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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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Ich fühlte, wie die eiskalte Brühe langsam durch meinen 80-Dollar-Anzug kroch.
    Das Kanalrohr, in dem ich steckte, war quadratisch, auszementiert und so eng, dass ich mich weder aufsetzen noch umdrehen konnte. Außerdem war es leicht angeschrägt, sodass die schmutzige Wasserbrühe, die den Boden bedeckte, immer tiefer wurde. Jetzt mussten es schon einige Zentimeter sein, denn ich schob eine kleine Bugwelle glucksend vor mir her, während ich langsam auf den Ellenbogen vorwärtsrobbte. Zwischen den Zähnen hielt ich eine kleine Stablampe, die schon anfing, dunkel zu werden, das Schulterhalfter mit meiner 38er hatte ich mir auf den Rücken gebunden und an den rechten Fuß hatte ich eine Schnur geknotet, die mich mit Phil verband, der jetzt oben schön trocken in der Lagerhalle hockte und den Kanalausgang bewachte.
    Die Lagerhalle mitsamt dem Kanal hatte uns Smoky verpfiffen, dessen Tipps wir nie großen Wert beigemessen hatten. Aber einen Hinweis auf den Panther konnten wir nicht ignorieren, auch wenn der Tipp sich als Niete herausstellen sollte. Als der Anruf um halb elf kam, waren wir sofort zu der Lagerhalle am East River gefahren um Smokys Gefasel zu überprüfen. Den Kanal hatten wir immerhin schon gefunden, aber allmählich zweifelte ich doch daran, dass wir hier die Geheimnisse des Panthers finden würden.
    Ich fror erbärmlich, meine Ellbogenknochen waren schon völlig gefühllos, und mein Rücken fühlte sich an wie durch die Mangel gedreht, mit anderen Worten, ich war der Meinung, meine Pflicht dem FBI und der gesamten Menschheit gegenüber erfüllt zu haben, und wollte gerade Phil das vereinbarte Zeichen mit der Schnur geben, als meine Funzel ein Paar Profilsohlen beleuchtete. Ungefähr Größe 44, und direkt vor meiner Nase ragten sie nebeneinander aus der stinkenden Brühe und glänzten friedlich.
    Ich verlagerte mein Gewicht auf den linken Arm. Das tat so weh, dass ich jetzt garantiert laut geflucht hätte, wenn ich den Mund hätte aufmachen können, ohne die Taschenlampe zu verlieren. Also grunzte ich nur und fasste mit der rechten Hand nach der Sohle. Es war ein Schuh, ein nasser Halbschuh, und in dem Schuh steckte ein Bein, ein eiskaltes Bein - zwei Schuhe, zwei Beine und ein eiskalter Mann.
    Ich versuchte, ihm in das Gesicht zu leuchten, aber das Rohr war so niedrig, dass ich mich nicht so weit aufrichten konnte. Ich sah nur, dass direkt hinter seinem Kopf der Kanal zu Ende war, einfach zugemauert. Schluss!
    Ich zog dreimal die Schnur an meinem rechten Bein und wartete auf Phils Antwort.
    Als Phils Antwortzupfer kam, krümmte ich mich, so gut es ging, um an die Schnur heranzukommen und zog. Ich zog und zog und endlich hatte ich das andere Ende der Schnur in der Hand. Daran hatte Phil ein dickes Seil gebunden, zusammen mit einer festen Matte. Darauf hätte ich mich jetzt eigentlich legen sollen, und Phil hätte mich rausgezogen. Die Matte musste ich dem Toten zur Verfügung stellen. Ich knotete ihn fest, so gut es ging. Dann fing ich an, rückwärts hinauszurobben. Dagegen war das Vorwärtskriechen auf der geneigten Fläche die reinste Erholungsgymnastik gewesen. Aber ich kannte jetzt immerhin schon die Röhre.
    Meine Ellbogen wollten sich gerade selbstständig machen, als ich fühlte, wie zwei Hände nach meinen Beinen fassten und mich rauszogen.
    Dann lag ich wie ein Haufen nasser Lumpen auf dem Zementboden der Lagerhalle und sah über mir Phils Gesicht.
    Phil holte eine flache Whiskyflasche aus der Tasche und hielt sie mir an den Mund. Ich nahm einen Schluck, dessen sich kein Gentleman hätte zu schämen brauchen, und dann gleich noch einen vom selben Format. Ich begann wieder ein Mensch zu werden.
    »Da drin liegt einer«, sagte ich, und wir zogen beide an dem Seil. So lange, bis die beiden Profilsohlen auftauchten. Dann holten wir den Mann heraus. Es war Smoky. Eine Kugel hatte ihn in den Kopf getroffen.
    ***
    Wir hatten Smoky den Kollegen von der Kriminaltechnik überlassen und waren zum FBI zurückgefahren. Ich zog mir gerade einen alten, aber immerhin trockenen Anzug an, den ich im Büro hängen hatte, und Phil schrieb den Bericht.
    »So gefällst du mir schon besser«, grinste Phil, als er wieder hereinkam, und wir machten uns auf den Weg zurück zum East River. Es war inzwischen fast halb eins geworden.
    »Was hältst du von der Sache?«, fragte mich Phil.
    »Der Panther«, antwortete ich.
    Der Panther war ein Allround-Gangster. Er war Spezialist auf allen Gebieten, Safes, Fälschungen,

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