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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas, schaute hinein und glaubte erst an eine Täuschung, aber die silbernen Fäden waren tatsächlich vorhanden.
    Sie spannten sich zusätzlich quer durch das Buschwerk, vibrierten dabei, ohne von mir sichtbar berührt zu werden und gaben diesen wunderschönen, weichen Harfenklang ab. Es war für mich der Beweis, daß es der aibonschen Magie wieder einmal gelungen war, in unsere Welt einzudringen und mich zu locken. Möglicherweise hatte sie der rote Ryan bestellt.
    Neben dem kleinen Denkmal hatte ich mich hingestellt. Noch zögerte ich, so verlockend die Musik auch klang, sie konnte auch einen anderen Zweck erfüllen.
    Die Saiten vibrierten weiter, ohne daß ich Finger oder Hände sah, die sie berührt hätten. Allein der sanfte Wind schien die Verantwortung dafür zu tragen.
    Entscheiden mußte ich mich. Ewig konnte ich hier nicht warten, schaute noch einmal zurück und entdeckte keinen, der hinter mir stand und mich belauerte.
    Dann tat ich es.
    Schon beim ersten Versuch stellte ich fest, wie hart und gleichzeitig elastisch die Zweige waren, die sich zu einem dichten Geflecht versponnen hatten.
    Mit einigem Kraftaufwand gelang es mir, einen Durchbruch zu schaffen. Unter dem Gewicht meiner tretenden Füße zerknackten kleine Zweige und Äste. Laub lag auf dem Boden. Durch die Feuchtigkeit war es zu einer nassen Pampe zusammengewachsen. Ich zog den Kopf ein, sah vor mir die erste Harfensaite schimmern, faßte sie aber nicht an, sondern bahnte mir meinen Weg um sie herum.
    Nur eine Handbreite entfernt wehte ihr Klang an meinem linken Ohr vorbei. Ich duckte mich noch tiefer, unterlief einige Zweige und sah wieder die Saiten vor mir.
    Sie zitterten wie dicke Spinnfäden, nur daß diese keine Musik abgaben. Allmählich steckte ich in diesem sperrigen Dickicht. Es war fast ebenso schwer, zurückzulaufen, wie voranzukommen.
    Der rote Ryan hatte sich nicht blicken lassen.
    Ich drehte mich auf der Stelle, als es mich erwischte. Etwas ratschte über den Kragen meiner dicken Lederjacke, sprang dann darüber hinweg und traf meinen Hals.
    Ein böser, beißender Schmerz durchzuckte meinen Nacken. Daß eine Wunde entstanden war, wußte ich, da brauchte ich nicht erst nach dem Blut zu tasten.
    Ich drehte den Kopf – und zog ihn sofort wieder ein. Zum Glück, denn die harte Harfensaite rasierte durch mein Haar und schnitt diesmal nicht in die Haut.
    Sofort drückte ich mich in die Hocke.
    Auch gut, denn über mir vibrierten die Saiten. Woher sie gekommen waren, konnte ich nicht sehen, jedenfalls waren sie da, ihre Musik hatte einen völlig anderen Klang bekommen. Er war viel härter und auch böser geworden.
    Ich saß in der Klemme!
    Weder nach vorn noch nach hinten kam ich weg. Überall versperrten mir die Saiten den Weg, und noch immer hatte ich keinen gesehen, der sie anschlug.
    Doch sie vibrierten und zitterten weiter, füllten meine Umgebung mit ihren Klängen aus, waren dann wie Sägen, als sie Zweige und starre, kleine Äste zerschnitten und sich mir immer mehr näherten.
    Mir mußte in den nächsten Minuten etwas einfallen, sonst war ich geliefert.
    Was ein Schnitt bedeutete, spürte ich in meinem Nacken, wo aus einer Wunde Blut auf den Rücken lief.
    Von allein waren die Harfensaiten nicht in Bewegung geraten.
    Nun sah ich die beiden Gestalten, die sich dafür verantwortlich zeigten.
    Man konnte sie beinahe mit den Spinnen im Netz vergleichen, nur daß sie mit diesen Tieren überhaupt keine Gemeinsamkeiten besaßen, denn es waren kleine, grüne Skelette, die so hockten, daß ich sie mit einem Blick erfassen konnte.
    Sie hatten sich in das Unterholz eingeklemmt, sie zerrten und zupften an den Saiten, gaben ihnen den nötigen Schwung und produzierten dabei immer neue, mit einer grünlichen Aura versehene Fäden, die allmählich zu einer für mich tödlichen Bedrohung wurden, denn das gefährliche Geflecht verdichtete sich nicht nur, es wanderte sogar tiefer, wobei es nicht lange dauern würde, bis es mich erreicht hatte.
    Was tun?
    Die beiden grünen Skelette, die sich bewegten wie Gummipuppen, hatten ihren Spaß. Sie sahen irgendwie komisch aus, aber mir war verdammt nicht nach Komik zumute.
    Zerbrechen konnte ich die Saiten nicht. Würde das Kreuz sie schaffen? Eine senkte sich in einem schrägen Winkel auf mich zu. Ich nahm nicht das Kreuz, mir war der Dolch eingefallen, den ich mit einer glatten Bewegung aus der Scheide zog.
    Gegen die schräglaufende Saite stieß ich die Klinge, gab noch einmal Druck und hoffte,

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