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0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu seinem Fluggleiter. Schon jetzt hätte er mit Yelloc sprechen können, doch damit wollte er warten, bis er seine Unterkunft erreicht hatte. Um seine Rolle möglichst echt zu spielen, hatte Torytrae Vroteschs Haus im Stadtzentrum bezogen. Es handelte sich um ein kleines, uraltes Gebäude, dessen Innenräume vor Schmutz starrten. Torytrae war es gleichgültig. Er brauchte im Augenblick noch keine Geräte zur Bearbeitung dieses Falles. Die Einrichtung, die Vrotesch zusammengetragen hatte, genügte ihm völlig.
    Der Jäger parkte den Gleiter auf einem öffentlichen Platz in der Nähe seines Hauses. Dann trug er den Behälter in die Wohnung und stellte ihn auf einen Tisch.
    Er zog einen bequemen Sitz zu sich heran und ließ sich darauf nieder. Einige Zeit beschränkte er sich darauf, das Gehirn im Behälter anzusehen. Er wußte, daß die Sehmechanismen des Behälters dem Gehirn gestatteten, ihn ebenfalls zu sehen.
    Wie Torytrae erwartet hatte, wurde das Gehirn nach einiger Zeit unsicher.
    „Ich bin Yelloc", sagte es scheu und unterwürfig. „Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich gekauft haben."
    „Dazu besteht kein Grund", erwiderte der Tuuhrt leidenschaftslos.
    „Wollen Sie ... wollen Sie mich in Ihrem Körper aufnehmen?"
    fragte das Gehirn zögernd.
    Torytrae konnte diese Frage verstehen. Dieses Bordin-Gehirn hatte so lange auf dem Regal im Markt der Gehirne gestanden, daß es bereits völlig verzweifelt war. Wahrscheinlich hatte es schon nicht mehr damit gerechnet, eines Tages einen Käufer zu finden.
    „Ich will dir ein paar Fragen stellen", antwortete Torytrae.
    „Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie von mir wissen möchten."
    „Es geht nicht um dich", erklärte Torytrae. „Ich möchte nur, daß du dich an ein Gehirn erinnerst, das in deiner Nachbarschaft stand. Es nannte sich Danro und kam angeblich aus einer Galaxis, die es Moolk nannte. Ich nehme an, daß es sich um einen Ceynach handelte."
    „Ja", sagte Yelloc, „daran erinnere ich mich."
    „Gut", sagte der Jäger. „Ich möchte, daß du mir alles erzählst, was du von diesem Gehirn weißt. Du mußt dich an Gespräche erinnern, die ihr mit diesem Gehirn geführt habt. Das ist wichtig.
    Auch Dinge, die dir vielleicht unbedeutend sind, können wichtig sein."
    „Ich will es versuchen", gab Yelloc bereitwillig zurück.
    Das Gehirn berichtete. Der Tuuhrt hörte aufmerksam zu. Er unterbrach Yelloc nicht, auch dann nicht, wenn dessen Bericht unlogisch erschien. Torytrae machte sich sein eigenes Bild von den Ereignissen. Die Aussagen genügten.
    Während er zuhörte, ging in Torytrae eine Wandlung vor. Wenn Yelloc nicht log, hatte das Ceynach-Gehirn bereits unmittelbar nach seiner Ankunft mit einem raffinierten Spiel begonnen. Es hatte in die Gespräche mit den Bordin-Gehirnen abstrakte Informationen eingestreut, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Das konnte nur bedeuten, daß es sich zum Ziel gesetzt hatte, so schnell wie möglich vom Markt der Gehirne zu verschwinden.
    Kein Wunder, daß Doynschto der Sanfte schließlich erschienen war, um dieses ungewöhnliche Gehirn zu erwerben.
    Torytrae stand auf.
    „Das war alles, was ich wissen wollte", sagte er.
    Er trat an den Behälter und brach den gesamten Überlebensmechanismus gewaltsam ab.
    Das Bordin-Gehirn starb innerhalb weniger Augenblicke.
    Der Jäger vergrub den Behälter mit dem Gehirn in den Kellerräumen des Hauses und begab sich dann zu einer öffentlichen Sprechstelle, um Verbindung zu dem Tschatro aufzunehmen.
    Er berichtete dem Regierungschef, was vorgefallen war.
    „Sie brauchen nicht ständig anzurufen", sagte der Tschatro ärgerlich. „Das kann dazu führen, daß Sie abgehört werden."
    Der falsche Vrotesch lächelte.
    „Ich bin jetzt sicher, daß es sich bei dem fremden Gehirn um einen Ceynach handelt."
    „So!" sagte der Tschatro. „Das wußte ich bereits."
    „Ich war nicht sicher", gab Torytrae ohne jede Gefühlsregung zurück. „Es kam für mich darauf an, mich davon zu überzeugen.
    Jetzt muß ich mich um diesen Doynschto kümmern."
    Der Tschatro hielt einen Augenblick den Atem an.
    „Doynschto der Sanfte ist eine wichtige Persönlichkeit. Sie dürfen ihn nicht einfach eliminieren wie dieses Bordin-Gehirn, das Sie gekauft haben."
    „Ich kenne meine Grenzen", erwiderte Torytrae.
    Er brach das Gespräch ab, weil es uninteressant für ihn geworden war. Die geheimen Ängste des Tschatros amüsierten ihn. So sehr der Regierungschef die beiden Jäger brauchte, so sehr fürchtete er,

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