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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß der falsche Rhodan spätestens seit August drei - vier - fünf - sechs unter uns gelebt hat."
    Das waren fast anderthalb Jahre. Welch unglaubliche Leistung!
    „Hatte der Rechner", erkundigte ich mich, „eine Meinung zu der Ursache der Anfälle? Ich meine, wir alle sind uns doch darüber im klarem, daß Sharkor-Mac nur für den allerletzten Anfall verantwortlich war und von Anti-ES ins Feld geschickt wurde, um uns mit einer plausiblen Erklärung für alle vorangegangenen Anfälle zu versehen, nicht wahr?"' Waringer schüttelte den Kopf.
    „Nein, danach wurde nicht gefragt." Er sah mich an. „Ihre Frage klingt so, als hätten Sie selbst sich schon Gedanken darüber gemacht, wie?"
    „Das habe ich", gab ich zu. „Die Antwort ist natürlich pure Spekulation, nur gestützt durch eine Serie konsistenter Beobachtungen, die bei jedem Anfall gemacht werden konnte.
    Erinnern Sie sich, daß jedesmal während eines Anfalls Perry Rhodan Anweisungen widerrief, die er kurz zuvor, meist ohne unsere Zustimmung, getroffen hatte? Anweisungen, die wir in der Mehrzahl für übertrieben oder gefährlich hielten?"
    Sie erinnerten sich alle.
    „Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren", fuhr ich fort, „daß der echte Rhodan hinter diesen Anfällen stak. Sein Gehirn lebt noch, irgendwo, in einem fremden Körper. Von Zeit zu Zeit gelang es ihm, in das Bewußtsein seines Doppelgängers einzudringen und es in seinen Bann zu zwingen. Jedes solche Eindringen bedeutete für den falschen Rhodan einen Anfall. Der Befehl zum Widerruf seiner Anweisungen dagegen wurde von dem echten Rhodan gegeben."
    Dazu hatten sie nicht viel zu sagen. Der Gedanke an das Schicksal des echten Perry Rhodan saß ihnen seit Tagen im Bewußtsein. Meine Hypothese enthielt neue Hoffnung. Aber sie war, wie gesagt, reine Spekulation.
    „Und noch etwas hatte der Rechner zu sagen", nahm Waringer den Faden schließlich wieder auf. „Wir sind mentalstabilisiert, entweder von Natur aus oder durch künstlichen Eingriff. Dennoch gelang es dem Ontoid, uns psychisch zu beeinflussen. Das ging mir nicht aus dem Sinn. Ich wollte den Widerspruch aufklären."
    „Das ist Ihnen gelungen?" fragte Deighton ungläubig.
    „Nein, natürlich nicht. Der Rechner konnte weiter nichts sagen, als daß es sich um eine übergeordnete Beeinflussung gehandelt haben müsse, einen Prozeß also, der mit konventioneller Hypnose oder Suggestion nichts zu tun hat. Sie erinnern sich auch selbst, daß die Wirkung dieses Vorgangs eine ganz andere war, als man sie normalerweise bei hypnotisch oder suggestiv Beeinflußten beobachtet. Jemand, der durch Hypnose gezwungen wird, eine Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu verdrängen, gewinnt diese Erinnerung zurück, sobald der hypnotische Bann durchbrochen wird. Bei uns war das nicht der Fall. Wir brachen den Bann, indem wir den Recorder unsere Aufzeichnungen immer und immer wieder abspielen ließen. Wir glaubten schließlich, was wir hörten. Wir erkannten, daß man uns eine falsche Erinnerung eingepflanzt hatte. Aber die wirkliche Erinnerung kehrte nie zurück. bis jetzt wissen wir über die Vorgänge während der entscheidenden Stunden nicht aus eigener Kraft Bescheid, sondern weil wir den Aufzeichnungen glauben."
    Später würden sich die Spezialisten mit dem Fall befassen müssen. Es war nicht undenkbar, daß Anti-ES, indem es das Ontoid in den Kampf schickte, einige Erkenntnisse preisgegeben hatte, die uns ohne diesen Zwischenfall noch auf Jahrhunderte hinaus verborgen geblieben wären.
    So löste sich ein Rätsel nach dem andern. Nur zwei blieben weiterhin bestehen. Würde es uns gelingen, Perry Rhodans Doppelgänger rechtzeitig unschädlich zu machen?
    Und wo befand sich der echte Rhodan...?
     
    *
     
    Für Andro-Rhodan hatte die Zeit nicht ausgereicht, seinen Flug nach Tahun in jeder Einzelheit im voraus zu planen. Er hatte die Entscheidung über die Länge der einzelnen Linearflugetappen treffen müssen, als sein Fahrzeug die Erde schon längst hinter sich gelassen hatte.
    Er war darauf angewiesen, sich auf dem Wege nach Tahun umzuhören. Er mußte wissen, was in der Welt ringsum vorging, damit er sein Verhalten danach einrichten konnte.
    Falls es Anzeichen dafür gab, daß man eine milchstraßenweite Jagd nach ihm veranstaltete, dann würde er dies so deuten, daß seine Rolle als Großadministrator ein für allemal ausgespielt war.
    In jedem anderen Falle jedoch würde er den Weg nach Tahun fortsetzen und sich dort in die Obhut der Ärzte

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