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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel.
    Im Taifun.

    Der japanische Zerstörer, der uns aus den Händen Sao-Shungs, des rachsüchtigen chinesischen Piraten, befreit hatte, strebte in schärfster Fahrt nach Osten, um durch die "Van Diemen Straße" aus dem Chinesischen Meer in den Großen Ozean zu gelangen.
    Wir wollten so schnell wie möglich nach Yokohama, denn nach Aussagen des sterbenden Bandenführers Sao-Shung sollte die Tochter des Zerstörerkommandanten von einem Verwandten des Piratenhäuptlings geraubt sein — aus Rache, weil der japanische Zerstörer der Bande großen Schaden zugefügt hatte.
    Wir saßen mit dem Kommandanten in der kleinen Offiziersmesse. Osaki, ein äußerst gebildeter, vornehmer Mann, war durch die furchtbare Nachricht, daß seine Tochter Hako geraubt sei, noch immer tief erschüttert. Obwohl er sich sehr beherrschte, konnte er es doch nicht verhindern, daß ihm die Hände zitterten, und seine Stimme war heiser, als er uns erzählte:
    „Meine Frau starb bei der Geburt Hakos, und ich habe das mutterlose Kind als teures Vermächtnis der geliebten Toten mit aller Sorgfalt und Liebe aufgezogen, deren ich fähig war. Jetzt ist sie achtzehn Jahre alt und sollte in einigen Monaten den Leutnant Netnuro heiraten.
    Wir bewohnen ein kleines Häuschen etwas außerhalb Yokohamas, in dem Hako während meiner dienstlichen Abwesenheit stets von zwei treuen, ehemaligen Untergebenen von mir bewacht und beschützt wurde. Fast erscheint es mir unmöglich, daß diese beiden treuen Leute einen Raub meiner Tochter hätten zulassen können, und es ist noch meine einzige Hoffnung, daß Sao-Shung wohl die Absicht zu dieser Untat gehabt hat, daß aber sein Rächer, wie er ihn nennt, sein Ziel vielleicht doch nicht erreicht hat."
    „Das wollen wir auch hoffen," sagte Rolf warm, „aus den Worten des sterbenden Sao-Shung sprach offenbar nur eine letzte, ohnmächtige Wut, die Sie treffen und beunruhigen sollte. Daß er vielleicht die Absicht gehabt hat, sich auf diese Art und Weise an Ihnen zu rächen, Herr Osaki, glaube ich gern, aber er wird kaum seine Absicht erreicht haben, wenn so treue Wächter Ihre Tochter beschirmen. "
    „Gewiß, gewiß," rief der Kommandant etwas erleichtert, „das sage ich mir ja auch stets, aber es könnte doch sein, daß ihm sein teuflischer Plan gelungen ist. Oh, meine Herren, dann werde ich meine Hako nie wiedersehen. Welchem gräßlichen Schicksal mag sie dann wohl entgegen gehen!"
    Wir schwiegen einige Augenblicke erschüttert. Osaki hatte recht, wenn das junge Mädchen in die Hände der Piraten gefallen war, dann würde ihr Geschick ein ganz entsetzliches sein, denn in ihrer Rachsucht werden ja die Chinesen wohl von keinem anderen Volk übertroffen."
    Dann erklärte aber Rolf energisch:
    „Herr Osaki, Sie kennen uns ja durch Zeitungsberichte, wie Sie selbst erwähnten. Ich verspreche Ihnen, sollte Ihre Tochter wirklich geraubt sein, dann werden wir sie zurückholen. Sie wissen, daß wir schon manches junge Mädchen aus den Händen chinesischer Banditen gerettet haben!"
    „Ja, meine Herren," sagte Osaki ernst, „sollte diesem chinesischen Teufel sein Plan geglückt sein, dann sind Sie meine letzte Hoffnung. Doch befürchte ich nur, daß es Ihnen im fremden Land sehr schwer fallen wird, eine Spur zu finden."
    „Oh, Herr Osaki," lächelte Rolf, „bisher haben wir immer in fremden Ländern Spuren gefunden. Und gerade im kultivierten Japan wird es noch leichter sein. Aber wir wollen doch hoffen, daß wir garnicht in Tätigkeit zu treten brauchen, sondern daß Sie ihre Tochter gesund zu Hause vorfinden!"
    „Nun ja, aber Sie können sich meine furchtbare Unruhe vorstellen, meine Herren. Ich..."
    Ein Klopfen unterbrach ihn, und auf seinen Ruf trat ein Leutnant ein und machte eine Meldung. Sofort, sprang Osaki auf.
    „Entschuldigen Sie, bitte, meine Herren, ich werde an Deck gebraucht. Es scheint ein sehr schwerer Sturm zu kommen."
    „Oh, dürften wir mit nach oben kommen?" bat Rolf. "Das ist uns angenehmer, als hier unten das Unwetter erleben zu müssen."
    „Aber selbstverständlich, meine Herren," rief Osaki, der schon an der Tür stand, „kommen Sie, bitte."
    Als wir die schmale Eisenleiter emporgeklettert waren und das Deck betraten, stießen wir auf Pongo, der an der schmalen Reling lehnte und den Himmel musterte.
    „Nicht gut, Massers," sagte er, als er uns erblickte, und wies mit der Hand nach Westen. Dort sah der Himmel allerdings sehr bedenklich aus, schwefelgelbe Wolken mit rötlichen Rändern

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