Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Pistole und schoss. Ein toter Mol schlug schwer in den Gang. Die anderen krochen über ihn hinweg, warfen sich machtvoll in den Gang.
    »Ich glaube, jetzt sind sie richtig wütend.« Maddrax verfiel in einen Laufschritt, den Quee mühelos hielt. Zwei weitere Schüsse donnerten durch die Tunnel.
    »Sie lassen sich nicht aufhalten.« Aiko blieb so abrupt stehen, dass Maddrax beinahe gegen ihn geprallt wäre. Quee strich heimlich und unbeobachtet über Pecks Hand.
    »Gib mir die Lampe.« Aikos Stimme nahm einen ungewohnten Befehlston an. Quee reichte ihm die Öllampe und beobachtete irritiert, wie dessen Gewicht und Größe geprüft wurden.
    »Glaubst du, du schaffst es?« Maddrax schien den Plan zu verstehen.
    »Ich hoffe es.«
    Quee starrte in den Gang. Der Gestank ging den Mols voran, hüllte sie ein wie eine Wolke. Er sah ihre schwarzen Körper vor sich auftauchen und die Krallen, die tief im Boden versanken. Langsam hob er die Harpune, wollte zumindest im Tod noch einen von ihnen mitnehmen.
    Im gleichen Moment flog die Öllampe an ihm vorbei und zerplatzte im Gesicht eines Mols. Einen Lidschlag später stand das Tier in Flammen. Mit infernalischem Brüllen warf es sich gegen Tunnelwände und Artgenossen; eine lebende, sterbende Fackel. Die anderen Mols wichen zurück. Es begann nach verbranntem Fell und Grillfleisch zu stinken.
    »Komm«, sagte Maddrax und riss Quee aus seiner Erstarrung. »Leg deine Hand auf Aikos Arm.«
    Er tat es, ohne zu wissen warum, und spürte kurz darauf Maddrax' Hand auf seiner Schulter. Dann gingen sie los und ließen die Schreie hinter sich.
    ***
    Aruula stützte sich auf ihr Schwert und betrachtete die Kerzen, die ruhig vor sich hinbrannten. Oben, so schätzte sie zumindest, musste langsam die Dämmerung anbrechen, aber hier unten herrschte ewige Nacht. Wenigstens hatte Maadi aufgehört, nach ihrer Familie zu fragen, und sich schlafen gelegt. Sie lag auf einer gepolsterten Bank und mu rmelte im Schlaf leise unverständliche Worte.
    Aruula selbst spürte, wie Müdigkeit, Hunger und Durst nach ihr griffen. Im Schlaf konnte sie die letzten beiden Probleme vergessen, aber sie wagte es nicht, die Augen zu schließen. Dafür sorgten schon die Mols, die sich draußen am Rand der Höhle drängten. Es schienen ständig mehr zu werden.
    Ich muss einen Weg nach draußen finden, dachte die Barbarin angestrengt, aber alle Möglichkeiten, die sie bislang im Kopf durchgegangen war, hatten mit ihrem Tod geendet. Dieses Mal schien es tatsächlich keinen Ausweg zu geben.
    Aruula lehnte den Kopf gegen die Wand und kehrte zur Betrachtung der Kerzen zurück.
    Nie hätte sie sich vorgestellt, dass ihr Leben einmal so enden würde. Allein mit einer Wahnsinnigen, eingesperrt in einer Höhle und weit weg von Maddrax.
    Sie fragte sich, was er jetzt gerade tat. Sicherlich hatte er die Flucht vor dem Mol überlebt und war zu den Gleitern zurückgekehrt. Und bestimmt war er ihren Hinweisen gefolgt. Dann irrte er jetzt selbst durch das Tunnelsystem, entweder allein oder mit Aiko.
    Vielleicht war er sogar ganz nah, nur durch eine Wand von ihr getrennt.
    Ein Schuss riss Aruula aus ihrem Halbschlaf. Sie sprang auf, erschrocken und erfreut zugleich. Das Schwert polterte zu Boden und brachte Maadi dazu, sich ruckhaft aufzusetzen.
    »Kommen sie?«, fragte sie mit schlaftrunkener Stimme.
    Aruula antwortete nicht, sondern starrte konzentriert aus einem der Fenster. Am Rande der Höhle war Bewegung in die Mols gekommen. Sie wirkten unruhig.
    Weitere Schüsse fielen, zu schnell, als dass Aruula sie hätte zählen können. Mündungsfeuer flackerte wie eine Stichflamme und erhellte für einen Augenblick ein Gesicht.
    »Aiko!«
    Aruula lief zu einer der Türen, begann die Barrikaden niederzureißen. Maadi glättete ihr Kleid, blieb aber neben der Bank stehen. »Das sind sie, nicht wahr?«, fragte sie.
    Draußen fielen weitere schnelle Schüsse, dann ein einzelner dunkler, der nach Matts Driller klang. Endlich konnte Aruula die Tür aufreißen und nach draußen stürmen.
    »Hierher!«, rief sie und winkte mit dem Schwert. Erst dann sah sie die Menschen, die aus der Dunkelheit in die Höhle stürmten. Es waren Aiko, Maddrax und zwei unbekannte Männer, von denen einer verletzt über Aikos Schultern hing.
    Aruula lief ihnen mit gezücktem Schwert entgegen. Einige Mols richteten sich drohend auf, aber die meisten blieben fauchend auf dem Boden liegen. Sie verstand nicht, warum sie das taten.
    Aiko schoss eine Salve in die Tiere

Weitere Kostenlose Bücher