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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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1. KAPITEL
    I ch finde, wir sollten uns nicht mehr treffen.“
    Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich atme ein, und der gefüllte Champignon, den ich mir gerade in den
    Mund geschoben habe, rutscht mir direkt in die Luftröhre. Ungeachtet meiner misslichen Lage fährt Jason fort: „Es hat sich totgelaufen, findest du nicht auch? Ich meine, es war ja nicht gerade …“
    Dem Gefühl nach scheint meine Luftröhre komplett blockiert. Meine Augen beginnen zu tränen, ich verkrampfe … Lieber Jason, bevor du mit mir Schluss machst – könntest du mir wohl noch schnell das Leben retten? Ich schlage mit der Faust auf den Tisch, sodass Teller und Besteck klirren, doch Jason interpretiert meinen Ausbruch wohl als Trennungsschmerz und nicht als akuten Sauerstoffmangel. Er blickt betreten zur Seite.
    Ich werde an einer Vorspeise zugrunde gehen. Ich weiß, ich hätte sie gar nicht erst bestellen sollen, aber hier im Emo schwenkt man diese kleine Köstlichkeit in Butter, Knoblauch und Petersilie und … äh … Spar dir deine Restaurantkritik für später, du brauchst jetzt dringend Luft! Der Druck in meinem Hals nimmt immer mehr zu. Ich balle nochmals eine Faust, drücke sie mir gegen das Brustbein und werfe mich so gegen die Tischkante. Der Champignon schießt aus meinem Mund, prallt an einem Wasserglas ab und landet auf dem weißen Tischtuch. Ich sauge Luft in meine Lungen und beginne zu husten.
    Angeekelt beäugt Jason den Pilzmatsch. Ich schnappe mir das Ding, wickle es in eine Serviette und inhaliere weiter köstliche Luft. Atmen wird ja so unterschätzt!
    „Ich bin fast erstickt, du Idiot“, bringe ich keuchend hervor.
    „Oh, das tut mir leid. Tja, schön, dass es dir jetzt wieder besser geht.“
    Ich kann nicht fassen, dass ich Jason überhaupt als festen Freund in Betracht gezogen habe, geschweige denn, dass er mich jetzt abserviert. Er mich ! Ich sollte ihn abservieren!
    Ich blicke auf die zusammengeknüllte Serviette, die das Instrument meines knapp entronnenen Todes enthält. Der arme Tellerwäscher, der das entsorgen muss! Soll ich ihn warnen? Sonst schüttelt er die Serviette noch unbedarft aus, und der Pilzbrei fliegt durch die Küche, segelt auf den Boden, gerät unter einen Schuh und …
    Konzentration, Chastity, Konzentration! Du wirst gerade abserviert. „Ach, Jason, das ist schon in Ordnung. Ich meine, es war ja nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Aber davon mal abgesehen … Könntest du mir bitte erklären, warum?“
    Jason, mit dem ich in den letzten drei Wochen einige Male ausgegangen bin, nimmt einen kräftigen Schluck Wein und starrt über meinen Kopf hinweg in die Luft. „Müssen wir das jetzt analysieren, Chastity?“
    „Na ja … Sieh darin meinen unbändigen Drang nach Information. Ich bin schließlich Journalistin, falls du dich daran noch erinnern kannst?“ Ich versuche ein fröhliches Lächeln, auch wenn mir in diesem Moment nicht besonders fröhlich zumute ist. Eigentlich noch nie, wenn ich genauer darüber nachdenke. Zumindest nicht bei Jason.
    „Willst du es wirklich wissen?“
    „Ja, will ich.“ Ich spüre, wie ich allmählich rot werde.
    Mein Stolz ist verletzt. Unsere kurze Beziehung war bislang bestenfalls lauwarm, aber ich dachte, ich müsse der Sache einfach mehr Zeit geben. Jason und ich waren erst vier Mal verabredet. Er lebt in Albany, und die Fahrt dorthin oder von dort ist ziemlich aufwendig, und manchmal hatte keiner von uns so richtig Lust dazu. Trotzdem habe ich mit seiner Abfuhr nicht gerechnet.
    Jason verzieht seltsam den Mund, während seine Wange sich nach außen beult. Offenbar sucht er mit seiner Zungeirgendetwas hinter einem seiner Backenzähne. Ich ertappe mich bei dem Wunsch, dass er ebenfalls ersticken möge. Das scheint mir nur fair. Es fällt ihm immer noch nicht ein, mich anzusehen. „Na, schön“, lenkt er ein und verschiebt seine Krümelsuche auf später. „Du willst den Grund wissen? Ich finde dich einfach nicht attraktiv genug. Tut mir leid.“
    Ich bin fassungslos. „Nicht attraktiv genug? Nicht attrak… Ich bin sehr attraktiv!“
    Jason verdreht die Augen. „Natürlich. Du bist wunderschön. Klar. Aber mit solchen Schultern könntest du als Hafenarbeiter anheuern!“
    „Ich rudere!“, protestiere ich. „Ich bin stark! Das ist sexy!“
    „Na ja, dass du mich in der Tat hochheben und tragen kannst, hat mich nicht gerade angetörnt.“
    „Aber das war doch nur Spaß!“, rufe ich. Es war tatsächlich eine der lustigsten Begebenheiten in

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