Homoeopathie fuer Kinder
Mit Homöopathie behandeln
Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der deutsche Arzt und Chemiker Samuel Hahnemann (1755 – 1843) eine sanfte Heilmethode, die seinen Patienten – anders als die damalige Schulmedizin, die er Allopathie nannte – schnell und sicher helfen sollte: die Homöopathie. Der Begriff setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen und bedeutet so viel wie »ähnlich dem Leiden«.
Das Ähnlichkeits- oder Umkehrprinzip
Hahnemann ging davon aus, dass eine Substanz, die beim gesunden Menschen bestimmte Krankheitssymptome hervorruft, einen kranken Menschen mit denselben oder ähnlichen Symptomen zu heilen vermag. Dabei kam er dem Wirkprinzip der Homöopathie durch einen Zufall auf die Spur: In einem Selbstversuch mit Chinarinde, einem im 18. Jahrhundert gängigen Mittel gegen Malaria, entwickelte er nach regelmäßiger Einnahme einer Chinarinden-Abkochung die für Malaria typischen Krankheitssymptome – obwohl er nicht an Malaria erkrankt war. Hahnemann zog daraus den Schluss, dass Chinarinde zwar bestimmte Krankheitssymptome der Malaria bessert, bei zu starker Dosierung aber am Gesunden auch genau diese Symptome hervorrufen kann.
Nachdem sich diese Beobachtung auch bei zahlreichen anderen Substanzen bestätigte, war Hahnemann überzeugt, ein neues, sanftes Heilverfahren gefunden zu haben. 1796 veröffentlichte er im »Journal der praktischen Arzneykunde« an der medizinischen Fakultät der Universität Berlin seinen Aufsatz »Versuche über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen nebst einigen Blicken auf die bisherigen«. Die wichtigste Erkenntnis darin lautete: »Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden« (lateinisch: »similia similibus curentur«). Die Lehre der Homöopathie war geboren. Trotzdem vergingen noch fast eineinhalb Jahrzehnte, bis 1810 Samuel Hahnemann sein »Organon« veröffentlichte. Die sechste Auflage dieses Lehrbuches, erst 1929 – lange nach seinem Tod – erschienen, gilt bis heute als das Standardwerk der klassischen Homöopathie.
INFO
Bekannte homöopathische Mittel, die das Ähnlichkeitsprinzip verdeutlichen, sind beispielsweise:
Apis, die Biene (siehe > ): hilft gegen Wespen- und Bienenstiche und Hautausschlag wie nach einem Stich
Coffea, der Kaffee (siehe > ): hilft gegen Schlaflosigkeit und nervöse Überreiztheit
Urtica urens, die Brennnessel (siehe > ): hilft gegen leichte Verbrennungen und Sonnenbrand
Tabacum, der Tabak: hilft gegen Übelkeit und Schwindel (wie bei der allerersten Zigarette)
Das biologische Umkehrprinzip
Das biologische Umkehrprinzip besagt, dass eine extrem kleine Dosis die umgekehrte Wirkung einer großen haben kann. Ein Wirkprinzip, das sich übrigens nicht nur in der Homöopathie findet, sondern gelegentlich auch in der Schulmedizin, zum Beispiel bei einer sogenannten Aktivimpfung. Dabei wird dem Patienten die abgeschwächte Form des Krankheitserregers injiziert. Der Körper entwickelt daraufhin Abwehrkräfte (Antikörper). Diesen Vorgang nennt man Immunisierung. Kommt der Geimpfte später tatsächlich mit dem Krankheitserreger in Berührung, aktiviert sein Organismus diese Antikörper erneut – die schädlichen »Eindringlinge« haben keine Chance.
Die AMP – der Versuch am Gesunden
Samuel Hahnemann und seine Nachfolger untersuchten und erprobten an sich selbst und gesunden Testpersonen die Wirkung verschiedenster pflanzlicher, tierischer und mineralischer Substanzen. Bei dieser als »Arzneimittelprüfung (AMP)« bezeichneten Vorgehensweise werden alle Symptome, die nach Einnahme einer Testsubstanz auftreten, mit großer Sorgfalt aufgezeichnet. In Kombination mit eventuell bereits bekannten Beschreibungen von Vergiftungssymptomen entstand so für jede Substanz ein eigenes »Arzneimittelbild«.
Die AMP ist gewissermaßen das Zeugnis dafür, dass die Homöopathie auf einem streng wissenschaftlichen System aufbaut: Die Hypothese des Ähnlichkeitsprinzip wurde durch die Arzneimittelprüfungen am Gesunden geprüft und durch die Anwendung am Kranken bestätigt. Tierversuche wie oft in der Schulmedizin gebräuchlich sind bei homöopathischen Mitteln deshalb überflüssig.
Potenzen: Kräfte entfalten durch Verdünnen
Um bei giftigen oder infektiösen Substanzen wie der Tollkirsche (Belladonna) die Gefahr von Nebenwirkungen auf ein Minimum zu reduzieren, begann Hahnemann, seine homöopathischen Mittel in mehreren Schritten stark zu verdünnen. Dabei gewöhnte er sich an, das Mittel nach
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