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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kapitel 1
    Sie erwachte mit dem Wissen, eine Mörderin zu sein, die immer wieder morden würde. Für sie war es der einzige Grund, ihr Dasein fortzusetzen. Das war es, wofür sie lebte. Um zu töten.
    Hunger und Schmerzen krochen unablässig und erbarmungslos durch ihren Körper. Regungslos lag sie in dem Erdreich, das sie umgab, und starrte in den sternklaren Nachthimmel. Es war bitterkalt; das Blut, das durch ihre Adern floss, war wie Eiswasser. Es war so kalt, dass es wie Säure brannte.
    Ruf mich zu dir. Ich werde dich wärmen.
    Sie schloss die Augen, als die Stimme in ihrem Kopf erklang. Er rief jetzt bei jedem Erwachen nach ihr. Die Stimme eines Engels, das Herz eines Dämons. Ihr Retter. Ihr Todfeind.
    Sie ließ zu, dass langsam Luft in ihre Lunge drang und ihr Herz stetig zu schlagen begann. Wieder lag eine endlose Nacht vor ihr. Es waren schon so viele gewesen, und alles, was sie sich wünschte, war Ruhe.
    Sie stieg aus dem Erdreich auf und zog sich dabei mit der Routine langer Erfahrung gleichzeitig an. Ihr Körper war rein, doch ihre Seele war verdammt. Die Gerüche und Laute der Nacht waren überall um sie herum und überschwemmten ihre Sinne mit Informationen. Sie war hungrig. Sie musste in die Stadt. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte das Verlangen nach schwerem, heißem Blut nicht überwinden. Es rief nach ihr und lockte sie mehr, als irgendetwas anderes es vermocht hätte.
    Destiny fand sich in einem vertrauten Stadtteil wieder. Ihre Schritte folgten dem gewohnten Weg, noch bevor sie tatsächlich darüber nachgedacht hatte, wo sie eigentlich hinwollte. Die kleine Kirche, die sich im Gewirr der schmalen Straßen und Gassen zwischen die höheren Gebäude duckte, rief nach ihr. Destiny kannte dieses Viertel, diese kleine Stadt innerhalb der großen Stadt. Die Häuser waren eng ineinander verschachtelt; einige stießen direkt aneinander, andere waren durch enge Gassen voneinander getrennt. Sie kannte jedes einzelne von ihnen, jedes Wohnhaus, jedes Geschäft; sie kannte die Bewohner und ihre Geheimnisse. Destiny wachte über sie, wachte über ihr Leben, aber trotzdem war sie immer allein und isoliert.
    Zögernd stieg Destiny die Stufen zur Kirche hinauf und blieb im Eingang stehen, wie sie es schon so oft getan hatte. Ihr scharfes Gehör sagte ihr, dass sich jemand in der Kirche befand, dass der Priester seine Pflichten beendete und bald gehen würde. Er war viel später dran als sonst.
    Sie hörte das Rascheln der Messgewänder, als er den Mittelgang hinauf zu der breiten Flügeltür ging. Wie immer würde er sie absperren, bevor er ging, aber das war bedeutungslos für Destiny, für die eine Tür kein Hindernis darstellte. Sie wartete draußen in der Dunkelheit, tief im Schatten, wo sie hingehörte, und beobachtete den Priester mit angehaltenem Atem. Ihr Inneres war von einer Sehnsucht erfüllt, die an Verzweiflung grenzte. Immer wieder zog sie die Schönheit der kleinen Kirche magisch an. Irgendetwas befahl sie dorthin, mit einem Ruf, der beinahe ebenso stark war wie der Lockruf des Blutes. Manchmal glaubte sie, dass das der Ort war, an dem es ihr bestimmt war zu sterben; manchmal wiederum glaubte sie, genug bereut und gebüßt zu haben. Sie ging fast immer dann zur Kirche, wenn sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, als sich Nahrung zu beschaffen.
    Der Priester blieb einen Moment lang vor der Tür stehen und sah sich forschend in der Dunkelheit um. Er schaute sie direkt an, doch sie wusste, dass sie für ihn unsichtbar war. Er schien etwas sagen zu wollen, zögerte aber und schlug das Kreuzzeichen in ihre Richtung. Destiny, die halb und halb erwartete, vom Blitz getroffen zu werden, hielt den Atem an. »Finde Frieden, mein Kind«, murmelte der Priester leise, bevor er mit langsamen, gemessenen Schritten die Stufen hinunterging. Destiny blieb im Schatten, so still und so regungslos wie die Berge, die sich rings um die Stadt erhoben. Wie hatte er ihre Gegenwart spüren können? Sie wartete so lange, bis er in die schmale Gasse bog, die zu dem Garten hinter dem Pfarrhaus führte. Erst jetzt wagte sie, auszuatmen und wieder Luft zu holen.
    Destiny ging zu der schweren holzgeschnitzten Flügeltür, aber dieses Mal war sie nicht abgesperrt. Sie warf einen Blick auf die Straße zurück, wo der Priester um die Ecke gebogen war. Er wusste es also. Er wusste, dass sie seine Kirche brauchte, und er hatte ihr stillschweigend die Erlaubnis gegeben, diesen gesegneten, heiligen Ort zu betreten. Der

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