden, daß dieser Berg einmal zum Kontinent Lemuria gehörte."
Thomas schaltete das Visiphon ab und meinte: „Das will ich sehen!" Seine Augen funkelten. „Da gehe ich hin!"
„Aber Papa...", begann Rose.
„Der Papa würde mit uns hingehen", unterbrach Thomas seine Schwester. „Aber er hat ja nie Zeit, also müssen wir eben selber hin."
„Und wenn Mama früher zurückkommt?"
Thomas winkte ab. Er war nicht mehr zu bremsen.
„Bleib allein hier, wenn du Angst hast, du Baby! Ich sehe mir das an. Das bin ich dem Ruf meiner Familie schuldig, weißt du!"
„Ich bin kein Baby!" protestierte Rose energisch. „Ich bin schon ein großes Mädchen, das beinahe alles weiß, was die Erwachsenen auch wissen. Wenn du mich nicht mitnimmst, erzähle ich alles Mama."
Thomas kniff sie in den Arm und wich einer Ohrfeige aus. Er lachte.
„Erpresserin! Gut, wir gehen zusammen. Ich ziehe meinen Ausflugsanzug an. Und du?"
„Ich auch. Vielleicht erleben wir etwas Spannendes. Erinnerst du dich noch an die letzte Trivideo-Folge von Captain Sunkirks Weltraum-Abenteuern? Wie er auf der Wasserwelt Gorgolo die versunkene gläserne Stadt entdeckte."
„Sie hieß Eynoless." Thomas grinste. „Ein Märchen für kleine Kinder! So etwas gibt es im ganzen Universum nicht."
„Gibt es wohl!" erwiderte Rose heftig und ging in ihr Zimmer.
Thomas zuckte die Schultern, ging ebenfalls in sein Zimmer und nahm den Ausflugsanzug aus dem Schrank.
Der Ausflugsanzug war praktisch die zivile Variante jener Expeditionsanzüge, die terranische Explorerbesatzungen und private Scouts bei der Erforschung unzivilisierter Planeten trugen.
Er bestand aus einer Klimakombination mit Opti-Außenbeschichtung, festen Wadenstiefeln, einem breiten Gürtel mit einem Halfter, in dem eine Lichtpistole steckte, eine Defensivwaffe, die keinen Menschen ernsthaft verletzen, wohl aber wilde Tiere erschrecken und vertreiben konnte.
Außerdem gehörte zu einem Ausflugsanzug ein kragenförmig zusammengefalteter Helm, der sich bei Auslösung des elektronischen Mechanismus statisch auflud und sich kugelförmig und hermetisch abschließend über den Kopf spannte.
Selbstverständlich waren Armband-Detektor, einstellbarer Kompaß, Verpflegung, eine Medo-Box und ein leichtes Tornisteraggregat, das die Klimaanlage, den O2-Basisvorrat und einen Batterie-Antigrav enthielt, mit dem man sich beispielsweise aus einem abstürzenden Gleiter oder aus einer gefährlichen Felswand retten konnte, vorhanden.
Nach kurzer Überlegung steckte Thomas seine Mehrbereichs-Laserkamera in eine der Brusttaschen, dann kehrte er pfeifend in die Wohnzelle zurück.
Während er auf Rose wartete, legte er sich einen Plan zurecht, wie sie in die Troplonröhren-Anlage gelangen könnten,
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