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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah er auf das offenstehende Innenschott der Schleuse und den Wirbel weißer kondensierter Luft vor dem Außenschott, der anzeigte, daß es sich ebenfalls öffnete.
    Und Aschikaga und er hatten nach dem Betreten des Kontrollraumes ihre Helme zurückgeklappt, da hier eine gut klimatisierte Sauerstoffatmosphäre herrschte!
    „Helme schließen!" schrie er. Die letzte Silbe wurde ihm vom Sog der plötzlich fortströmenden Luft von den Lippen gerissen und auf den sich verbreiternden Spalt zwischen Außenschott und Kammerwandung zugewirbelt. Krachend schloß sich der Helm.
     
    *
     
    Zwei fremdartig anmutende Gestalten erschienen von einem Augenblick zum anderen zwischen den schlanken Stämmen der Palmen am Strand.
    Es war Nacht, aber der Himmel war klar, so daß das Sternenlicht ausreichte, daß der braunhäutige Junge beide Gestalten gut genug sah, um vor Schreck zu erstarren.
    Die eine der beiden Gestalten sah wenigstens teilweise menschlich aus. Sie besaß einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine und trug eine Kombination von der Art, wie man sie unter Raumanzügen zu tragen pflegt. Das Fremdartige an ihr war die vom Kinn bis zu den Augen reichende Gesichtsmaske, hinter der ab und zu ein unheimliches Leuchten waberte.
    Die zweite Gestalt hatte keinerlei Ähnlichkeit mit einem Menschen, sondern sie erinnerte eher an die überschweren terranischen Kampfroboter vom Typ TARA-III-UH - sie war nur etwas kleiner und besaß einen größeren und völlig runden „Kopf".
    Dieses Ding schwebte auf matt flirrenden Energiekissen dicht über dem Sandboden.
    Beide Gestalten verharrten vielleicht eine Minute lang, dann bewegten sie sich nebeneinander auf den Pfad zu, der in die Berge der Insel führte.
    Der Junge atmete auf, als die Monstren sich von ihm entfernten. Etwas blinkte im Sternenlicht und fiel neben der humanoiden Gestalt zu Boden.
    Als das furchteinflößende Paar verschwunden war, lief der Junge zu der Stelle, an der das Blinkende zu Boden gefallen war.
    Er fand einen breiten, silberweiß schimmernden Ring mit dicker ovaler Siegelplatte im feinen Sand. Der Junge blies über die Platte, dann drehte er den Ring und musterte ihn abschätzend.
    Er sah wertvoll aus. Bestimmt hatte er nicht unter hundert Solar gekostet. Vielleicht war er sogar noch viel teurer gewesen.
    Der Junge überlegte.
    Wenn er einen solchen Ring zu einem Juwelier brachte, würde der ihm gewiß kein Geld dafür geben, sondern die Polizei verständigen, weil ein Junge von sieben Jahren keine derartige Kostbarkeit besitzen durfte.
    Er seufzte schwer, dann versenkte er den Ring in eine seiner beiden Hosentaschen, in denen sich noch mehr Gegenstände verbargen: bunte Steine, eine bläulich glitzernde rechteckige Währungseinheit aus Andromeda, zwei Zehn-Soli-Münzen, eine halbvolle Schachtel Zündhölzer und eine angeknabberte Stange Süßholz.
    Der Junge blickte sich noch einmal um, als wollte er sich überzeugen, daß niemand beobachtet hatte, wie er den Ring aufgehoben hatte. Danach rannte er durch den Sand zu der Stelle, an der sein kleines Plastikfloß lag.
    Das Pulsationstriebwerk sprang stotternd an, bevor es sich zu einem halbwegs kontinuierlichen Blubbern bewegen ließ. Es würde höchstens noch eine Woche durchhalten. Der Junge hatte es von einem zertrümmerten Flugmodell abmontiert und mit Hilfe des alten Wei Tsu, den die Leute den „Kakadu" nannten, in ein Gestell am Heck des Plastikfloßes gesetzt.
    Der Schub des Pulsationstriebwerkes beförderte das Floß durch die schwache Brandung ins freie Meer hinaus. Dort richtete der Junge mit Hilfe der Sterne - auch das hatte ihm Wei Tsu beigebracht - den Kurs ein.
    Als ein kugelförmiges Raumschiff im Antigravflug mit voll aufgedrehtem „Christbaumschmuck", wie man die Bestückung mit Hunderten bunter Positionslampen nannte, in wenigen Kilometern Entfernung vorbeiflog, winkte der Junge.
    Sehnsüchtig sah er dem entschwindenden Schiff nach. Mit einem ähnlichen Schiff waren seine Eltern von Tubuai-Spaceport gestartet - kurz bevor der Schwarm die Welten der Galaxis in ein Chaos gestürzt hatte.
    Inzwischen hatte sich das Leben wieder normalisiert. Aber seine Eltern waren nicht zurückgekehrt. Wahrscheinlich hatten sie das gleiche Schicksal erlitten wie andere Raumfahrer, deren Schiffsbesatzungen mitten im Raum von der Gravitationsmanipulation verdummt worden waren.
    Der Junge war aus dem regionalen Waisendorf geflohen, weil das Personal und die Dienstroboter den Kindern zu viele Vorschriften machten.

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