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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegner haben sich wirklich das schwächste Glied in der Kette ausgesucht.«
    Auch Bill saß inzwischen. Er hob die Schultern. »Was willst du, Sheila? Johnny und Nadine hatten eben ein besonderes Verhältnis zueinander, das wissen wir doch.«
    »Leider, muß ich jetzt sagen. Nur besitzt er noch nicht die Stärke eines Erwachsenen.«
    »Das kommt noch. Außerdem sind die letzten Stunden ruhig verlaufen. Es scheint nichts passiert zu sein.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Du zweifelst?«
    Bill nickte. »Ja und nein. Ich verspüre nur eine gewisse Unruhe und möchte nachschauen.«
    »Nichts dagegen.«
    Bill warf einen Blick auf die Uhr. Die zweite Morgenstunde war bereits angebrochen. Eine Zeit für den Tiefschlaf, doch er war plötzlich hellwach und konnte nicht schnell genug aus dem Bett kommen. Bill zog seinen Bademantel nicht über. Im Schlafanzug betrat er den Gang. Auch Sheila hatte ihr Bett verlassen, sie wollte ihren Mann keinesfalls allein gehen lassen.
    Wenig später schon blieb Bill wie angewurzelt stehen. Beinahe wäre Sheila gegen ihn gelaufen.
    »Was hast du?«
    »Fällt dir nichts auf?«
    Sheila war noch etwas müde und mußte ihre Gedanken erst sammeln. Dann wußte sie plötzlich Bescheid. »Die Tür zu Johnnys Zimmer war geschlossen. Das war sie vorher nicht.« Sheila wolle sie aufreißen, aber Bill war schneller.
    Seine Hand lag hart wie eine Zange auf ihrer Schulter. Er zog Sheila zurück.
    »Nicht so eilig, Mädchen.«
    »Wir müssen…«
    »Vorsichtig sein, sehr vorsichtig sogar. Da kann einiges schiefgelaufen sein.«
    »O Gott, nicht mit Johnny.«
    Auch Bill spürte den elenden Druck im Magen. Er hing ebenso an seinem Jungen wie Sheila.
    Als er dicht vor der Tür stand, spürte er den kalten Luftzug, der durch den unteren Spalt an seine Füße wehte, die nur notdürftig von den flachen Pantoffeln bedeckt wurden.
    Der Reporter sagte seiner Frau nichts, in seinem Innern jedoch vereiste etwas, als er die Tür heftig aufzog, in den Raum starrte und trotz der Dunkelheit das offene Fenster sah.
    Sheila drängte ihn zur Seite, lief auf das Bett zu und schüttelte den Kopf, als könnte sie den leeren Anblick nicht ertragen. Sie sagte nichts, drehte sich zu Bill um, der Licht machte und erst dann die Tränen in den Augen seiner Frau sah.
    »Er… er ist weg«, erklärte Sheila hilflos, »und wir haben versagt, Bill. Wir, die Eltern.«
    Der Reporter nickte nur. Es war eine grausame Wahrheit, die Sheila da ausgesprochen hatte, aber sie hatte damit auch den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Das Elternpaar hatte versagt!
    »Und jetzt?« fragte sie.
    Bill ging an ihr vorbei. Vor dem Fenster blieb er stehen und schaute nach draußen. »Ich weiß es nicht.« Er suchte in dem spärlichen Licht nach Spuren.
    Er fand welche. Die Sohlen von Johnnys Schuhen zeichneten sich sogar ziemlich deutlich ab. Auch andere, fremde Abdrücke entdeckte er und überlegte, ob sie von einer Frau oder einem Mann stammen konnten. Von der Größe her gab es da kaum einen Unterschied.
    Wenigstens war es ein Mensch gewesen und kein Monster, das den Jungen geholt hatte.
    »Wurde er geholt?« fragte Sheila, »oder gelockt? Wenn ja, ist er freiwillig mitgegangen?«
    »Keine Ahnung!« flüsterte Bill. »Jedenfalls hat er das Zimmer hier durch das Fenster verlassen.«
    »Die Frau, Bill, es muß die Frau gewesen sein, die Johnny in seinem Traum erlebt hat. Es… es war nicht nur eine Traumgestalt, es gab sie auch in der Realität.« Sheila schneuzte die Nase, während sich Bill umgedreht hatte und auf den Schrank zuging, dessen Tür offenstand, worüber sich der Reporter wunderte, denn es kam ihm beinahe schon vor wie ein von Johnny hinterlassenes Zeichen.
    Seine Kleidungsstücke fehlten, das war ganz natürlich. Auch ein leerer Bügel fiel ihm auf. Über ihm hatte mal der Anorak des Jungen gehangen.
    All dies wies nicht auf eine plötzliche Flucht hin. Das Verschwinden kam dem Reporter vor wie geplant.
    In Augenhöhe wanderte sein Blick nach links. Ein Drittel des Schrankes war mit Regalbrettern unterteilt. Johnny bewahrte dort alles Mögliche auf: Autos, Stickers, zusammengefaltete Posters, Klebstoff, Schlüssel, Kaugummis – und Papier.
    Ein Zettel war von dem kleinen Block gerutscht, lag schräg und gleichzeitig so, daß sein Blick praktisch auf ihn fallen mußte.
    Bill sah den Zettel und auch die Worte, die dick mit Tinte darauf geschrieben worden waren.
    »Frau aus Traum da. Ich gehe mit. Nadine suchen…«
    »Was sagst du da?«
    Bill hatte die

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