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059 - Monster aus der Retorte

059 - Monster aus der Retorte

Titel: 059 - Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hockte mich in eine Ecke, schloß die Augen, schaltete ab und schlief innerhalb von fünf Minuten ein. Mit autogenem Training bringt man es diesbezüglich mit einiger Übung und Willenskraft zur erstaunlichen Meisterschaft.
    Zwei Stunden gehörten jetzt mir, und ich nützte sie voll aus.
    Als Hartford mir sanft die Hand auf die Schulter legte, war ich sofort voll da.
    »Sie sind an der Reihe, Mr. Ballard«, sagte er leise.
    Ich nickte stumm, griff nach meiner Waffe und stand auf.
    Ich verließ den Saloon. Die Kälte machte mich komplett wach, und meine Sinne waren jetzt so geschärft, daß mir kein Geräusch entging.
    Eine Stunde lauschen, warten, angestrengt in die dunkle Nacht starren. Danach würde mich Noel ablösen, und ich würde mich weitere sechzig Minuten ausruhen, um fit zu sein für das Abenteuer, dessen Ausgang ungewiß war.
    Der schwarze Himmel war gespickt mit funkelnden Diamantsplittern. Es war hier draußen viel ruhiger als in der Stadt.
    Meine Gedanken schweiften zu Lance Selby ab. Ich befürchtete, daß er es bereits überstanden hatte. Vor meinem geistigen Auge erschienen Ärzte, die Cruv und Mr. Silver nach Hause schickten, und dann sah ich, wie sie die Drähte, Sonden und Schläuche abnahmen, den Toten mit einem Laken völlig zudeckten und mit dem Bett aus der Intensivstation schoben.
    Good-bye, Lance. Wir hatten eine große Zeit zusammen. Du warst ein guter Freund. Wenn sie dich zu Grabe tragen, werde ich dir das Letzte Geleit geben…
    Meine Kehle wurde eng, und ich fragte mich, ob wir wirklich alles unternommen hatten, um Lance Selby zu retten.
    Aber hatte das jetzt noch einen Sinn? Es war vorbei. Der Lauf der Dinge ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
    Es hatte keinen Zweck, in Bitterkeit zurückzublicken. Ich mußte nach vorn sehen, mich auf das konzentrieren, was vor uns lag.
    Die unmittelbare Zukunft hatte einen verfluchten Namen: Professor Mortimer Kull!
    Da war plötzlich ein Geräusch, das nicht hierher gehörte!
    Ich hatte mich mit den Geräuschen der Nacht vertraut gemacht.
    Jenes, das ich soeben vernommen hatte, war fremd und störend.
    Es alarmierte mich, und ich wich sofort in den tiefen Schatten zwischen zwei Gebäuden zurück.
    Mein Herz schlug schneller, während ich mit schußbereiter Waffe wartete. Wer trieb sich im Geisterdorf herum? OdS-Agenten? Hatten sie uns entdeckt? Bereiteten sie sich auf einen Überfall vor?
    Ich überlegte, ob ich die anderen wecken sollte, zögerte aber noch. Vielleicht war das Geräusch von einem Tier verursacht worden. Zum Beispiel von einer Hyäne, die sich auf ihrem nächtlichen Streifzug befand.
    Ich verhielt mich ganz ruhig. Wenn ein Mensch in meiner Nähe war, sollte er nicht wissen, daß es mich gab.
    Er würde es schon noch früh genug merken.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht. Hatte ich mich geirrt, mir etwas eingebildet? Ich verscheuchte die Zweifel, ließ mich von ihnen nicht unsicher machen.
    Nein, ich hatte etwas gehört. Irgendwo mußte sich jemand genauso still verhalten wie ich. Nun kam es darauf an, wer es länger aushielt. Meine Geduld wurde einer Zerreißprobe unterzogen – und schließlich wurde ich für meine Ausdauer belohnt.
    Da war dieses Geräusch wieder!
    Ein leises Knirschen, als ob jemand einen Schritt gemacht hätte.
    Also doch! Ich preßte die Kiefer fest zusammen. Meine Wangenmuskeln zuckten. Ich streifte die Schuhe ab und bewegte mich in Socken so lautlos, daß niemand mich wahrnehmen konnte.
    Geduckt huschte ich durch die Finsternis. Das Jagdfieber heizte mein Blut auf. Ich erreichte die Gebäudeecke und blieb stehen.
    Ganz langsam schob ich mich vor. Wenn ich den anderen überraschen wollte, durfte ich mir keine Unvorsichtigkeit erlauben.
    Als ich um die Ecke sah, glaubte ich ganz kurz eine Gestalt zu sehen. Sie löste sich aber sogleich in der undurchdringlichen Dunkelheit einer schmalen Gasse auf.
    Kamen nachts die Seelen derer, die einst hier gelebt hatten, in ihr Geisterdorf zurück?
    Ich folgte dem schwarzen Phantom. Wer immer er sein mochte – Mensch oder Geist – ich würde ihn stellen und unschädlich machen.
    Mit vorsichtig gesetzten Schritten pirschte ich mich an die enge Gasse heran, erreichte sie und tauchte in die Schwärze ein.
    Und eine Sekunde später stürzte sich das Phantom auf mich!
    ***
    Mit einem leisen Piepsen hüpfte der kleine Lichtpunkt über den Monitor. Das Gerät diente zur audiovisuellen Herzüberwachung des Patienten. Jeder Hüpfer des Pünktchens zeigte einen

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