0681 - In Satans Zeichen
und wieder ein geschaltet werden konnte.
Es war normal, dass Carlotta sich und ihren Gedankeninhalt auf diese Weise schützte. Auch innerhalb des mit Weißer Magie abgeschirmten Bereichs. Und Nicole fühlte sich bei ihrem Tastversuch ein wenig unwohl.
Aber auch wenn sie Carlottas Gedanken nicht erfassen konnte, spürte sie dennoch, dass da etwas nicht stimmte. Was es war, entzog sich ihrer Wahrnehmung.
Sie fragte die Freundin danach, ohne ihr den Telepathie-Versuch zu beichten.
»Was soll denn mit mir nicht stimmen?«, wehrte Carlotta sich. »Nur weil ich den Mann, den ich liebe, für… für eine gewisse Zeit nicht mehr mit Dämonen, Monstern und was auch immer teilen will, regt sich plötzlich jeder darüber auf!«
Für eine gewisse Zeit… Nicole hatte das Gefühl, dass Carlotta eigentlich noch etwas anderes hatte sagen wollen. Aber was?
Was war mit ihr los? Was versuchte sie zu verbergen?
Nicole ahnte, dass es sinnlos war, danach zu fragen. Carlotta würde ihr keine zufriedenstellende Antwort geben.
»Nun gut. Wenn du nicht darüber reden willst… aber wundere dich dann auch nicht, wenn du keine Unterstützung bekommst. Ich stelle mich nicht zwischen euch beide.«
»Vielleicht könnte Zamorra Ted zur Vernunft bringen.«
»Dazu müsste er erst mal wissen, was du unter Vernunft verstehst. Carlotta, Leute wie wir oder auch Ted haben den Kampf gegen die Dunkelmächte zur Berufung gemacht. Wir können die Dinge nicht einfach an uns Vorbeigehen lassen, obgleich wir eine Chance sehen, sie zu ändern oder Probleme zu beseitigen. Wir sind die Einzigen, die es können.«
»Sicher«, sagte Carlotta leise. »Du siehst es so, weil du selbst zu den Kämpfern gehörst. Aber ich nicht. Und auch Babs Crawford nicht. Hat Kerr sie jemals gefragt, ob sie damit einverstanden war, dass er sich in Gefahr brachte? Er ist tot. Ted fragt mich auch nicht. Noch lebt er. Aber jeder Tag kann der letzte sein. Ich will das nicht, Nicole. Ich will - noch einige Tage mit ihm haben, so viele Tage, wie es nur eben geht. Ich liebe ihn doch.«
»Du befürchtest, dass diese Sache… ups, schon wieder… ihn umbringen wird?«
Carlotta zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Aber ich habe einfach Angst. Angst davor, dass die Zeit, die ihm und mir bleibt, uns zwischen den Händen zerrinnt. Schneller als wir es uns vorstellen können.«
Sie wirkte so unglücklich, dass Nicole sie umarmte. »Carlotta, ihr seid beide noch jung. Ted ist ein Überlebenskünstler. Und er hat Freunde, die ihm helfen, wenn es kritisch wird. Er hat schon so viel überlebt.«
»Helft ihm!«, verlangte die Schwarzhaarige. »Lasst nicht zu, dass er stirbt. Nicht gerade jetzt.«
»Ist es eine Vorahnung, die du hast?«, fragte die Französin. Allerdings hatte Carlotta bisher nie besondere Para-Eigenschaften gezeigt. Warum sollten die ausgerechnet jetzt zutage treten? Und falls es tatsächlich so war, warum drückte sie sich nicht entsprechend klar aus? Sie wusste doch, dass niemand in diesem Kreis sie auslachen würde.
Aber sie schüttelte nur den Kopf.
»Irgendwas stimmt mit dir nicht«, sagte Nicole. »Was ist es? Willst du es mir nicht verraten? Von Freundin zu Freundin?«
»Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte Carlotta.
Aber Nicole wusste, dass sie log.
Doch warum?
***
»Um dich zu beruhigen: ich werde Ted bei dieser… Aktion unterstützen«, hatte Nicole versprochen. »Das erhöht seine Überlebenschancen.«
Carlotta war nicht mehr weiter darauf eingegangen. Sie hatte Ted nur noch einmal fragend und bittend zugleich angesehen und sich dann schulterzuckend in die obere Etage zurückgezogen.
Nicole kehrte für kurze Zeit ins Château Montagne zurück, um sich umzuziehen und auszurüsten. Zwischendurch rief sie in Florida an, um Professor Zamorra zu informieren. Als sie wieder in Teds Villa eintraf, machte der Reporter einen etwas verbissenen Eindruck.
»Habt ihr euch geprügelt?«, wollte Nicole mit ironischem Unterton wissen.
»Quatsch. Aber ich frage mich, was mit ihr los ist«, brummte er. »Sie ist völlig verändert. Okay, sie hat auch früher schon mal protestiert, wenn ich mich in irgendwelche Abenteuer gestürzt habe. Aber so wie jetzt hat sie sich noch nie angestellt.«
»Ich hab’s auch Carlotta schon gesagt: Ich werde mich nicht zwischen euch stellen und Partei ergreifen«, warnte Nicole. »Verlange also nicht, dass ich sie zur Vernunft bringe, wie du es vielleicht formulieren würdest.«
»Ich würde es
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