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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das stierköpfige Ungeheuer zu - zu ermorden?
    Sie turnte um den Minotaurus herum, so daß sie jetzt hinter ihm hockte.
    Und packte das Problem erneut bei den Hörnern…
    Zamorra glaubte unten im Labyrinth eine Bewegung gesehen zu haben.
    Er fuhr herum, konnte jedoch nichts mehr erkennen. Im nächsten Moment allerdings gab der feste Boden unter ihm nach.
    Er versank in der Mauer!
    Mit einem schnellen Sprung durch die aufweichende Masse versuchte er noch zu entkommen. Aber es war zu spät. Unter seinen Füßen war nichts mehr, das genug Widerstand bot, sich abzustoßen. Er konnte nicht springen.
    Schon war er vollständig in der Masse verschwunden!
    Wenigstens eine Vorwärtsbewegung mußte ihm noch gelingen, um hinauszukommen!
    Aber selbst das schaffte er nicht mehr.
    Es war, als treibe er in einem Vakuum. Jede Bewegung hatte höchstens Auswirkungen auf seinen eigenen Körper, nicht aber auf die Umgebung. Er blieb darin gefangen, konnte seine Position nicht mehr ändern.
    Und dann, von einem Moment zum anderen, verfestigte sich die Masse wieder.
    Und er steckte als Gefangener mittendrin!
    Er war gewissermaßen eingemauert…
    ***
    Nicole hatte die Mauerkrone erreicht. Niemand griff sie an; von dem Minotaurus war nichts zu sehen. Aber auch nicht von Eva oder sonst jemandem.
    Sie sah sich um.
    Das Labyrinth erstreckte sich bis in die Unendlichkeit, schien es. Ihr war, als habe sich das überschaubare Gelände noch weiter ausgedehnt, als sei der Horizont viel weiter entfernt als vorhin, ehe das Labyrinth entstand.
    Sie konnte nicht einmal abschätzen, ob sie sich im Zentrum befand oder am Rand. Denn sie konnte einen Rand nirgendwo wahrnehmen.
    Sie setzte sich auf die Mauer, ließ die Beine baumeln und überlegte.
    Was sollte sie tun?
    Alles war richtig und falsch.
    Und ihr Denken bewegte sich in den falschen Bahnen.
    Was aber war richtig?
    Warum war ihr Denken falsch?
    Mußte sie vielleicht paradox denken? Das Unmögliche als wahrscheinlich annehmen?
    Unmöglich war, sich hier zu befinden, weil es unmöglich war, einfach so aus dem Auto zu verschwinden. Also war es wahrscheinlich.
    Unmöglich war es, aus dieser Falle zu entkommen. Also war es wahrscheinlich.
    Unmöglich war es, Eva wiederzufinden. Also war auch das wahrscheinlich.
    Unmöglich war es, sich hier in irgendeine Richtung zu bewegen.
    Also war es wahrscheinlich… sich in jede Richtung zugleich zu bewegen!
    Tief atmete sie durch.
    Wenn sie von hier aus irgendwohin ging und sich dabei ein Ziel setzte, kam sie nie an. Aber wenn sie sich kein Ziel setzte - kam sie dann nach überall?
    Zwangsläufig mußte sie dann jeden gewünschten Ort erreichen können. Jeden, an den sie gerade nicht dachte.
    Nur gab es davon wiederum unwahrscheinlich viele!
    Trotzdem: so mußte es gehen!
    »Ich will nirgendwohin!« sagte Nicole und konzentrierte sich auf diese Behauptung. Ich will nirgendwohin!
    Und sie erhob sich, machte einen Schritt.
    Ich will nirgendwohin gehen!
    Aber weil sie nirgendwohin ging, kam sie irgendwo an.
    Und befand sich nicht mehr im Labyrinth.
    ***
    Calderone stellte zufrieden fest, daß Zamorra feststeckte und aus seinem Gefängnis nicht mehr heraus konnte.
    Er überlegte, ob er das nicht noch verbessern konnte.
    Vielleicht konnte er seinen Gegner jetzt im Mauerwerk zerdrücken. Dann wäre das Problem ›Zamorra‹ ein für allemal erledigt. Auch wenn die Art der Problemlösung sicher nicht im Sinne Stygias war. Die wollte sich bestimmt daran ergötzen, wie ihr Monster über den Dämonenjäger herfiel und ihn zerfetzte.
    Aber Calderone befürchtete, daß Zamorra dadurch noch eine Chance erhielt. Das war wiederum nicht in seinem Sinne. Ein Mann, der so gefährlich war wie Zamorra, mußte unschädlich gemacht werden, sobald sich eine Möglichkeit bot. Jedes Zögern half ihm, einen Ausweg zu finden.
    Also tippte Calderone die nächste Befehlskette ein. Diesmal wurde es schon etwas komplizierter. Zu viel war zu berücksichtigen. Aber dann kam die Bestätigung des Systems.
    Der Mörder lächelte.
    Er blickte auf, sah nach dem Minotaurus.
    Dazu mußte er sich kurz aus der Cyberwelt ausklinken, den Helm absetzen, um normal zu sehen. Denn solange er ins virtuelle Labyrinth integriert war, blieben die Wände undurchsichtig.
    Er kehrte also vorübergehend in die normale Hölle zurück.
    Und stellte überrascht fest, daß der sein Opfer, das er gerade vorher mit sich geschleppt hatte, nun doch nicht zerfetzte, sondern…
    ***
    Der Minotaurus versuchte sich ruckhaft zu

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