0639 - Der Tod des Großadministrators
Analyse ergaben sich Aufschlüsse über die weitere Tendenz der Bewußtseinsschwingungen, über die Weite der Toleranz, innerhalb deren die Frequenzkonstante sich bewegte und über die Relation zwischen metapsychischen und metabiologischen Schwingungen, von denen die letzteren ein Produkt des biologischen Zellgefüges außerhalb des Gehirns waren.
Man wußte seit einigen Tagen, daß die metapsychische Frequenzkonstante des Großadministrators sich seit seinem letzten Anfall geringfügig geändert hatte. Das, alleine für sich, war eine Erkenntnis, die den Metapsychiker aufhorchen ließ.
Denn bislang war außer dem Tod keine Macht bekannt, die eine Änderung der Bewußtseinsschwingungen hervorzurufen vermochte, Die Ärzte hatten darauf verzichtet, den Großadministrator in seinem derzeitigen geschwächten Zustand weitergehenden Analysen zu unterziehen. Die Änderung des Wertes der Frequenzkonstante gegenüber dem früheren Wert war als „geringfügig" bezeichnet worden. Das war die einzige quantitative Angabe, die zu dein Phänomen bisher gemacht worden war.
Sie befriedigte Fellmer Lloyd nicht. Er wollte wissen, was er sich unter „geringfügig" vorzustellen habe und ob die Veränderung der Bewußtseinsvorgänge in Perry Rhodans Gehirn einen neuen Zustand der Stabilität darstelle oder nicht.
Denn er fühlte, daß es beim letzten Anfall des Großadministrators, bei der raschen und mühelosen Aushebung des Antis Sharkor-Mac nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
Es drängte ihn zu einem Blick hinter die Kulissen, denn er hatte das ungute Gefühl, daß der Mann, den er verehrte, der Großadministrator, noch auf andere Weise in die Vorgänge der jüngsten Zeit verwickelt war, als man allgemein annahm.
2.
Am Mittag des 27. Dezember kehrte ich zur Erde zurück. Der Torbogen des Empfängertransmitters spie mich unmittelbar ins innerste Sanktum der Kommandozentrale, Imperium-Alpha.
Ich erfuhr, daß Perry Rhodan sich gestern zum ersten Mal seit seinem letzten Anfall seinen engsten Mitarbeitern wieder gezeigt hatte, und suchte unverzüglich seine Privatgemächer auf.
Der leitende Arzt, Laurel Karo, hatte gegen ein Gespräch unter vier Augen nichts einzuwenden, solange es nicht länger als eine halbe Stunde dauerte.
„Ist es so schlimm?" fragte ich.
Karo zuckte mit den Schultern.
„Eigentlich nicht", gestand er. „Wenn der Mann mehr Energie zeigte, mehr Lebenswillen, dann könnte er längst schon wieder frei umhergehen."
Seine Feststellung machte mich nachdenklich. Perry Rhodan ohne Lebenswillen? Undenkbar!
Perry lag, als ich seinen großen Wohnraum betrat, auf einer jener hypermodernen, programmierbaren Adaptiv-Liegen, deren Liegefläche in Hunderte winziger Sektionen unterteilt war, von denen jede durch ein individuelles künstliches Schwerefeld beeinflußt werden konnte. Diese Möbelstücke boten dem Liegenden ein Maximum an Komfort und Entspannung, indem sie je nach Programm an einzelnen Körperregionen die natürliche Schwerkraft entweder verstärkten oder schwächten und auf diese Weise Gewebe - und Muskeltherapie betrieben.
Der Großadministrator begrüßte mich mit freundlichem Lächeln.
„Ich habe dich vermißt, alter Freund", sagte er. „Wo warst du?"
Ich erzählte ihm von meinem Flug nach Quinto-Center. Nur den Anlaß stellte ich anders dar, als er in Wirklichkeit gewesen war.
Wir wechselten noch ein paar belanglose Worte, dann verabschiedete er mich mit dem Hinweis, daß er am Nachmittag mit uns allen sprechen werde, um uns mit einer wichtigen Entscheidung vertraut zu machen, die er inzwischen getroffen hatte.
Alles in allem machte er auf mich den Eindruck eines Mannes, der den Bedrängungen der Körperschwäche, die ihn seit dem letzten Anfall gefangenhielt, keinen Widerstand entgegensetzte.
Er ließ sich hängen, wie man so schön sagte.
In meinem Appartement nahm ich zunächst ein ausgedehntes und erfrischendes Bad und legte mich danach zur Ruhe nieder.
Es war gegen siebzehn Uhr, als man mich weckte und mir zu verstehen gab, der Großadministrator wünsche alle seine Mitarbeiter im kleinen Konferenzraum zu sehen. Ich war in weniger als fünf Minuten zur Stelle. Die andern warteten schon: Reginald Bull, Julian Tifflor, Galbraith Deighton, Geoffry Waringer und Fellmer Lloyd. Die Atmosphäre in dem kleinen Raum war merkwürdig gedämpft und zurückhaltend. Ich bemerkte, daß Lloyd meinen Blick suchte. Er hatte mir etwas mitzuteilen.
Eine Viertelstunde nach der angekündigten
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