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0584 - Der Mutantenplan

Titel: 0584 - Der Mutantenplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch nicht befreien. Das erkannte er. Wütend erhob er sich auf seinen zwölf Säulenbeinen und schüttelte sich.
    Dr. Kwan Kwain trat dicht an den Transportbehälter heran. Er lächelte.
    „Sehen Sie sich das an", rief er den anderen Ärzten. „Der Bursche hat uns noch eine kleine Überraschung mitgebracht."
    Die anderen Ärzte näherten sich ebenfalls, unter ihnen ein auffallend großer Ara-Wissenschaftler. Sie sahen, wie sich ein noch sehr kleiner Miclarc unter dem Bauch hervor durch das Gewirr der Säulenbeine drängte. „Erstaunlich, daß dieses Baby nicht unter der Last der Alten zerquetscht worden ist", sagte Paih Terzyu, der Ara.
    „Miclarcs können ungeheuer viel ertragen", entgegnete Kwan Kwain. „Gerade deshalb ist es beunruhigend für uns, daß die Alte krank ist. So etwas kommt unter den Miclarcs eigentlich gar nicht vor. Sie leben und sind gesund, oder sie sterben. Ein Zwischenstadium war uns bisher nicht bekannt."
    „Sie haben noch niemals einen Miclarc behandelt?"
    „Dies ist der erste", antwortete Kwan Kwain ohne sichtliche Erregung. „Einer ist immer der erste."
    Das Junge tollte übermütig in dem Krarikenkäfig herum. Seine Zangen waren noch unvollkommen ausgebildet und reichten noch nicht aus, der Mutter Verletzungen beizubringen. Dennoch versuchte der kleine Miclarc immer wieder, die Panzerschalen an den Beinen der Kranken aufzubrechen. Schließlich bewegten sich die Augen der Mutter. Sie schoben sich auf langen Stielen heraus und näherten sich dem Zögling.
    „Sie sieht ihn sich ziemlich genau an", bemerkte Dr. Kwain.
    „Also scheint es ihr doch nicht ganz so schlecht zu gehen."
    „Abwarten", riet der Ara gelassen. Seine Ruhe legte sich jedoch sehr schnell, als die mächtigen Greifzangen den jungen Miclarc plötzlich packten und heftig herumschleuderten.
    „Sie bringt ihr Baby um", rief Dr. Kwain. „Sehen Sie doch, ein Bein hat sie ihm schon gebrochen."
    Offensichtlich äußerst erregt warf der Miclarczwitter den Kopf herum und schleuderte das Kind mit unglaublicher Wucht gegen die Panzerplastwand. Das harte Material splitterte. Mehrere Risse zeigten sich. Abermals griff der Zwitter nach dem Jungen und warf es erneut gegen das Panzersieb. Als es zu Boden fiel, konnte es sich nicht mehr aufrichten. Die Fühler waren gebrochen, und in dem farbenprächtigen Körperpanzer hatten sich zahlreiche Risse gebildet.
    Dr. Kwan Kwain handelte sofort. Er fuhr eine Narkosonde in den Käfig ein und blies der unsanften Kranken ein narkotisierendes Gas in die Atemöffnungen dicht unter den Stielaugen. Bevor das Wesen von Miclarn seinen Amoklauf fortsetzen konnte, setzte die Wirkung ein. Es sank in sich zusammen und entspannte sich.
    „Öffnen", befahl Dr. Kwain. „Schnell, bevor die merkwürdige Onkeltante wieder zu sich kommt. Wir müssen das Baby 'rausholen."
    Mehrere Helfer befolgten den Befehl des Arztes.
    „Ich verstehe nicht ganz", sagte der Ara zu dem Terraner.
    „Wieso wollen Sie diesen Miclarc hier behandeln?"
    „Von wollen kann gar keine Rede sein", erwiderte Kwain heftig.
    „Mir ergeht es nicht anders als vielen von uns, Herr Kollege. Die Miclarner haben uns die Dame einfach auf den Hals geschickt.
    Die Miclarcs spielen auf Miclarn eine sehr große Rolle. Sie sind sozusagen eine entscheidende Schaltstelle im biologischen Kreislauf, der ohne sie zusammenbrechen würde."
    „Mir erscheinen die Aktionen doch ein wenig zu dramatisch. Auf diesen einen Miclarc wird es doch wohl nicht so sehr ankommen, Herr Kollege. Sicher werden Sie alles tun, um dem Miclarc zu helfen, aber was haben Sie mit Veterinärmedizin zu tun?" Der Ara lächelte sanft. Seine roten Albinoaugen leuchteten spöttisch.
    Dr. Kwan Kwain antwortete nicht. Er ließ den bewußtlosen Jungmiclarc wegbringen und befahl, für die Kranke eine Spezialkammer aus extrem weichem Wandmaterial herzurichten.
    „Wir müssen verhindern, daß sie sich selbst umbringt", sagte er und wandte sich dann Paih Terzyu zu. „Was sagten Sie, Herr Kollege?"
    „Nichts", antwortete der Ara lächelnd. „Absolut nichts. Ich möchte Ihre Nervosität nicht noch weiter steigern. Besten Dank für den Audiovortrag, den ich in Ihren Räumen genießen durfte."
    „Gern geschehen", sagte Kwain und blickte dem Ara nach, der sich schnell entfernte. Er glaubte, Paih Terzyu verstanden zu haben, auch wenn dieser nicht direkt ausgesprochen hatte, was er meinte. Der Ara hatte das Problem erkannt, vor das er durch den Miclarc gestellt wurde. Kwain lächelte

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