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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen langen Mantel mit hohem Schalkragen und ihre Hände steckten in ebenfalls roten Handschuhen. Zielsicher fanden sie meinen Hals, während ein Knie sich grausam hart an meinen Magen presste. Der verbundene Kopf schwebte dicht über mir. Aus den alten Lappen strömte mir ein widerlicher Geruch entgegen. Es stank nach Teer und Rauch, aber auch nach Moder.
    Ich lag still, denn ich merkte, dass die Gestalt nicht zudrückte. Die Klauen ließen mir gerade genug Luft, um atmen zu können. Und ich hörte sie sprechen.
    Nein, das waren keine richtigen Worte. Unter dem Verband vernahm ich ein dumpfes Gurgeln und ich musste mir die Worte erst zusammenreimen, um verstehen zu können, was diese Person sprach.
    »Letzte Warnung. Weg von den Morden! Es ist nicht deine Sache, hörst du? Nicht deine…«
    Eine Antwort konnte ich nicht geben. Mein Mund bildete ein verzerrtes Etwas. Ich dachte zudem nicht im Traum daran, aufzugeben, wollte mich drehen und ihn von mir stoßen, aber er war eisern und hielt mich fest. Auch sein Knie gab nicht nach, es nagelte mich am Boden fest.
    Dann riss die Gestalt meinen Kopf hoch und schlug ihn augenblicklich wieder nach unten.
    Die berühmten Sterne platzten vor meinen Augen auf. Ein stechender Schmerz raste vom Hinterkopf bis in die Stirn, der mir sogar Tränen in die Augen trieb und ich auch den Eindruck hatte, einfach wegzuschwimmen. Das aber legte sich. Ich sah wieder klarer, die Kopfschmerzen blieben und der unheimliche Angreifer war verschwunden.
    Einfach weg…
    Ich richtete mich auf, hielt mir den Kopf. Noch drehte sich die Welt in meiner unmittelbaren Nähe.
    Die Büsche vor mir fingen an zu tanzen. Sie inszenierten einen gespenstischen Reigen für mich, der sich auch weiterbewegte, als ich mich auf die Füße gequält hatte. Ich blieb stehen, bog den Rücken durch, holte tief Luft, wischte mir anschließend das Tränenwasser aus den Augen und nahm die Verfolgung auf. Zumindest sollte es so etwas sein.
    Es war unmöglich, noch Spuren dieser unheimlichen Gestalt zu finden. Sie war wie ein rotes Phantom gekommen und ebenso wieder verschwunden.
    Eine letzte Warnung hatte es mir mit auf den Weg gegeben. Daran erinnerte ich mich sehr deutlich.
    Im Licht meiner kleinen Lampe suchte ich dort nach Spuren, wo der Unheimliche aus dem Gebüsch gebrochen war. Zu finden war nichts. Stattdessen störte ich ein Liebespaar. Der junge Mann beschwerte sich. Halb angezogen riss er die Tür auf und wurde erst ruhig, als ich direkt in sein Gesicht strahlte. Hinter ihm zeichnete sich das erschreckte Gesicht seiner Begleiterin ab.
    Er rammte die Tür wieder zu. Beide fuhren weg. Bestimmt hielten sie mich für einen betrunkenen Spanner.
    In Form war ich noch immer nicht. Ich konnte auch nicht hier Stunden herumstehen und mich erholen. Ziemlich wacklig ging ich auf das Hochhaus zu und ging durch die helle Lichtflut des Eingangs. So wie an diesem späten Abend betrat ich das Haus auch selten und der Nachtportier bekam mehr als große Augen, als er mich sah. Meine Kleidung war leicht angeschmutzt, im Gesicht hatte ich Schrammen.
    »Mr. Sinclair, was ist denn mit Ihnen los?«
    »Ich habe den Boden geküsst.«
    Er schnüffelte. »Sie - Sie sind doch nicht so betrunken, dass Sie hinfielen - oder?«
    »Nein, ich habe nur zwei Bierchen getrunken, mehr nicht. Es gab da jemanden, der etwas gegen mich hatte.«
    »Ein Überfall?«
    »Ja.«
    »Wo denn?«
    »Die Außenparkplätze liegen einsam genug.« Ich grinste und rieb meinen Hinterkopf. »Da kann schon mal etwas passieren, wie ich meine. Finden Sie nicht auch?«
    »Nun ja, ich…«
    »Sie haben keinen Fremden gesehen?«
    Der Nacht-Hausmeister hob die Schultern. »Nicht dass ich wüsste, Mr. Sinclair. Wie hat er denn ausgesehen?«
    »Er trug dunkelrote Kleidung.«
    Der Mann vor mir schrak zusammen. »Wie bitte? Dunkelrote Kleidung hat er angehabt?«
    »Ja, einen ziemlich dunklen Mantel, der noch einen altertümlichen Schalkragen hatte.«
    »Nein, Sir, nein. So einer ist mir nicht über den Weg gelaufen, das kann ich beschwören.«
    »War auch nur eine Frage, Meister.« Ich winkte ihm beim Weggehen zu. »Trotzdem, eine schöne Nacht noch.«
    »Die werde ich jetzt wohl kaum haben. Mit der Ruhe ist es vorbei. Ich könnte mal nachschauen.«
    Vom Fahrstuhl her rief ich: »Lassen Sie das. Es lohnt sich nicht, wirklich nicht.«
    Im Lift lehnte ich mich gegen die Wand und betastete meinen Hinterkopf. Wenn mich nicht alles täuschte, wuchs unter dem Haar eine kleine Beule. Dabei

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