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0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genommen hatten. Sie saßen sich an einem kleinen Tisch gegenüber. Im trüben Licht sah Torytrae die Spuren von Unzufriedenheit in Spercamons Gesicht. Die Wand hinter Spercamon war hellgelb, sie bildete einen merkwürdigen Kontrast zum Fell des jungen Mannes.
    „Ich habe Sie niemals gesehen und noch nie von Ihnen gehört, Vrotesch", sagte Spercamon ungeduldig.
    Torytrae starrte auf seine Hände, die er auf der Tischplatte ausgebreitet hatte.
    Häßliche Hände! dachte er. Sein gesamter Körper war häßlich.
    Er war so unvollkommen, wie nur ein Körper sein konnte.
    Aber es gab keine yulocschen Körper mehr!
    „Ich gehöre einer Organisation an, die sich mit dem Verkauf und Ankauf besonderer Gehirne beschäftigt", sagte Torytrae.
    Spercamon bewegte die Ohren.
    „Einer illegalen Organisation?"
    „Ja", sagte Torytrae.
    Spercamon stand auf.
    „Damit will ich nichts zu tun haben."
    Er öffnete den Verschluß der Tür und wollte die Kabine wieder verlassen.
    „Uns ist ein Ceynach-Gehirn abhanden gekommen, das wir jetzt verzweifelt suchen", sagte Torytrae sanft. „Doynschto und Sie haben es auf dem Markt der Gehirne erworben."
    Spercamons Bewegungen erstarben. Eine Zeitlang stand er wie erstarrt da, dann drehte er sich langsam um und drückte die Tür wieder zu. Er sank auf seinen Sitz zurück.
    Torytrae beobachtete ihn mit einem Anflug von Belustigung. Es war unglaublich, wie leicht die Emotionen und Handlungen dieser Wesen manipuliert werden konnten.
    „Was wissen Sie davon?" stieß Doynschtos Assistent hervor.
    „Nicht viel." Torytraes Blicke ließen die Augen des jungen Mannes nicht los. „Unserer Organisation liegt viel daran, dieses Gehirn zurückzubekommen. Wir würden jeden Preis dafür zahlen. Jeden Preis."
    Spercamon stützte seinen Kopf in beide Hände.
    „Das ist unmöglich!"
    „Unmöglich? Wieso?"
    „Weil es tot ist!" brach es aus Spercamon hervor.
    Die Enttäuschung lähmte Torytrae nur sekundenlang, dann besann er sich, daß die Aussage Spercamons genauso subjektiv sein konnte wie die der GOK-Beamten. Schließlich hatte Spercamon sich während der entscheidenden Zwischenfälle nicht mehr in der Transplantationsklinik des Sanften aufgehalten.
    „Woher wissen Sie das?"
    „Doynschto hat mich davon unterrichtet."
    Merkwürdig! dachte Torytrae. Warum machte der berühmte Wissenschaftler sich die Mühe, einem verbannten Assistenten eine solche Nachricht zu übermitteln? Hatte Doynschto vorausgeahnt, daß irgend jemand Nachforschungen anstellen würde? Oder hatte es das Ceynach-Gehirn vorausgeahnt?
    „Er hat Sie unterrichtet? Ist das nicht seltsam? Er schickt Sie in die Verbannung, dann gibt er Ihnen eine solche Nachricht bekannt."
    „Es ist eine Verbannung auf Zeit", erwiderte Spercamon. „Ich werde bald in die Klinik zurückkehren. Seit Beginn meiner Strafe spreche ich regelmäßig mit Doynschto. Wir unterhalten uns über alles, was in der Klinik geschieht."
    „Wer hat diese Verbindung zum erstenmal hergestellt?"
    „Ich. Ich hatte Doynschto darum gebeten."
    Zum erstenmal hatte Torytrae das Gefühl, ins Leere zu stoßen.
    Zweifellos sagte Spercamon die Wahrheit, zumindest sagte er aus, was er für die Wahrheit hielt.
    „Ich muß alles über dieses Ceynach-Gehirn wissen, auch wenn es tot ist", sagte der falsche Vrotesch.
    Spercamon blickte ihn an, als sehe er ihn zum erstenmal.
    „Ich kann nicht darüber sprechen."
    Torytrae schoß unter dem Tisch eine präparierte Nadel in Spercamons Körper. Der junge Mann empfand es nur wie einen kaum spürbaren Stich. Er bewegte nur die Beine, das war seine einzige Reaktion. Torytrae wartete, bis sich die Augen Spercamons vergrößerten, das sicherste Zeichen, daß die mit der Nadel in Spercamons Körper gelangten Stoffe bereits ihre Wirkung taten.
    „Natürlich werden Sie mit mir darüber sprechen", sagte der Jäger.
    „Ja", sagte Spercamon schläfrig.
    „Warum hat Doynschto Sie in die Verbannung geschickt?"
    „Ich habe es entkommen lassen", sagte Spercamon. Auch jetzt noch war diese Tat das beherrschende Ereignis in Zusammenhang mit dem Auftauchen des fremden Gehirns.
    Torytrae schwieg.
    Er erhielt einen umfassenden Bericht von Spercamon. Nach der Flucht Danros war der Assistent offensichtlich nicht mehr über alles informiert worden, denn seine Erzählung wies große Lücken auf. Viel hatte er sich offenbar selbst zusammengereimt.
    „Vergessen Sie, daß wir über dieses Thema gesprochen haben", sagte Torytrae. Er ließ den Yaanztroner sitzen und

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