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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiter vergötterten. Ihr mußtet schuldig werden. Und er erzählte eine Geschichte von einem Überfall in der Nacht, so wie er heute auf dem Marsch zu den neuen Jagdgründen eine Geschichte von einem sehr großen Schwarm der unsrigen erzählte, die nun über euch herfallen und euch zerfetzen.
    »Er erzählte eine Geschichte…? Wann denn? Gestern Abend am Feuer tat er es jedenfalls nicht. Er versprach nur, sich etwas für uns auszudenken…«
    Und das hat er getan, aber bestimmt nicht so, wie ihr es euch erhofft habt. Er hat sich diese Geschichte selbst erzählt. Nicht den anderen, nur sich selbst. Wie viele seiner Geschichten, von denen die Aska gar nichts wissen. Das ist seine Macht.
    Nicole räusperte sich. Es klang einigermaßen überzeugend, aber es gab Schwachstellen. »Woher wollt ihr all das so genau wissen, was ihr mir jetzt erzählt?«
    Wir sind anders als die Aska oder ihr Menschen. Wir sehen Dinge, die anderen verborgen bleiben.
    »Und warum habt ihr euch dann nicht schon früher den Aska offenbart? Damit hättet ihr Brans Macht doch zerbrechen können!«
    Wir unterliegen seinem Bann. Wir können die Aska nur töten, nicht aber mit ihnen reden, obgleich wir das gern täten. Aber es oeht nicht. Brans Geschichten zwingen uns dazu, immer wieder zu morden.
    »Aber mit mir kannst du doch reden!«
    Du bist anders. Ich kann deine Gedanken mit meinen erreichen. Deine lesen kann ich nicht, denn ich fühle eine Barriere in dir. Aber ich kann dir meine Gedanken senden, und ich kann hören, was du sprichst. Das hat alles verändert, und die Treue eines Aska, der euch sein Leben verdankt. Gefühle wallen auf, schaffen eine Kraft, die der Macht des Geschichtenerzählers widersteht. Nein, wir können nicht selbst handeln. Wir sind dazu verflucht, ihm, auch jetzt noch zu gehorchen. Aber wir können reden und dich dazu bewegen, etwas für uns alle zu tun.
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Nicole leise. »Vieles bleibt mir unklar. Begriffe, die von den Aska genannt wurden, die sie eigentlich nicht wissen können. Das ›Medaillon der Macht‹, Das Schwert Gwaiyur, das wir dort nicht bei uns hatten, von wo wir hierher geholt wurden. Wie ist das alles möglich? Wie können die Aska davon wissen, und vor allem, wie kann Bran davon wissen?«
    Er weiß noch viel mehr. Mehr, als du dir vorstellen kannst.
    »Aber woher?«
    Einst erzählte er sich die Geschichte von einem weisen alten Mann, der zu ihm kam und ihm all dieses Wissen schenkte.
    »Klingt wie 'ne Münchhausiade«, winkte Nicole ab. Sie hob die Waffe wieder und richtete sie direkt auf den Kopf des Monsters. »Ich glaube dir kein Wort mehr. Das wäre genauso, als würde sich jemand am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.«
    Du wirst mir glauben müssen, sagte der Flugdämon. Es bleibt dir nichts anderes übrig, denn es ist die Wahrheit. Du kannst nun kämpfen. Du würdest mich töten und ein paar andere von uns auch, aber du könntest uns nicht alle töten. Wir sind zu viele. Es wäre dein Ende unter unseren Krallen. Greife an, kämpfe, und du wirst es erleben. Danach werden wir jenen Aska ausgraben und zerfleischen, der noch hinter dir in der Höhle steckt, und dein Gefährte hier wird einfach sterben. Er benötigt dringend Hilfe, die er nur in der Zeit, die nach uns kommt und aus der ihr beide stammt, erhalten kann.
    Greife uns an, und du vernichtest auch sein Leben. Doch ich kann dir einen Weg zeigen, wie ihr zurück in eure Zeit kommt, die unsere Zukunft ist.
    »Und wie soll dieser Weg aussehen?« fragte Nicole bitter. Zumindest mit seiner letzten Warnung hatte der Flugdämon recht. Sie konnte nicht gegen diesen ganzen Schwarm gewinnen. Ihr blieb keine andere Wahl.
    Wenn du Bran überzeugen kannst, euch mit einer anderen Geschichte wieder in eure eigene Zeit zurückzubringen, wird das geschehen, und alles ist gut.
    »Und was ist mit euch und den Aska?«
    Vielleicht wird der, der hinter dir in der Höhle steckt, Bran entlarven. Seine Macht zerbricht, wenn ergehaßt wird für das, was er den Aska angetan hat. Ihr kennt die Wahrheit. Verkündet sie den Aska, und alles wird anders. Gegen uns zu kämpfen, wäre dagegen ein großer Fehler. Euer Tod wäre sinnlos.
    »Jeder Tod ist sinnlos«, sagte Nicole. »Immer. Nur das Leben hat einen Sinn. Wer tot ist, kann nichts mehr bewirken und bewegen.«
    Du begreifst es endlich. Wie entscheidest du dich?
    Nicole gab sich einen Ruck.
    »Für das Leben.«
    ***
    Und dann standen sie vor Teron, dem Ältesten, und vor

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