0599 - Tag der Entscheidung
wurden, daß einer oder mehrere Paramags mit dem PEW-Metall verschmolzen, wobei sie sich vorübergehend entstofflichten und sich innerhalb der PEW-Adern, die den ganzen Asteroiden durchzogen, nach gewissen geometrischen Vorschriften bewegten. Das Bewußtsein eines entstofflichten Paramags, das innerhalb der PEW-Adern etwa die Figur eines Dreiecks umfuhr, erteilte der Maschinerie einen bestimmten Befehl. Einen anderen Befehl erteilte der Paramag, der einen Kreis umfuhr, und wiederum einen anderen derjenige, der sich entlang der Kontur eines Quadrats bewegte.
Diese Erkenntnis hatten die acht Altmutanten, die die Körper von Paramags „übernommen" hatten, auszunutzen versucht.
Durch Paraaugen, die in die Wände der unzähligen Gänge eingelassen waren, verschmolzen sie mit dem merkwürdigen Wandelstoff. Die Erfolge, die bisher erzielt worden waren, resultierten aus dem sogenannten Friß-oder-stirb-Verfahren: Die Mutanten durchführen eine bestimmte geometrische Figur, und andere beobachteten die Reaktion der Maschinen. Der Vorgang war notwendigerweise langwierig. Hinzu kamen andere Schwierigkeiten, die zum Teil aus den Wirren des Kampfes gegen die Paramags herrührten. Die Maschinerie war nicht eindeutig in ihrer Reaktion auf bestimmte geometrische Figuren.
Entweder waren die Maschinen im Verlauf der Auseinandersetzung in Verwirrung geraten, oder die Terraner hatten die Technik der Mentalbeeinflussung noch nicht ganz erfaßt. Ein weiteres Problem ergab sich daraus, daß man nicht sicher war, ob man den Asteroiden völlig durchforscht hatte.
Mehrere große Maschinenanlagen waren durch akustische Sondierungen entdeckt worden, und die Anzeigen der Sonden schienen darauf hinzudeuten, daß keine weiteren Hohlräume nennenswerten Ausmaßes existierten. Jedoch bestand die Möglichkeit, daß die Funktion der Sonden durch die Anwesenheit des PEW-Metalls gestört wurden, so daß man auch in dieser Hinsicht seiner Sache nicht völlig sicher sein konnte. Letztlich verursachte der parabio-emotionale Wandelstoff selbst noch Schwierigkeiten ganz eigener Art. Unter bestimmten Bedingungen, die Perry Rhodan und seinen Leuten noch längst nicht in vollem Ausmaß bekannt waren, vermochte das PEW-Metall eine gewisse Eigenintelligenz anzunehmen.
Gegen Widrigkeiten dieser Art hatte Perry Rhodan mit seinen Leuten anzukämpfen, als er jetzt den Versuch unternahm, die paramagsche Technologie dazu zu veranlassen, daß Wabe 1000 auf einen sichereren Kurs gebracht wurde.
Ganz am Rande, von der Dringlichkeit der gegenwärtigen Notlage in den Hintergrund gerückt, existierte die Erkenntnis, daß man an diesem Tage den 28. Juli 3444 allgemeiner Zeitrechnung schrieb, und daß in drei Tagen im Solaren Imperium eine Wahl stattfinden würde, die den Posten des Großadministrators neu besetzte. Unter den Eindrücken, die im Paramag-Alpha-System gewonnen worden waren und in denen er eine akute Gefahr nicht nur für die irdische Menschheit, sondern darüber hinaus für die ganze Milchstraße erblickte, hatte Perry Rhodan sich sozusagen in letzter Minute entschlossen, für das Amt des Großadministrators zu kandidieren.
Wenn er - angesichts der massiven Wahlpropaganda, die auf der Erde insbesondere durch seinen Gegner Bount Terhera gegen die Administration Rhodan betrieben wurde - auch nur den Schatten einer Aussicht auf Erfolg haben wollte, mußte er spätestens am Wahltag auf der Erde eintreffen.
Terra war aber von Wild Man über 40.000 Lichtjahre entfernt.
Gab es angesichts der Katastrophe, die sich auf Wabe 1000 anbahnte, überhaupt noch einen Hoffnungsschimmer, daß Perry Rhodan rechtzeitig zur Erde zurückgelangen würde?
*
Fellmer Lloyd schritt durch einen der zahllosen Gänge, die den Asteroiden durchzogen. Seine untersetzte, muskulöse Gestalt wirkte geduckt, als läge er ständig auf der Lauer vor einer unsichtbaren Gefahr. Die Wände des Ganges schimmerten matt im Glanz der bläulichweißen Beleuchtung, die in der Gangdecke untergebracht war. Hier und dort gab es kleine Stellen von besonders auffälligem Schimmer: PEW-Metall, das dort zutage trat.
Der Gang war auf den Karten, die Waringers Spezialisten angefertigt hatten, nicht verzeichnet. Lloyd hatte ihn durch Zufall entdeckt, als er einen Wandeinsturz untersuchte und unter dem Schutt einen engen Stollen fand, der schräg in die Tiefe führte und schließlich auf den bisher unbekannten Gang mündete. Über Radiokom hatte Lloyd Oberst Matunari, der die Sucharbeiten
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