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0679 - Im Bannkreis der Pyramide

Titel: 0679 - Im Bannkreis der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den katastrophenähnlichen Zwischenfall.
    Aber seine Leute schworen Stein und Bein, daß niemand in der Kommandozentrale dafür verantwortlich war.
    „Wir wurden selbst überrascht", erklärte der Erste Offizier, ein zweieinhalb Meter großer Ertruser, mit einem großflächigen, sommersprossigen Gesicht. Es erübrigt sich wohl, zu sagen, daß er den Andruck von 20 Gravos am besten verkraftet hatte. Und er hatte sich auch den für Terraner nicht ganz verständlichen Humor der Ertruser bewahrt.
    „Sie hätten sehen sollen, wie die Jungs durcheinandergewirbelt wurden, Sir", berichtete und gab sein dröhnendes Lachen von sich. „Sie wurden aus den Kontursesseln gerissen, wie welkes Laub davongewirbelt und an den Wänden fast wie Pflaumen zerdrückt. Haha!"
    „Ihnen scheint es mit dem Gehirn so ergangen zu sein!"
    herrschte Medialmodul seinen Ersten Offizier an.
    „Medi hat heute einen schlechten Tag", hörte Oberst Medialmodul eine Stimme aus dem Hintergrund sagen. Das brachte ihn noch mehr in Rage, und er ließ seinen Ärger den nächstbesten Offizier spüren, der ihm in die Arme lief.
    Es handelte sich um einen kleingewachsenen und zierlichen Marsianer, seines Zeichens Zweiter Kosmonautischer Offizier auf der SARAGOSSA. Er kam gerade aus dem Antigravlift gesprungen und ordnete dabei seine Kleider.
    „Wie sehen Sie denn aus, Mann?" schrie Medialmodul den Marsianer an. „Hat man Sie durch die Toilette gespült?"
    „So wäre es mir auch beinahe ergangen", erwiderte der Marsianer kleinlaut.
    „Wollen Sie mich verschaukeln?" fragte Oberst Medialmodul drohend.
    „Nein, Sir", versicherte der Zweite Offizier. „Ich war gerade auf der Toilette, als es passierte. Und mein Wort, Sir, ich wäre von der Gravitation fast in den Abfluß gedrückt worden. Noch nie vorher in meinem Leben habe ich solche Ängste ausgestanden."
    Der ertrusische Erste Offizier konnte nicht länger an sich halten und begann zu grölen. Diesmal stimmte auch Oberst Medialmodul darin ein, und dann bog sich die gesamte in der Kommandozentrale versammelte Mannschaft vor Lachen.
    Damit war die Situation entschärft.
    Oberst Medialmodul versuchte, die Ereignisse in der Kommandozentrale zu rekonstruieren. Aber seine Männer blieben dabei, daß sie nichts getan hätten, was die Katastrophe verursacht haben könnte.
    Doch dann überstürzten sich die Meldungen, die nach und nach ein abgerundetes Bild ergaben.
    Zuerst berichtete der Funker: „Ich weiß nur, daß für Sekundenbruchteile absolute Funkstille geherrscht hat. Wir hatten weder zur Erde noch zu einem der anderen Raumschiffe Kontakt. Nicht einmal statische Störungen waren zu hören. Es herrschte, wie ich schon sagte, absolute Funkstille."
    „Vielleicht halten Sie mich für verrückt, Sir", meldete der Navigator. „Aber ich könnte schwören, daß wir uns im Linearraum befunden haben. Als ich von meinem Kontursitz geschleudert wurde, sah ich auf dem Panoramabildschirm - auch nur für Sekundenbruchteile - den Weltraum verblassen. Ich bin sicher, daß es der gleiche Effekt wie bei einem Linearflug war."
    Die Männer waren auf ihre Plätze zurückgegangen, und bei einer ersten oberflächlichen Überprüfung der Geräte stellten sie fest, daß sie die Umlaufbahn um Luna verlassen hatten. Die Entfernung zur Erde und ihrem Trabanten war wegen der Störungen nicht genau zu eruieren. Aber das bestätigte nur die Aussage, daß man sich von ihnen um etliche Millionen Kilometer entfernt hatte.
    „Ich will genaue Ortungsergebnisse", verlangte Oberst Medialmodul. Er wandte sich fast hilflos seinem Ersten Offizier zu und sagte: „Es ist unmöglich, daß wir eine Linear-etappe vorgenommen haben. Abgesehen davon, daß niemand für den Start verantwortlich sein will, funktioniert unser Waringscher Linearkonverter nicht. Wir wissen doch, daß die Uberlichttriebwerke aller 96.000 Einheiten seit nahezu drei Wochen nicht betriebsfähig sind."
    Bevor der Erste Offizier etwas darauf sagen konnte, erreichten den Kommandanten weitere Meldungen.
    Die Bordaufzeichnungen ergaben, daß tatsächlich ein Linearflug stattgefunden hatte, der allerdings nur drei Hundertstel Sekunden dauerte und von der Notautomatik gestoppt worden war. Die Beschleunigung war mit solch Irrsinnswerten vorgenommen worden, daß die Andrucksabsorber nicht sofort ansprangen.
    Das war eine Erklärung für die so plötzlich auftretende Schwerkraft von 20 Gravos- aber es erklärte nicht auch, wie es überhaupt zu dem Phänomen des Linearflugs hatte

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