0675 - Monumente der Macht
Milchstraße hatte küren lassen.
Der Superroboter Vario-500 ließ seine Maske lächeln. Es war ein verlorenes Lächeln, denn Vario hatte keinen Grund zur Freude. Schwere Sorgen lasteten auf ihm, seitdem er durch Geheimkuriere erfahren hatte, daß die Erde und der irdische Mond nicht, wie geplant, im Archi-Tritransmitter rematerialisierten, sondern unter gespenstisch anmutenden Erscheinungen spurlos verschwunden waren.
Das konnte bedeuten, daß die Erde, die Urmutter der solaren Menschheit, sich im Hyperraum aufgelöst hatte - und mit ihr 18,71 Milliarden Menschen, die Perry Rhodan hatte retten wollen.
Mit der Plasmasektion seines Gehirns verspürte Vario-500 Schmerz über die verlorenen Menschen und Schmerz darüber, daß mit ihnen sein Freund Perry untergegangen war.
Doch er überließ sich diesem Schmerz nicht. Er war entschlossen, zusammen mit Lordadmiral Atlan, der in Quinto-Center eine Zentrale Galaktische Widerstands-Organisation aufbaute, den Kampf gegen die Laren, die Hyptons und gegen Leticron weiterzuführen.
Vario-500, der sich immer mit Anson Argyris, dem Kaiser aller Freifahrer, identifizierte, wußte, daß dieser Kampf lange dauern und zahllose Opfer fordern würde.
Es war ein ungleicher Kampf, denn die Laren verfügten infolge ihrer überlegenen Technik über die Machtmittel, jeden offenen Widerstand zu brechen. Folglich mußten die Widerstandskämpfer im Untergrund arbeiten.
Die Lage war noch nie so ernst wie diesmal.
Sonst hatte den Terranern und den Freifahrern stets ihr großes wirtschaftliches und militärisches Potential zur Seite gestanden, diesmal jedoch verfügte der Gegner über ihre Raumschiffswerften, Waffenfabriken, Raumhäfen und was der Dinge mehr waren.
Und das Gros der Solaren Flotte war zusammen mit der Erde verschollen. Nur rund 9000 ältere Einheiten der ehemaligen Außenflotte unter dem Kommando von Julian Tifflor waren noch in der Galaxis vorhanden. Aber was waren 9000 Raumschiffe im Vergleich zu den Hunderttausenden von SVE-Raumern, die die Laren aufzubieten hatten!
„Da, jetzt starten Leticrons Schiffe!" rief Babusath erregt und deutete zu dem großen Raumhafen, auf dem rund fünfhundert Großkampfschiffe der Überschweren lagen. Etwa dreißig von ihnen stiegen im Alarmstart auf. Aber sie flogen nicht weit.
Kaum hatten sie Kurs auf die gelandete Pyramide genommen, als sie auch schon mit Maximalwerten abbremsten und umkehrten.
Argyris war nun sicher, daß dieses pyramidenförmige Gebilde mit ausdrücklicher Billigung der Laren auf Olymp gelandet war.
Leticrons Männer hatten offenbar bis zu diesem Zeitpunkt nichts davon gewußt und waren eben erst von den Laren über Funk informiert worden.
Da sein biopositronisches Gehirn nichts vergessen hatte, erinnerte sich Argyris an ein Gerücht, das ihm einen Tag zuvor von einem seiner zahlreichen Informanten übermittelt worden war. Danach sollten in .verschiedenen Teilen der Galaxis Pyramiden auf den von den Laren beherrschten Planeten aufgetaucht sein.
Bisher war Igelit klar, was es damit auf sich hatte.
Anson Argyris vermutete lediglich, daß mit ihnen ein neues Hilfsvolk des Konzils der Sieben Galaxien aufgetaucht war.
Und nun war eine solche Pyramide auch auf Olymp gelandet.
Der Kaiser beschloß, in seine subplanetarische Geheimzentrale zurückzukehren, um von dort aus ein Erkundungsunternehmen gegen die Pyramide vorzubereiten.
In diesem Augenblick erfaßten die empfindlichen Taster seines Ortungskopfes, der innerhalb des Maskenkopfes verborgen war, daß in knapp hundertfünfzig Metern Entfernung ein sogenanntes Spionauge schwebte.
Spionaugen waren ein Hilfsmittel der Laren, mit dem sie die Bevölkerungen unterworfener Planeten beobachteten. Da sie sich beliebig verformen konnten, war es ihnen möglich, sich selbst durch kleinste Ritzen oder Löcher in Gebäude zu schleichen und dort die Unterhaltungen von Personen zu belauschen.
Dadurch war schon so manche Widerstandsgruppe entdeckt und ausgehoben worden.
Anson Argyris wußte nicht, ob diese Spionaugen auch fähig waren, durch seine pseudovariable Kokonmaske hindurch seinen Grundkörper zu erkennen. Er nahm jedoch sicherheitshalber an, daß es ihnen irgendwie möglich war, ihn zu identifizieren, wenn sie nur nahe genug an ihn herankamen.
Deshalb faßte er nach Babusaths Arm und flüsterte: „Wir verschwinden lieber, Cronar."
Aber Cronar Babusath sträubte sich.
„Wir sollten noch eine Weile beobachten", erwiderte er.
„Ich möchte zu gern sehen, wie
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