Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0618 - Zweikampf der Immunen

Titel: 0618 - Zweikampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
junge Mann schüttelte sich, griff mit beiden Händen an seine Augen und schien sich vor Sturmfluten aus Farben schützen zu wollen.
    „Feuer... zu heiß, zu grell... NEIN!"
    Wieder Schweigen: Die nicht vorhandene Kamera in diesem Raum schwenkte herum. Ein seltsames Gerät zapfte direkt die Lichtwellen des Raumes an und entnahm ihnen die Informationen. Ebensolches geschah mit den Schallwellen.
    Der junge Mann sprang plötzlich auf, raste im Zickzack mit geschlossenen Augen durch die Messe und wich instinktiv seinen Kameraden und den Sesseln, den Tischen und den einzelnen Säulen mit den Visiphonanschlüssen und den Vorräten an Lesespulen aus. Dann rannte er mit voller Kraft gegen ein stählernes Schott und sank langsam daran herunter.
    Er schrie gellend auf.
    Dieser Laut erreichte den Verstand eines älteren Mannes mit einem narbigen, zerfurchten Gesicht. Er schien einer der wenigen Menschen in diesem Raum zu sein, der von Fall zu Fall noch Herr über sich selbst war. Er sah sich um und stand langsam auf.
    Er war außerordentlich geschwächt, aber er schüttelte jetzt den Kopf und schien sich stark zu konzentrieren. Er ging mit schlurfenden Schritten quer durch die Messe und blieb vor einem Getränkeautomaten stehen. Er drückte einige Knöpfe und nahm einen Becher aus der Halterung heraus. Heiße Flüssigkeit lief hinein. Einen, zwei, nein, tatsächlich drei Becher trank er selbst, aß einige Nahrungswürfel, die herumlagen, dann füllte er abermals einen Becher ab und ging zu dem zusammengebrochenen jungen Mann, dessen Körper zuckte, als stünde er unter Strom.
    „Komm her, Kamerad!" murmelte der ältere Mann. Unter der Bräune war seine Haut ebenso fahl wie die der anderen Besatzungsmitglieder. Er setzte den Becher an die Lippen des Jüngeren, nachdem er dessen Kopf herumgedreht und sich zwischen den Beleuchtungskörper und das hilflose Opfer des PAD-Virus' gestellt hatte. Es gelang ihm, dem Jüngeren den Inhalt des Bechers einzuflößen.
    „Gut so!" knurrte er.
    Seine Konzentration hielt nicht lange an, denn er setzte sich neben den jungen Mann und lehnte sich schwer gegen das Schott.
    „Ich habe genug gesehen!" bestimmte der Anti-Homunk.
    „Wir befinden uns bereits auf dem Kurs auf den Planeten Neptun und auf seine beiden Monde Nereide und Triton."
    „Ausgezeichnet. Vorsichtige Annäherung. Wir müssen überall mit kleinen Nestern rechnen, in denen es besonders widerstandsfähige Menschen gibt."
    Das Schiff erwiderte: „Auch das ist in meinen Programmen enthalten."
    Die Raumjacht änderte abermals ihre Richtung und schwebte auf den Planeten Neptun zu, den achten des Systems von der Sonne aus gezählt.
    Und auch dort „drüben", an anderer Stelle der Umlaufbahnen, würden die Verhältnisse denen gleichen, die er hier vorgefunden hatte. Ein Planetenvolk lag in den letzten Todeskämpfen.
     
    3.
     
    Die Sonne auf dem normaloptischen Schirm des Raumschiffs war ein hellem Stern geworden, der die viertausendfache Leuchtkraft des Vollmondes aufwies, nicht mehr.
    Dreißig Astronomische Einheiten bis zur Sonne.
    Neunundzwanzig bis zum Zentralplaneten dieses Sonnensystems, bis nach Terra, der ebenfalls sterbenden Erde.
    Die erste, generelle Überprüfung ergab keinerlei Echo auf den unsichtbaren Bildschirmen der Abstrakt-Ortung. Wie er mit größter Sicherheit erwartet hatte, befand sich der todgeweihte Wissende auch nicht hier im kleinen System des Neptun.
    Die Automatik spiegelte ein Bild aus einer Station herein, die auf dem nördlichen Pol von Nereide stand, beziehungsweise verankert war.
    Ein kleiner Raum, offensichtlich ein Wohnraum eines Forschers oder Technikers. Auf seine Inneneinrichtung war viel Arbeit verwendet worden, und die großen Bildschirme, wie Fenster angeordnet, zeigten drei verschiedene Ansichten von Gegenden der Erde. Ein Mann von etwa vierzig Jahren saß in einem hochlehnigen Sessel, und auf einer breiten Liege hatte sich eine ausnehmend gut aussehende junge Frau ausgestreckt.
    Der Anti-Homunk korrigierte seinen ersten Eindruck, als das Bild vergrößert wurde.
    „Sie mag vor Monaten oder noch vor Wochen gut ausgesehen haben - jetzt indessen nicht mehr."
    Das Schiff setzte hinzu: „Ein Zustand, der durch den allmählichen Verfall sämtlicher Lebensenergien herbeigeführt worden ist."
    „Ich weiß es. Ich kenne sämtliche Daten, aber nur in theoretischer Form. Das ist Anschauungsunterricht."
    Der Mann blickte unausgesetzt die junge Frau oder das Mädchen an.
    „Sie darf nicht

Weitere Kostenlose Bücher