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0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erklärte er. „Da muß ich gut bewaffnet sein."
    Er öffnete seinen Umhang, so daß zwei kleine Strahlwaffen sichtbar wurden.
    „Sie sollten damit nicht so renommieren!" warnte Torytrae.
    Der Yaanztroner lachte nur verächtlich.
    „Kann ich Ihnen helfen?" fragte er. „Wer die Straße nach Varctesch geht, hat viele Verbindungen."
    Die „Straße nach Varctesch" war die ständig wechselnde Route, auf der die Schmuggler ihre Organe transportierten.
    Varctesch wurde der jeweilige Umschlagplatz genannt, wo die dunklen Geschäfte stattfanden.
    Torytrae hätte den jetzigen Platz leicht herausfinden und der Regierung einen Hinweis geben können. Doch das betrachtete er nicht als seine Aufgabe.
    „Ich wollte Geschäfte mit dem Roten Anatomen machen", sagte er zu Pac-Tu-1368. „Doch ich kann ihn nicht finden."
    Das Gesicht des anderen verfinsterte sich. Er warf Torytrae noch einen mißtrauischen Blick zu und zog sich dann zurück.
    Diese Scheu war leicht zu erklären. Der Rote Anatom war einer der Großen im illegalen Handel mit Gehirnen und Organen.
    Niemand würde es wagen, sich mit dem Poynkorer anzulegen.
    Torytrae verließ den Treffpunkt und ging direkt zum Haus des Roten Anatomen. Im Eingang hockte eine alte Frau auf einem ausgestopften Korybkörper. Sie inhalierte Dampf aus einem kleinen Kocher. Ihr Gesicht war gerötet, aber sie war noch nicht berauscht.
    „Ich möchte den Roten Anatomen sprechen!" sagte Torytrae bestimmt.
    Die Alte sah auf. Tropfen liefen über ihr Gesicht.
    „Dermutyt führt seine Geschäfte", sagte sie. „Du triffst ihn im Keller."
    Der Jäger schlug einen Kunststoffvorhang zur Seite und blickte in einen langen Gang. Durch eine Seitentür gelangte er in einen großen Raum, in dem eine Bank zur vorübergehenden Aufbewahrung von Organen stand. Es war bezeichnend, daß der Rote Anatom sie ohne jede Vorsichtsmaßnahme hier aufbewahren konnte.
    Torytrae warf einen Blick auf die Transparentwand und sah, daß die Bank leer war.
    Er durchquerte den Raum und gelangte in eine Art Büro. Zwei junge Yaanztronerinnen arbeiteten dort.
    „Wo geht es zum Keller?" erkundigte sich Torytrae.
    Eines der Mädchen erhob sich und führte ihn zu einer Antigravröhre. Torytrae ließ sich hineingleiten. Am unteren Ende der Röhre erwartete ihn ein Bordin. Torytrae sah, daß der Diener keine ID-Marke trug.
    Dafür besaß der Bordin einen schweren Strahler, den er jetzt auf den Yuloc richtete.
    „Ich will mit Dermutyt sprechen", verkündete Torytrae unbeeindruckt.
    Der Bordin schaltete ein Sprechgerät ein, das er um den Hals hängen hatte und sprach ein paar Worte hinein. Wenige Augenblicke später kam ein Fulgmyrer aus den hinteren Räumen des Kellers. Fulgmyrer waren Echsenabkömmlinge. Sie gingen aufrecht. Ein sichelförmiger Kamm reichte von ihrem Nacken bis zum Gesäß. Das Gesicht des Fulgmyrers war flach; Augen, Nase und Mund befanden sich in einem hornartigen Vorsprung. Aus dem Halsansatz des häßlichen Wesens ragten mehrere buschige Fühler.
    Fulgmyrer galten als gefühlsarm und sehr intelligent. Sie hielten sich nur ungern auf Yaanzar auf, denn diese Welt war ihnen zu kalt.
    Torytrae sah, daß Dermutyt ein paar Heizschlangen um den Körper gewunden hatte.
    „Was wollen Sie?" fragte er unfreundlich.
    „Ich komme, um den Roten Anatomen zu sprechen! Es ist wichtig!"
    Dermutyt wandte sich um und sprach zu jemand, der noch in der Dunkelheit des hinteren Raumes verborgen stand.
    „Ist er das?"
    „Ja", sagte eine dem Jäger inzwischen wohlbekannte Stimme.
    Dann trat Doynschto der Sanfte aus einer Nische und richtete eine Strahlenwaffe auf Torytrae.
     
    *
     
    Torytrae bewegte sich nicht. Er beobachtete Doynschto, der jetzt langsam auf ihn zukam und fragte sich, ob der Wissenschaftler ahnte, daß der Yaanztroner, den er jetzt mit der Waffe bedrohte, dieses zweite Zusammentreffen herausgefordert und eingeplant hatte.
    „Ich wundere mich, wie schnell das GOK Sie wieder freigelassen hat", sagte Doynschto ironisch.
    Der Fulgmyrer trat hinter Torytrae und tastete ihn ab. Er zog die Betäubungspistole aus Torytraes Umhang und warf sie auf den Boden.
    „Das ist alles", sagte er zu Doynschto. Er warf einen Blick zur Antigravröhre. „Vielleicht ist er nicht allein gekommen."
    „Das werden wir bald wissen", gab Doynschto zurück.
    Torytrae konnte deutlich sehen, welche psychischen und physischen Anstrengungen der alte Wissenschaftler sich auferlegte. Trotzdem war Doynschto kein Gegenspieler, den man ungestraft

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