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0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

0612 - Eine Nacht im Hexenschloß

Titel: 0612 - Eine Nacht im Hexenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich nicht beurteilen. Glaube allerdings nicht daran, daß er an jedem Abend eingespannt ist. Er ist ziemlich auf Distanz gegangen.«
    »Glenda?«
    Jane hob die Schultern, um danach den Kopf zu schütteln. »Das ist vorbei, glaube ich.«
    »Du meinst die kleinen Eifersüchteleien zwischen euch beiden?«
    »Eben.«
    »Es wird auch wieder andere Zeiten geben, Kind.«
    »Mal schauen.« Jane deutete durch die Tür. »Ich hole noch den zweiten Karton.«
    »Soll ich dir helfen?«
    Heftig winkte Jane ab. »Wenn wir schon keinen Mann im Hause haben, dann spiele du ihn bitte nicht selbst. Das schaffe ich schon, keine Sorge.«
    Jane verschwand.
    Das Wetter entsprach der Jahreszeit. Grau und düster lag es über der Millionenstadt. Der schöne Herbst war vorbei. Zwar hing noch viel Laub an den Bäumen, aber in der letzten Nacht hatte es den ersten Frost gegeben.
    Wenn jetzt noch ein Sturm kam, waren die Bäume bald kahl.
    Jane bückte sich, packte auch den zweiten Karton, stellte ihn ab und schloß die Hecktür. Sie wischte über ihre Stirn und schaute auf die verblühten Blumen des Vorgartens. Gedanken an die Weihnachtstage kamen ihr in den Sinn. Noch sechs Wochen, dann war es wieder soweit. Die Zeit rannte viel zu schnell davon.
    Als Jane das Haus betrat, hörte sie das Telefon und auch die Stimme der Horror-Oma, die sich meldete.
    Jane stellte den zweiten Karton neben dem ersten ab, zog die Jacke aus, fuhr sich mit beiden Händen durch das blonde Kurzhaar und sah, daß Lady Sarah zurückkehrte.
    »Wer war es denn?«
    Die Horror-Oma hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Wie?«
    »Der Anrufer hat wieder aufgelegt.«
    »Falsch verbunden?«
    »Kann sein.« Sarah Goldwyn zog den Mantel aus. Darunter trug sie ein Kleid von tiefroter Farbe, die einen Stich ins Violette besaß.
    An dem breiten Kragen war das Kleid mit grauem Stoff abgesetzt.
    Ihr Haar hatte sie sorgfältig frisiert, die Haut wirkte noch frisch, und vor der Brust klimperten bei jeder Bewegung die Ketten aneinander.
    Jane zerrte die beiden Kartons in die Küche, wo sie und Lady Sarah mit dem Auspacken anfingen. In der Küche befanden sich zwei große Kühlschränke, die alle Waren aufnehmen konnten.
    Die beiden Frauen waren noch beim Einräumen, als sie abermals das Telefon hörten.
    »Jetzt hebe ich aber ab«, sagte Jane. Sie lief mit schnellen Schritten in den Wohnraum und meldete sich mit einem kurzen »Hallo…«
    Nichts war zu hören.
    »He, wer sind Sie denn?«
    Erst nach dieser Frage bekam sie eine Reaktion. Ein leises Lachen ertönte.
    »Wollen Sie mich ver…?« Jane schluckte die restlichen Silben herunter.
    »Warte ab!« hörte sie das Flüstern, dann hängte der Anrufer ein.
    Jane wußte nicht einmal, ob ein Mann oder eine Frau gesprochen hatte. Auch sie legte den Hörer wieder auf, hörte Lady Sarah kommen und auch ihre Frage. »Hattest du mehr Glück?«
    »Ja und nein.«
    »Was sagte der Anrufer denn?«
    »Warte ab.«
    Sarah legte eine Hand an ihr Ohr. »Wie bitte?«
    »Er sagte nur: Warte ab. Das war alles. Komisch, nicht?« Jane gestattete sich ein Lächeln.
    »In der Tat. Und du hast die Stimme nicht erkannt?«
    »Nein, ich habe nicht einmal herausgehört, ob ein Mann oder eine Frau sprach.«
    »Glaubst du denn an eine falsche Verbindung?«
    Jane ließ sich auf einer Stuhlkante nieder, als wäre sie fremd in der Wohnung. »Das weiß ich nicht. Wie ich mich allerdings kenne, glaube ich nicht daran.«
    Lady Sarah winkte ab. »Ah, Kind, du solltest das nicht alles so eng sehen.«
    »Nun ja, ich bin ein gebranntes Wesen.«
    Die Horror-Oma nickte. »Ja, ja, bemitleide dich nur selbst, Jane.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich denke nur daran, daß ich einmal eine Hexe gewesen bin.«
    Lady Sarahs Blick nahm einen nachdenklichen Ausdruck an.
    »Meinst du, daß der Anruf damit in Verbindung stand?« Beide Frauen gehörten zu den Menschen, die wußten, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als sie mit ihren eigenen Augen sehen konnten.
    »Keine Ahnung.« Jane breitete die Arme aus und ließ sie wieder an den Körper sinken.
    »Wie kommst du denn darauf?« Auch Sarah Goldwyn hatte Platz genommen und sah Jane an.
    »Ja«, murmelte die, »wie komme ich darauf? Ich weiß es selbst nicht genau, aber da war etwas.«
    »Was und wo?«
    »Ein Gefühl, Sarah, ein plötzliches Gefühl. Dieser Anruf muß mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Ich… ich spüre es. Da wollte mich jemand locken, was auch die beiden Worte besagten. Abwarten soll ich. Auf was

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