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0675 - Der falsche Buddha

0675 - Der falsche Buddha

Titel: 0675 - Der falsche Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor. Ich möchte dich nur fragen, wann ich dich wieder zurückerwarten kann?«
    Suko nahm sich Zeit. Er überlegte, breitete die Arme aus und brachte die Hände wieder zusammen. »Ich kann es dir nicht genau sagen. Vielleicht in einer Stunde, in einem Tag oder in einem Monat? Es kann auch ein Jahr dauern, ich weiß es eben nicht.«
    Den Inder hielt nichts mehr. Er hatte bisher auf einem Stein gehockt. Nun schnellte er hoch. »Das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte er. »Du lügst, Suko.«
    »Nein, ich habe es ehrlich gemeint. Mein bisheriger Lebensweg führt ab heute in eine bestimmte Richtung weiter, wenn du das verstehst, Mandra.«
    »Ich glaube schon«, flüsterte der Inder. »Ja, ich denke schon, was du gemeint hast.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    »Ich nicht.«
    »Mandra, das wußte ich. Es kann dir keiner verübeln. Ich muß jetzt unter meine Vergangenheit einen Strich ziehen, unter meinen Beruf, unter meine Freundschaften, unter mein bisheriges Leben. Es geht nicht anders.«
    »Suko!«
    Der Inspektor gab ein freudloses Lachen ab. »Ja, ich weiß Mandra, daß es für dich schrecklich schwer ist, aber man hat es mir einfach gesagt.« Er deutete auf seine Brust. »Darin klingt es nach. Die Stimme ist vorhanden, sie zeigt mir den Weg.«
    »Wessen Stimme denn?«
    »Ich kenne sie nicht. Sie ist wie ein Klang, der einen mächtigen Widerhall erzeugt. Ich weiß auch nicht genau, wer mir diese intensive Botschaft geschickt hat. Du spürst sie nicht, nur ich. Gegen diese Botschaft komme ich nicht an!«
    »Stimmt. Denkst du an Buddha?«
    Suko dachte kurz nach. »Welchen Buddha meinst du, Mandra?«
    »Den echten Buddha, den Urbuddha, nicht den falschen, den Beinlosen, auch nicht unseren Freund Rifa. Das muß einfach ein anderer sein, so sehe ich es.«
    »Daran dachte ich auch.«
    Mandra hob die Schultern. Er war Inder und entstammte einem anderen Kulturkreis als ein Europäer. Deshalb konnte er Sukos Handlungen besser begreifen. »Ja«, sagte er leise. »Ja, möglicherweise mußt du wirklich gehen, mein Freund. Ich… ich habe irgendwo Verständnis dafür. Mir wäre es möglicherweise nicht anders ergangen, aber denkst du auch daran, was du zurückläßt?«
    »Natürlich.«
    »Wie reagierst du dann? Kannst du einfach alles hinter dich werfen, das dir einmal wertvoll erschienen ist?«
    »Einfach nicht. Ich habe es mir sehr schwer gemacht«, murmelte der Inspektor. »Sehr schwer sogar. Ich habe versucht, den Ruf zu ignorieren, aber wie ich dir schon sagte, das Leben ist keine Ebene. Einmal erwischt es jeden.«
    »Du redest so, als würdest du sterben!«
    »Weiß man das? Ist nicht alles möglich? Ist nicht das Buch des Schicksals schon für uns aufgeschlagen?«
    »Nein!« rief Mandra. »So darfst du nicht denken. Bitte, Suko, du mußt es, positiv sehen. Du wirst keinen Tod erleben, das würde ich nicht einmal…«
    »Mandra, ich weiß es nicht. Ich habe den starken Ruf gehört, und ich werde ihm folgen!«
    Der Inder ging auf den Freund zu. Schon nach zwei Schritten blieb er stehen.
    Beide schauten sich an, und keiner von ihnen senkte den Blick. In den Augen des Freundes las Mandra Korab dessen Entschlossenheit, alles zu wagen. Nur so konnte es ihm gelingen, die Kraft des Stabes zurückzubekommen.
    »Es geht nicht, Mandra. Du kannst mich nicht umstimmen. Ich habe mich entschieden. Endgültig.«
    »Ja, das merke ich. Eine Frage noch. Was soll ich John sagen? Was, bitte?«
    »Die Wahrheit!«
    Mandra überlegte. »Und was ist die Wahrheit? Hast du sie für dich gepachtet?«
    »Ja, meine ganz persönliche Wahrheit.«
    Gegen diese Argumentation kam Mandra nicht an. Wenn er was sagte, konnte er auch gegen eine Wand sprechen. Es hätte denselben Effekt gehabt. Er versuchte es trotzdem und fragte: »Willst du warten?«
    »Auf was?«
    »Auf wen, Suko. Ich denke an John. Du mußt es ihm sagen. Das bist du ihm einfach schuldig.«
    Für einen Moment sah es so aus, als würde der Inspektor schwankend. Hörbar holte er Luft. Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Erwähnung seines Freundes schien bei ihm etwas in Bewegung gesetzt zu haben, das wie ein hochtouriger seelischer Motor reagierte, aber er schüttelte den Kopf und schaute zu Boden.
    »Es ist gut«, sagte Mandra. »Ich habe dich schon verstanden. Wenn dem so ist, dann bitte.«
    Suko räusperte sich. »Sage ihm auch, daß es mir leid tut.«
    »Versprochen.«
    »Dann muß ich gehen. Ich spüre, daß sich der Tag neigt. Vielleicht bin ich schon bald zurück.« Er sagte es so,

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