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059 - Monster aus der Retorte

059 - Monster aus der Retorte

Titel: 059 - Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kam zu sich. Als er sich bewegte, setzte ich ihm den Lauf meines Gewehrs auf die Brust.
    »Laß nur, Tony, das ist nicht nötig«, sagte Noel Bannister. »Er wird dich nicht noch mal angreifen.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich kenne den guten alten Boris. Er ist ein gefährlicher, gerissener Bursche. Einer der besten russischen Agenten, der mir schon mehrmals das Leben vermieste. Aber ich blieb ihm nie etwas schuldig, deshalb halten sich unsere Erfolge die Waage. Wir laufen einander immer wieder über den Weg. Mal in Afghanistan, mal in China oder irgendwo sonst auf der Welt…«
    »Und irgendwann einmal werde ich dich fertigmachen, Brüderchen«, knurrte Boris Chruschtschenko.
    »Na, du russisches Schlitzohr«, sagte Noel Bannister lachend.
    »Was ist mit dir? Wirst du alt? Oder bist du während des letzten sibirischen Winters zu fett geworden? Wieso läßt du dich von meinem Freund so mir nichts, dir nichts niederschlagen? Ich kann mich nicht erinnern, wann das zum letztenmal einer geschafft hat. Man sollte das der amerikanischen Presse melden: Tony Ballard fällte russisches Wahrzeichen!«
    »Er hatte Glück.«
    »Er hat den großen, unbesiegbaren Bären aus der Taiga flachgelegt. Du weißt nicht, wie sehr mich das erheitert, Boris.«
    »Am Tag wäre ihm das nicht gelungen«, behauptete der KGB-Agent.
    »Tony kann sich auf die Gegebenheiten besser einstellen als du. Du bist schwerfällig, ein behäbiger Koloß…«
    »Darf ich aufstehen?« fragte der Russe grimmig. Er hatte dichtes, struppiges braunes Haar, und sein Englisch klang so rauh, als hätte er Sand in der Kehle, aber er war gut zu verstehen.
    Ich trat einen halben Schritt zurück und ließ den Lauf der Pumping Gun sinken.
    Boris Chruschtschenko wertete das als Einverständnis. Er erhob sich, und Noel Bannister lachte wieder.
    »Ja«, knurrte der Russe böse. »Lach nur, du dekadenter Kapitalist. Boris Chruschtschenko vergißt nichts! Er wird dir dafür eines Tages die Zähne einschlagen!«
    »Falls ich ihm nicht zuvor das Fell über die Ohren ziehe«, sagte Noel Bannister amüsiert. »Schadenfreude ist die schönste Freude, mein Lieber. Komm, gib mir die Hand. Bei mir muß eine Schraube locker sein. Weißt du, warum? Weil ich mich freue, dich zusehen.«
    Der Amerikaner streckte ihm die Hand entgegen, und der Russe schlug mit seiner mächtigen Pranke ein.
    »So, und nun gibst du auch meinem Freund Tony die Hand. Den Versöhnungskuß kannst du dir aber schenken.«
    Chruschtschenkos Händedruck war eine schmerzhafte Angelegenheit.
    »Secret Service?« erkundigte sich der Russe.
    »Nein, ich bin Privatdetektiv.«
    »Sie verstehen zu kämpfen.«
    »Sie auch«, erwiderte ich.
    »Nun schmiert euch nicht so viel Honig ums Maul, das ist ja nicht auszuhalten«, sagte Noel Bannister. »Warum hast du meinen Freund angegriffen, Boris?«
    »Weil er mit einem Gewehr hinter mir herschlich. Das kann ich nicht vertragen.«
    »Wieso treibst du dich in diesem einsamen Geisterdorf herum? Bist du vom Osten abgesprungen? Willst du dich hier als Eremit niederlassen? Ich finde die Idee gut. Hier kannst du keinen Schaden anrichten.«
    »Ich weiß, daß du wieder einmal hinter Mortimer Kull her bist«, sagte der Russe.
    »Woher?« fragte Noel Bannister.
    Der KGB-Agent hob die Schultern. »Man hat so seine Quellen.«
    »Mit anderen Worten, bei uns gibt es eine undichte Stelle. Glücklicherweise gibt es die bei euch auch.«
    Boris Chruschtschenko zog die dichten Brauen ärgerlich zusammen. »Sag mir den Namen!«
    »Verrätst du mir den Namen deines Informanten?«
    »Nein.«
    Noel wandte sich an mich. »Was sagst du zu ihm? Er hält mich doch tatsächlich immer wieder für einen vollkommenen Trottel.«
    »Kein Mensch ist vollkommen, Brüderchen«, knurrte der Russe.
    »Hat der KGB dich auf Kull angesetzt?« wollte Noel Bannister wissen.
    Chruschtschenko nickte.
    »Warum?«
    »Professor Kull macht vor meinem Land nicht halt.«
    »Er treibt auch dahinter sein Unwesen?«
    »Er wird allmählich zur Plage«, sagte Boris Chruschtschenko finster, »deshalb bin ich genauso hinter ihm her wie du.«
    »Bravo, dann stehen wir endlich einmal auf derselben Seite. Ich wollte immer schon mal mit dir zusammenarbeiten. Bisher waren jedoch unsere Standpunkte zu verschieden.«
    »Wenn du willst, sind wir diesmal nicht Gegner, sondern Verbündete.«
    »Natürlich will ich«, sagte Noel Bannister überschwenglich.
    »Einen Durchreißer wie dich können wir sehr gut gebrauchen. Außerdem könntest

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