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0584 - Der Mutantenplan

Titel: 0584 - Der Mutantenplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir, Betty. Daran habe ich nicht gedacht. Ich kann es nachempfinden, daß Sie diese Körper nicht zeigen mögen. Sie sind kein schöner Anblick - weder für uns noch für Sie. Wir werden Sie allein lassen. Bitte, geben Sie uns Bescheid, wenn alles in Ordnung ist."
    „Ich danke Ihnen, Paih Terzyu. Sie haben mehr Mitgefühl, als ich angenommen habe."
    Der Ara lächelte. Er nickte dem Quallenwesen zu, in dem er Betty wußte.
    Dann gab er den anderen Besuchern den Befehl, die Station zu verlassen. Er konnte sich wirklich vorstellen, daß es den Mutanten unangenehm war, die Wirtskörper vor aller Augen aus den Umschlingungskörpern der Matten-Willys herauszulassen.
    Jedes lebende Wesen hat einen gewissen Sinn für Schönheit und Reinheit. Wer weiß, daß sein Anblick Entsetzen auslösen muß, der scheut sich, sich anderen zu zeigen.
    Paih Terzyu akzeptierte den Wunsch der Mutanten, ohne den geringsten Verdacht zu hegen. Als Arzt war er es gewohnt, grauenhaft verunstalteten Wesen ohne innere Gefühle gegenüberzutreten und sie zu behandeln. Aber auch für ihn gab es gewisse Grenzen. Auch er konnte sich dem Einfluß nicht entziehen, den das äußere Bild eines Kranken auf den Arzt ausüben mußte.
    Ein Gefühl unendlicher Erleichterung erfaßte die Mutanten, als sich die Tür hinter den Besuchern schloß.
    Die acht frischen Matten-Willys machten sich bereit, die Mutanten zu übernehmen. Aber plötzlich griffen diese an.
    Eine hypno-suggestive Welle erfaßte sie und überwältigte sie auf der Stelle. Schlagartig vergaßen die Quallenwesen die Wirklichkeit. Als sie die Plätze ihrer Vorgänger einnahmen, glaubten sie, die Synthokörper in sich zu tragen. Jeder von ihnen war fest davon überzeugt, eine äußerst wichtige Rolle bei der Behandlung der Mutanten zu spielen. So blickten sie den erschöpften Matten-Willys gelassen nach, als diese die Station verließen.
    Auf dem Gang vor der Station räumten einige Arbeitsroboter die Reste der abgeschossenen Kampfmaschinen weg. Ein junger Arzt stand bei ihnen. Er beobachtete, wie die Matten-Willys an ihm vorbeiwatschelten.
    „Ihr seid die nettesten Krankenschwestern, die ich je kennen gelernt habe", verkündete er, beugte sich vor und streichelte ein Quallenwesen. Ein Pseudoarm fuhr aus der rötlichen Masse und drängte seine Hand zur Seite.
    „Wir sind vollkommen groggy", behauptete der Matten-Willy.
    „Jetzt benötigen wir dringend Ruhe, also halten Sie uns bitte nicht auf."
    „Diese Absicht hatte ich ganz und gar nicht", sagte der Assistent verlegen.
    Die Matten-Willys schwankten hinaus, als ob sie betrunken seien.
    Zu dieser Zeit ahnte niemand, daß die Mutanten die Flucht angetreten hatten.
    Als Paih Terzyu in die Station zurückkam, befahl er seinen Helfern, die Meßinstrumente wieder anzulegen. Einer der Matten-Willys, den der Ara für den Träger von Betty Toufry hielt, sagte: „Das ist sinnlos. Unterlassen Sie das bitte. Wir glauben nicht daran, daß Sie uns damit helfen könnten. Sie belästigen uns nur."
    „Ich benötige die Ergebnisse."
    „Geben Sie uns einige Stunden Ruhe. Bitte."
    „Na gut. Im Grunde genommen haben Sie recht. Viel erreichen wir ohnehin nicht."
    „Ich danke Ihnen für die ehrlichen Worte."
    Viel länger hätte das Gespräch nicht dauern dürfen, denn weitere Fragen hätten den Matten-Willy in Verlegenheit gebracht.
    Die Mutanten hatten dieses Gespräch aus einer Entfernung von fast zweihundert Metern verfolgt und zum Teil gesteuert. Jetzt wußten sie, daß sie den Rücken frei hatten und die Flucht energisch vorantreiben konnten.
    Die Zeiger in der Klinik für paraabstrakte Phänomene rückten auf 12.48 Uhr Ortszeit vor. Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel. Die Wolkenbänke hatten sich aufgelöst. Es war heiß und stickig.
    Dreihundert Meter von der Klinik entfernt warteten die Posbis mit Spezialfahrzeugen. Näher hatten die USO-Truppen sie nicht herangelassen, damit die Aufräumarbeiten nicht gestört wurden.
    Die erschöpften Willys krochen in die Fahrzeuge. Wenig später schwebten sie langsam auf den dreifach gestaffelten Kordon der Sicherheitstruppen zu. Der überraschende Angriff hatte das Oberkommando veranlaßt, die Sicherheitsmaßnahmen noch erheblich zu verstärken. Man wollte sich nicht noch einmal überrumpeln lassen und die acht Mutanten gefährden.
     
    *
     
    „Poynor 52, du degeneriertester aller Degenerierten, ich verfluche dich", rief Liman Hambug zornig. „Verdammt sollst du sein. Möge ein gnädiges Schicksal die Menschen

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