059 - Das Experiment
Menschen und Hydriten, um die Gemeinschaft in Sub'Sisco weiter zu festigen.«
Diese Information unterlag eigentlich strenger Geheimhaltung. Nur die Wissenschaftler der verbündeten Städte des Posedis ( Pazifik ) waren eingeweiht. Selbst vor Maddrax, einem Menschen, der als Freund der Hydriten galt, hatte die OBERSTE dieses Projekt verheimlicht.
Aber was machte es schon, die Steppenreiter aufzuklären? Sie waren ohnehin zu dämlich, um die Tragweite seiner Worte zu verstehen.
Rayy bewies auch umgehend, wie wenig er die Ehrlichkeit des Mendriten zu schätzen wusste. Ohne Vorwarnung schlug er mit dem Schalldruckgewehr zu. Topi'ko versuchte noch zurückzuweichen, war aber nicht schnell genug. Das kolbenlose Ende hämmerte ihm bereits unters Kinn.
Grelle Lichtblitze explodierten vor seinen Augen, gefolgt von einem stechenden Schmerz, der bis unter die Schädeldecke zuckte. Der Hieb brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
Topi'ko taumelte zurück, bis er mit dem Rücken gegen die anderen Mendriten stieß, die sich weiter aneinander klammerten.
Dröhnendes Gelächter begleiteten seine Suche nach Halt, kurz bevor er zu Boden knallte.
Einen Moment lang drehte sich alles um ihn herum, als wäre er in einen Mahlstrom geraten, dann schälten sich die bestürzten Gesichter seiner Freunde aus dem Wirbel hervor.
»Das Klagen«, wisperte ihm Ko'chi zu. »Es ist wieder zu hören.« Sie streckte die Hand aus, um ihm in die Höhe zu helfen, doch Topi'ko rollte hastig zur Seite, um der Berührung zu entgehen. Die anderen in der Höhle mochten glauben, dass sich die drei Jungen und vier Mädchen aus Furcht aneinander klammerten – er wusste es besser.
Topi'kos Flucht scheiterte an einem Fellstiefel, der seine Nieren traf. Rayy hatte das Schalldruckgewehr mit dem Trageriemen geschultert und baute sich nun angriffslustig vor dem Mendriten auf.
»Glaubst du etwa, dass du so einfach mit deinen Lügen durchkommst?«, brüllte er. »Dir werd ich zeigen, was dich auf dem Weg zum Scheiterhaufen erwartet!«
Rayys Fellstiefel schwebte einen Moment drohend über den am Boden liegenden Jungen, bevor er sich, mit dem Hacken voran, in den nackten Brustkorb bohrte. Topi'ko wurde die Luft aus den Lungen getrieben. Japsend rang er nach Atem.
Skurog und die anderen Barbaren johlten begeistert. Diese Misshandlungen waren ganz nach ihrem Geschmack, denn es war die einzige Art der Unterhaltung, die sie kannten.
Dadurch angeheizt, bückte sich Rayy, um sein hilfloses Opfer auf die Beine zu zerren.
Ehe er Topi'ko jedoch an den Schultern packen konnte, schlüpfte ihm der Mendrit durch die Hände wie ein schlüpfriger Fisch.
Es war die Angst vor weiteren Schlägen, die Topi'ko so schnell in die Höhe trieb. Jeder Atemzug fühlte sich an, als ob Flammen durch seine Lungen schlagen würden, doch er ignorierte den Schmerz. Taumelnd setzte er einen Fuß vor den anderen - in die einzige Richtung, die ihm verblieben war.
Zu den anderen Mendriten!
Topi'ko registrierte eher beiläufig, wie sie ihn in ihrer Mitte aufnahmen und schützend umringten. Er spürte nur deutlich, dass sie nach seinen Händen langten. Der Moment, in dem sich der Kreis schloss, war angenehm wohltuend und erschreckend zugleich. Die Finger, die Topi'kos Handflächen umklammerten, strömten eine unnatürliche Hitze aus, die seine Körpertemperatur ansteigen ließ. Kalter Schweiß bildete sich in den groben Poren der rauen Haut, nur um von dem Fieber, das in ihm wütete, wieder verdampft zu werden.
Ein leises Raunen erfüllte die Höhle, stetig und fordernd, als würde es schon seit Äonen um Aufmerksamkeit flehen. Die Mendriten hörten es nicht zum ersten Mal, doch weder Topi'ko, Ko'chi noch einer der anderen hatten bisher bestimmen können, wer dort rief und welcher Sprache er sich dabei bediente. Doch wenn sie auch nicht verstanden, was dort gewispert wurde, so spürten die Halbwüchsigen doch mit jeder Faser ihres Herzens, dass es ein Laut der Klage war, der aus unzähligen Kehlen zu ihnen drang.
»Aus dem Weg«, fluchte Rayy, »oder ihr bekommt alle eine Tracht Prügel!« Wütend schob er Ko'chi und die anderen zur Seite, um sein Opfer aus dem Gewimmel hervorzuziehen.
Seine Augen sprühten vor Lust an der Gewalt.
Topi'ko wich instinktiv zurück. Er litt noch unter den Tritten, die er erhalten hatte. Weitere Schmerzen mochte er nicht ertragen. Sein äußerer Gleichmut fiel in sich zusammen, nackte Angst verzerrte seine Züge.
Im gleichen Moment, da die anwachsende Panik jeden
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