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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles anders gekommen, und Narina fühlte sich als Mittelpunkt.
    Aber es blieb nicht so. Eine Veränderung trat ein. Für die Gefangene war sie mehr zu spüren, als zu sehen. War es die Luft, die möglicherweise knisterte, die sich auflud mit einer fremden Kraft, für dessen Existenz die Frau keine Erklärung hatte.
    Der Beinlose öffnete den Mund. Zum erstenmal hörte Narina ihn sprechen. Was er sagte, ließ Schauer über ihren nackten Rücken rinnen. »Er ist unterwegs. Mein Feind wird in den nächsten Sekunden hier erscheinen…«
    Kaum waren die Worte ausgesprochen, als die Diener des Götzen ihre Schwerter fester packten.
    Sie waren zu sechst, einer allein hatte gegen sie keine Chance. Und Narina erst recht nicht…
    ***
    Obwohl wir uns ebenso stark fühlten wie Rifa, hatten wir uns ihm doch in einem gewissen Sinne unterworfen, denn er war derjenige, der sich hier auskannte.
    Vor dem Verschwinden hatte er uns noch einmal vergattert.
    »Denkt immer daran, daß es im Prinzip mein Kampf ist. Ich muß mich mit dem Beinlosen auseinandersetzen. Es ist ein Kampf zwischen ihm und mir. Einer nur kann gewinnen, und ich darf es auch nicht zulassen, daß mich Freunde unterstützen.«
    Dagegen hatten wir unsere Einwände. »Vergiß nicht, Rifa, daß er nicht allein ist.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann müssen wir uns um seine Helfer kümmern.«
    »Ich weiß nicht, wie es laufen und ausgehen wird. Ich werde ihm zunächst allein gegenüberstehen.«
    Er hatte gesprochen, und seine Worte klangen so, daß er keinen Widerspruch duldete.
    Es war uns nicht leichtgefallen, ihm zuzustimmen, doch eine andere Wahl blieb nicht.
    Und so schritten wir in der Finsternis hinter ihm her und einem Ziel entgegen, das nur er kannte. Wir durchtauchten dieses unbekannte Labyrinth aus Gängen, Tunnels, kleinen Höhlen und Eingängen. Aus manchen strömte uns der Leichengeruch entgegen. Da ich kein Licht eingeschaltet hatte, sah ich auch nicht, wer und was dort allmählich vor sich hinmoderte.
    Ich kam mir gefangen vor, wie in einem Netz aus Finsternis. Sie war überall, sie strich mit ihren wattigen Händen an meinem Gesicht entlang, berührte jede Körperöffnung, drang in jede kleinste Pore und schien auch mein Innerstes auszufüllen.
    Die blanke Furcht lag wie die Schneide eines Fallbeils in meinem Nacken und ließ sich dort nicht lösen. Ich rechnete immer wieder damit, in eine Falle zu laufen, die weit offen stand wie ein gieriger Rachen, der alles verschlang.
    Kein Licht, kaum Geräusche, bis auf unsere Schritte und das flache Atmen.
    Bis wir um eine Ecke kamen und das Flackern sahen. Rifa war stehengeblieben. Er sagte uns die Worte, die wir von ihm erwartet hatten. »Von nun an werde ich allein weitergehen.«
    Keiner widersprach.
    Ohne noch ein weiteres Wort der Erklärung abzugeben, ging er vor und ließ uns allein.
    Ich sprach Mandra an. »Warten?«
    »Nein, wir gehen weiter.«
    Das war auch in meinem Sinne.
    ***
    Rifa betrat die Höhle. Er schaute nur geradeaus und hatte den Blick dabei in die Höhe gerichtet. Auch mit derartig verdrehten Augen konnte er wahrnehmen, was der düstere Fackelschein enthüllte.
    Die Halbnackte auf dem Steinaltar, die Wächter an den Wänden – und natürlich den Beinlosen, dessen Körper wie ein mächtiges, klumpiges Etwas über dem Opfer schwebte.
    Er beherrschte die Szene, er war sich völlig sicher, den Kampf gewinnen zu können.
    Nach drei weiteren Schritten blieb Rifa stehen. Er breitete seine Arme aus, um zu beweisen, daß er keine sichtbaren Waffen an seinem Körper trug.
    Er brauchte sie nicht…
    Nichts bewegte sich in seinem Gesicht. Wer ihn ansah, konnte meinen, keinen Menschen vor sich zu haben. Er war voll konzentriert, seine Blicke galten allein dem Beinlosen, gegen den er den großen Kampf aufnehmen mußte.
    Es verging wiederum Zeit. Sie belauerten sich. Einer wartete darauf, daß der andere begann.
    »Dir wird es nicht gelingen, der Buddha zu werden«, erklärte der Beinlose mit sicherer Stimme. »Ich habe diesen Teil bereits übernommen.«
    »Und ich stehe dagegen.«
    »Das weiß ich. In dieser Nacht aber muß es entschieden werden. Einer von uns ist zuviel.«
    Rifa nickte. »Du hast dich nicht nur auf dich allein verlassen, Nhuri. Ich habe mit ansehen müssen, daß du immer wieder versucht hast, schon jetzt Diener um dich zu sammeln, weil du einfach Furcht hast, daß ich stärker bin. Als Guru hast du deine Erfahrungen sammeln können, doch laß dir gesagt sein, daß ich meine Kraft aus den

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