0584 - Der Mutantenplan
wieder!
Betty Toufry verspürte ein kaum beschreibliches Unbehagen, das ihre Konzentrationsfähigkeit vorübergehend fast völlig lahmlegte. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen. Irgendwo in der Nähe befand sich eine Art „Störsender", der starken Einfluß auf sie nahm. Ihr war, als ob etwas Fremdes über ihr schwebte und ihren Geist anzapfte. Sie fürchtete sich. Das gefiel ihr nicht. Furcht war ihr fremd. Sie versuchte, sich gegen das Störende zu wehren, aber ihr war, als griffe sie dabei ins Nichts hinein.
Die sieben anderen Mutanten teilten ihr mit, daß sie ähnlich empfanden. Auch sie waren unruhig und verwirrt. Wuriu Sengu fühlte sich gefangen. Er wähnte sich in der Sackgasse, aus der es keinen Ausweg mehr gab. Seine Gedanken verrieten, daß er nicht mehr so recht an den „Plan Phönix" glauben mochte.
„Wenn wir uns nicht genügend konzentrieren können, dann ist alles verloren", erklärte er. „Wir dürfen nicht unvorsichtig sein. Es hängt zuviel davon ab."
Betty versuchte, ihn zu beruhigen, doch er ging gar nicht auf ihre Gedanken ein.
„Du mußt jetzt weiterdenken, Betty. Es genügt nicht mehr, nur an den nächsten Schritt zu denken. Wir müssen das Fremde beseitigen, sonst kommen wir nicht heil hier heraus."
„Vielleicht will man uns nur prüfen", gab Betty zu bedenken.
„Daran glaube ich nicht. Wenn es so wäre, würden wir es erfahren. Keiner der Ärzte kann seine Gedanken vor uns verbergen. Irgend jemand würde sich verraten. Nein - sie wissen selbst nichts. Sie ahnen nicht einmal, daß es hier etwas gibt, das uns so belastet."
„Wir sollten uns nicht aufhalten lassen. Jetzt stehen unsere Chancen gut. Die Situation ist günstig, wenn wir einmal den Störfaktor unberücksichtigt lassen. Er ist jedoch nicht immer vorhanden, sondern tritt nur sporadisch auf. Mit ein wenig Glück schaffen wir es dennoch."
„Du hast recht, Tako. Das Ding ist nicht immer da, wenn es aber eingreift, dann ist sein Einfluß so stark, daß es alles überschattet. Es hat uns schon zweimal zu Versuchen gezwungen, die wir eigentlich gar nicht wollten."
Von Tako kam so etwas wie ein beruhigendes Gelächter.
„Zusammen sind wir stark. Wir können das Störende abwehren.
Wenn wir uns voll darauf konzentrieren, den psi-materiellen Astralkörper zu schaffen, dann wird alles andere von uns abprallen wie von einem Schild. Achtung. Die Matten-Willys kommen."
Takos Gedanken hatten die Wogen geglättet. Die anderen Mutanten fühlten sich wieder ein wenig besser. Tako hatte recht.
Sie waren stark. Alle zusammen waren kaum zu schlagen. Wenn das Fremde sie bisher gestört hatte, dann nur, weil es sie unvorbereitet getroffen hatte.
Acht Quallenwesen watschelten herein.
„Das wurde Zeit", sagte Betty Toufry mit Hilfe des Matten-Willys, in dem sie steckte. „Sie haben uns lange warten lassen, Paih Terzyu."
Der Ara-Mediziner kam an der Spitze einer Gruppe von Ärzten, Assistenten, Helferinnen und USO-Spezialisten herein.
„Ich habe getan, was ich konnte", erwiderte der Ara. Er strich sich mit seiner knochigen Hand über den eiförmigen Schädel.
Seine bläulich schimmernden Lippen zuckten. Der Tadel hatte ihn sichtlich getroffen. Paih Terzyu sah womöglich noch blasser aus als sonst. Er wirkte zerbrechlich und schwach. Seine Haut schien durchsichtig zu sein. Der Eindruck übergroßer Empfindlichkeit täuschte jedoch. Dieser Mann aus dem Volk der Altarkonidenabkömmlinge konnte sehr hart und ausdauernd arbeiten, wenn es darauf ankam. Er verfügte über eine ungewöhnlich hohe Intelligenz. Die Mutanten wußten das, und sie waren sich auch darüber klar, daß es nicht leicht war, ihn zu überlisten. Betty wollte ihn mit ihren aggressiven Worten ablenken.
Die Matten-Willys verteilten sich im Raum, bis jeder vor dem rötlich verfärbten Körper seines Vorgängers stand. Ihre Oberfläche bewegte sich so, als werde sie vom Wind verzerrt.
Die Ärzte warteten. Die Sekunden verstrichen, ohne daß etwas geschah.
Schließlich räusperte sich Paih Terzyu. „Worauf warten Sie noch, Betty?"
„Wir oder vielmehr unsere Wirtskörper sehen nicht mehr sehr gut aus."
„Das ist uns bekannt, Betty." Wiederum verstrich fast eine Minute, bis die Mutantin erneut sprach.
„Verstehen Sie denn nicht?" fragte sie sichtlich erregt.
„Begreifen Sie nicht, daß es uns unangenehm ist, bei dieser Prozedur ständig beobachtet zu werden?"
Paih Terzyu senkte unwillkürlich den Kopf.
„Verzeihen Sie
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