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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschlagen worden?«
    »Der Zorn des Herrn wird euch gleich alle erschlagen!« prophezeite Pater Ralph.
    Wie zur Bestätigung zuckte im gleichen Moment draußen vor den Fenstern ein Blitz auf, nur wenig später gefolgt von einem gewaltigen Donnerschlag. Wind kam auf, und ein offenes Fenster schlug knallend zu.
    »Das ist der Drache«, flüsterte Goadec laut. »Speit Feuer und grummelt!«
    »Quatsch! Petrus schiebt Kegel«, brabbelte Curd respektlos.
    Draußen setzte auch plötzlich Regen ein.
    »Das ist nur 'n Gewitter, unsere Wetterfrösche haben's vor drei Wochen versprochen«, sagte Mostache.
    Goadec grinste plötzlich, und das von einem Ohr zum anderen. »Sagen Sie, Engländer, sind die Fenster an Ihrer Spaghettischüssel auf Rädern eigentlich noch 'runtergekurbelt? Wenn ja, besitzen Sie gleich Frankreichs erstes fahrendes Hallenbad!«
    Der Blonde sprang erschrocken auf, fluchte britisch vornehm und stürmte zur Tür hinaus.
    Er hatte die Autofenster der Sommerhitze wegen offengelassen.
    Mostache winkte ihm noch nach. »He, Brite, nehmen Sie meinen Regenschirm mit… zu spät, weg isser. Na ja, die Engländer sind ja schlechtes Wetter gewohnt. Bei denen gibt’s ja nur abwechselnd schlechtes Wetter oder Regen oder gleich beides zusammen.«
    Pater Ralph verdrehte die Augen und sah anklagend zur Decke der Gaststube empor.
    »O Herr, welch schweren Prüfungen wirst du mich noch unterziehen? In diesem Dorf gibt’s nur unbekehrbare Sünder. Weißt du, Herr, wenn schon die Kneipe ›Zum Teufel‹ heißt, was soll da Gutes draus entwachsen?«
    Abermals folgten Blitz und Donnerschlag. Der Pater zuckte heftig zusammen.
    »Ja, ich bin ja schon still, ich beklage mich nicht länger. Ich werde meine Anstrengungen wohl verdoppeln müssen. - Wehe, ich sehe euch nicht Sonntag früh alle in der Kapelle!« drohte er mit erhobener Stimme.
    »Wir kommen - gleich nach dem Frühschoppen«, versprach Goadec. »Aber predigen Sie nicht zu lange. Am Nachmittag spielt der Fußballclub Feurs gegen Roanne, und da müssen wir unbedingt hin. Bin gespannt, ob man dem Schiedsrichter endlich einen Blindenhund bewilligt hat…«
    Draußen rauschte der Regen inzwischen wie aus Badewannen. Offenbar holte das Wetter jetzt drei Wochen Trockenperiode wieder auf, und das innerhalb von drei Minuten.
    »Was ist denn mit dem Engländer?« fragte Goadec nach einer Weile. »So lange kann er doch nicht brauchen, um an seinem Schlaglochsuchgerät die paar Fensterchen 'runterzukurbeln! Der wird noch wohl nicht weggeschwemmt sein? Mostache, wenn du nicht bald dafür sorgst, daß dein Vorplatz pfützenfrei wird…«
    In diesem Moment trat der blonde Brite wieder ein. Tropfnaß, aber vor sich hin lächelnd.
    Dieses genießerische Lächeln behielt er auch bei, als er sich wieder zu den anderen Kneipengästen setzte, einen weiteren Schluck Cognac nahm und dann seine Pfeife stopfte und gemütlich in Brand setzte.
    Derweil bildete sich zu seinen Füßen eine Wasserlache.
    Die anderen verstanden nicht, weshalb der Brite sich so heiter zeigte, war er doch gerade bis auf die Haut durchnäßt worden.
    »Na, Engländer, haben Sie Ihren Turnier-Rennpokal auf Rädern denn noch rechtzeitig zugekriegt?« fragte Goadec gespielt mitleidsvoll.
    »Ich schon, Sir.« Der Brite lächelte ihn gönnerhaft an.
    Da dämmerte plötzlich seinem spöttelnden Gegenüber etwas. Sein Unterkiefer klappte nach unten.
    »Mein - Schiebedach!« ächzte er. Und er stürmte im Schweinsgalopp nach draußen, um sich um sein Auto zu kümmern.
    Curd ging seinen Stuhl ab, bevor der polternd umkippen konnte.
    Der Blonde sog ruhig an seiner Pfeife.
    »Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort«, stellte Pater Ralph gelassen fest.
    Kaum weniger klatschnaß als zuvor der Brite tauchte André Goadec wieder auf. Er murmelte eine Kette von bösartigen Verwünschungen, bis ihn Pater Ralphs strafender Blick traf.
    »Na, hast jetzt du Frankreichs erstes fahrendes Hallenbad?« Der alte Curd grinste.
    »Nein!« fauchte Goadec. »Das gottverdammte Sch…«
    »André, mein Sohn!« unterbrach ihn der Pater streng. »Versündige dich nicht noch mehr!«
    »Das… äh… Schiebedach war geschlossen!« knurrte Goadec. »Dabei bin ich sicher, daß ich’s offengelassen habe.«
    Er schüttelte sich und versprühte Wassertropfen wie ein nasser Hund.
    »Pardon, Sir«, sagte der Blonde. »Sie ließen mich vorhin nicht zu Ende reden. Ich hatte mir erlaubt, auch das Schiebedach Ihres Wagens zu schließen. Es sind höchstens

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