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0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger
Autoren: Unbekannt
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einen der Haupteingänge. Nichts deutete darauf hin, daß der Tschatro Alarm gegeben hatte.
    Eboyschan überquerte den großen Vorhof. Er mußte sich dazu zwingen, ruhig und gelassen zu wirken. Wenn er jetzt gerannt wäre, hätte er nur den Verdacht der Passanten geweckt. Er blickte sich vorsichtig um. Alles sah unverändert aus. Rechts von ihm befanden sich die 18 versteinerten Gehirne. Sie hingen an einer freitragenden Gitterkonstruktion aus Metall. Es waren keine yaanztronischen Gehirne. Dazu waren sie zu groß.
    Niemand wußte genau, wie alt diese Gehirne waren und wo man sie eigentlich gefunden hatte. Die Legende berichtete, daß diese Gehirne alle dreitausend Jahre aufweichen und zu pulsieren beginnen würden. Es war nicht bekannt, ob dies bereits einmal eingetreten war.
    Hinter den Gehirnen ragte die fensterlose graue Wand des Pardoyscht hoch, des Rechenzentrums der Regierung. Auf der anderen Seite wurde der Vorhof von einem flachen Gebäude begrenzt, in dem sich Leih-Bordins aufhielten. Es waren Diener ohne festen Vertrag, die für einen bestimmten Zeitraum gemietet werden konnten. In der Regel hielten sich dort ein paar hundert Bordins auf.
    Eboyschan hatte drei Bordin-Diener vertraglich verpflichtet. Es war sein besonderer Stolz, daß er die Vertragsbedingungen zwischen Bordins und ihren Herren vor drei Jahren weitgehend liberalisiert hatte.
    Eboyschan verließ den Vorhof. In diesem Teil des Yaanzardoscht schloß sich ein kleiner Park an den Vorhof an.
    Die Grenze des Parks wurde von einem Energieschirm gebildet, der niemals abgeschaltet wurde. Die Schleusen wurden ständig bewacht. Nur Regierungsmitglieder und entsprechend legitimierte Bürger durften das Gebiet des Yaanzardoscht betreten.
    Eboyschan ging auf die nächstgelegene Strukturschleuse zu.
    Das Wach- und Kontrollkommando bestand aus sechs Yaanztronern und der doppelten Anzahl von Kampfrobotern.
    Eboyschan hielt unwillkürlich den Atem an, aber der Wachhabende nickte ihm nur freundlich zu. Die Regierungsmitglieder waren den Wachkommandos bekannt und wurden nicht kontrolliert.
    Eboyschan trat durch die Schleuse und befand sich Sekunden später auf dem freien Platz vor dem Yaanzardoscht. Jetzt begann er seine Gangart wieder zu beschleunigen. Er überquerte den freien Platz und bog in eine Seitenstraße ein, wo er sich unter die Passanten mischte.
    Vorläufig war er in Sicherheit. Er mußte jedoch damit rechnen, daß der Tschatro ihn suchen lassen würde.
    Solange er Eboyschan, der Transplan-Regulator war, konnte er keine Ruhe finden. Wenn er sich vor der Gedächtniskorrektur retten wollte, mußte er einen anderen Körper suchen, in dem er sein Gehirn verbergen konnte.
    Eboyschan glaubte zu wissen, wer eine solche Transplantation an einem Regierungsmitglied ausführen würde!
     
    *
     
    Nachdem zwei Stunden vergangen waren, in denen er mehrmals vergeblich versucht hatte, Eboyschan zu erreichen, begann der Tschatro sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß der junge Yaanztroner sich der Strafe entziehen wollte. Wahrscheinlich war Eboyschan geflohen.
    Für den Tschatro war eine solche Reaktion unverständlich.
    Ausgerechnet Eboyschan!
    In den Augen des Tschatros war Eboyschan das hoffnungsvollste Regierungsmitglied gewesen. Er hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt, Eboyschan einmal zu seinem Nachfolger vorzuschlagen. Daran war jetzt nicht mehr zu denken.
    Trotzdem zögerte der Tschatro mit der Veröffentlichung einer Suchmeldung. Er hoffte, daß Eboyschan früher oder später Vernunft annehmen und freiwillig zurückkehren würde. Der Tschatro wollte ihm dazu einen Tag Zeit geben.
     
    6.
     
    Torytrae blieb stehen und blickte sich um. Seine ungewöhnlichen Fähigkeiten ermöglichten ihm, sich innerhalb kürzester Zeit ein Bild von den anderen Räumen zu machen. Die Umgebung, in der Doynschto und er sich jetzt befanden, gab ihm genügend Hinweise auf weiter entfernt liegende Räume. Der Grundriß, der als Bildprojektion in seinem Gehirn entstand, war zwar nicht völlig exakt, aber er genügte dem Jäger zur Orientierung.
    „Hier entlang!" rief er dem Wissenschaftler zu und deutete in einen schwach beleuchteten Gang.
    „Sie wissen nicht, wohin dieser Gang führt", warnte Doynschto.
    „Kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren!"
    Torytrae konnte sich vorstellen, wie die Verfolger sich verhielten. Er wußte genügend über die Fulgmyrer, um ihre Verhaltensweise verstehen zu können. Sie würden aus der Liftröhre treten und nebeneinander
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