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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sogar vernommen, daß Faust schon vor drei Jahren vom Teufel geholt worden wäre. Doch heilte mich ein anderer Mann von meinem Schock, als er mir versicherte, den Doktor noch vor zwei Monaten quicklebendig getroffen zu haben. Aber seltsam sei er schon - der angeblich so große Magier. Man sieht ihm wohl nicht mehr an, daß er früher Blei in Gold verwandelte.
    Dr. Johannes Faust schien ein geschlagener Mann. Ich hoffte, mich bald davon überzeugen zu können, wie es wirklich um ihn stand.
    Doch der Weg nach Wittenberg war lang und mühselig.
    Anfang Dezember lernte ich einen Mann mittleren Alters kennen, der mir gestand, vor der Inquisition auf der Flucht gewesen zu sein. Nun aber brauchte er die Inquisition nicht mehr zu fürchten, denn er besaß ein Dokument, das ihm bescheinigte, ein gottgläubiger Christ zu sein und mit dem Teufel keineswegs im Bunde zu stehen.
    Na, Bürschchen, bei mir bist du an der falschen Adresse, dachte ich, weil ich meinte, es würde sich um einen Betrüger handeln, der glaubte, meine ihm gegenüber eingestandene Angst vor der Inquisition ausnützen zu können, um mir die letzten Groschen aus der Tasche zu ziehen. Dann aber wurde ich Zeuge eines Vorfalls, der mich meine Meinung über ihn zumindest teilweise ändern ließ. Tatsächlich tauchten die Schergen der Inquisition auf und stürzten sich auf meinen Tischnachbarn - Andreas Tellach hieß er mit Namen -, um ihn zu verhaften. Da holte er ein Dokument hervor, das die Beamten mit Ehrfurcht und Staunen lasen. Es gab Zeugen darüber, daß genannter Andreas Tellach auf der Hexenwaage zu Dudewater gewogen und als schwer genug befunden worden war, so daß ohne Zweifel feststand, daß er mit dem Teufel nicht im Bunde stehen konnte.
    Die Schergen der Inquisition zogen unverrichteter Dinge ab.
    Hierzu sei erklärt, daß die Hexenwaage zu meiner Zeit eine beliebte Probe war, um Hexen und Teufelsdiener zu entlarven. Erbrachte ein Beschuldigter auf der Waage nicht das erwartete Gewicht, so war er überführt. Es gab aber nicht überall im Lande solch allgemein anerkannte Hexenwaage, so daß man sich mit anderen Proben abfinden mußte. Die Hexenwaage zu Dudewater aber hatte den Ruf der Unbestechlichkeit, der im Jahre 1539 bereits über den ganzen Kontinent reichte. Und so pilgerten viele, die die Inquisition zu fürchten hatten, nach Dudewater, um sich wiegen und bestätigen zu lassen, daß sie für schwer genug befunden worden waren.
    Dies hatte auch mein Tischnachbar Andreas Tellach getan. Soweit sprach er die reine Wahrheit.
    Und trotzdem war er ein Betrüger. Deshalb nämlich, weil er selbst eine Waage gebaut hatte und mit ihr durch die Lande reiste und sie den ängstlichen Bewohnern kleinerer Dörfer gegen entsprechende Gebühr zur Verfügung stellte. Er wog und stellte ihnen Urkunden aus, die vor dem Zugriff der Inquisition schützen sollten.
    Das gefiel mir. Nicht, daß ich Leute schätze, die ihre Mitmenschen übers Ohr hauten; das hier war etwas anderes, denn Andreas Tellach schädigte nur die Inquisition. Die Leute, die er auf seiner Hexenwaage wog, waren zufrieden und lebten fortan nicht mehr in Angst vor dem Gespenst der Inquisition. Und die Urkunden, die sie erhielten - wertloses Papier im Grunde -, bewahrten sie in vielen Fällen tatsächlich vor der Anklage.
    Und das war es, was mir gefiel. Deshalb schloß ich mich Andreas Tellach an, als er verriet, daß er mit seiner Hexenwaage die Umgebung von Wittenberg aufsuchen wollte.
    Da ich nicht wie ein Parasit an seiner Idee partizipieren wollte, trug ich mein Schärflein zu unserer Partnerschaft bei. Durch meine Zusammenarbeit mit Dr. Faust, durch mein Studium der Dämonologie und mein Wissen über Schwarze Magie - das ich zum Teil auch dem Magister Arabell verdankte, der Alraune erschaffen hatte - war ich in der Lage, Mixturen zu brauen, Kräutersalben zu mischen und Pülverchen zu stampfen, von denen ich gewiß sein konnte, daß sie den Leutchen schmeckten und ihnen sicherlich nicht schadeten. Und was ihre Heilwirkung betraf - nun, manchmal heilt allein schon die Einbildung.
    So wurde ich der Partner des Hexenwägers Andreas Tellach.
    Als wir gegen Ende Dezember Rimlich, ein Dorf nahe Wittenberg erreichten, fand dort gerade ein vergnüglicher Markt zum Jahresausklang statt.

    Andreas brauchte nicht die Werbetrommel zu rühren, um Kunden zu finden, die sich wiegen lassen wollten. Er verließ sich mehr auf Mundpropaganda - auch aus dem einfachen Grund, damit seine Tätigkeit nicht den

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