0685 - Planet in Angst
Die Stimme Roi Dantons klang auf.
„Wir können verschwinden", meldete der Afro-Terraner.
„Das wird auch Zeit", erwiderte Danton. „Wir können uns nicht viel länger halten."
Ras Tschubai ergriff die Hand des Telepathen und sprang in die Kuppel. Unmittelbar darauf erschienen Hon-Tuang, der eine häßliche Brandwunde an der Schulter hatte, Roi Danton und der Mausbiber Guk-ky in der Kuppel. Alle drei eilten augenblicklich zu den Gefangenen und betrachteten sie.
„Sie sollten einmal nach draußen gehen", empfahl Mentro Kosum. „Über uns fliegen die Fetzen."
Ras Tschubai folgte der Empfehlung. Er verließ die Kuppel durch eine Schleuse. Draußen hätte es eigentlich dunkel sein müssen, denn die Sonne war untergegangen. Tatsächlich war es fast taghell. Der Himmel über Stiemond brannte. Zwei gigantische Raumschiffe der Ploohns stürzten brennend ab.
Immer wieder wurden die zylindrischen Körper durch Explosionen aufgerissen. Bläulich-weiße Blitze zuckten aus den Teilkugeln an ihrem Heck, und ein unaufhörliches Donnern rollte über die Eislandschaft hinweg, die das Licht tausendfach reflektierte.
Und dann wölbte sich südlich von der Kuppel in einer Entfernung von etwa zwanzig Kilometern der Boden auf. Eine weiße Stichflamme von mehreren hundert Metern Durchmesser schoß in den Himmel hinauf. Ras Tschubai fühlte, daß der Boden unter seinen Füßen schwankte. Die Blendautomatik des Schutzhelms behütete seine Augen vor Schäden. Er teleportierte in die Kuppel zurück, bevor die Druckwelle über das Land fegte.
Sie hätte ihn fraglos wie einen Spielball über das Eis gewirbelt, ohne daß er sich hätte halten können. Die sorgfältig im Eis verankerte Kuppel hielt der Belastung jedoch stand. Und auch dem durch Prallfelder abgesicherten Seem Allag passierte nichts.
Die Besatzung des Kunststoffgebäudes schwieg. Alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Ereignisse draußen. Alle hörten, wie ein Stak-kato einsetzte, als Eisbrocken auf die Kuppel herabregneten.
„Wir hätten uns ruhig noch etwas weiter von dem Stützpunkt entfernen sollen", sagte Mentro Kosum.
„Es reicht auch so", entgegnete Roi Danton gelassen.
8.
Eine Korvette landete vor der Kuppel. Kommandant McAllister-Steam übernahm die beiden Gefangenen. Roboter und geschulte Spezialisten richteten einen Verhörraum auf Deck 2 ein, während Roi Danton Verbindung mit der MARCO POLO aufnahm und sich über den Ablauf der Raumschlacht unterrichten ließ. Er erfuhr, daß sämtliche Raumschiffe der Ploohns vernichtet worden waren. Die MARCO POLO hatte darüber hinaus noch zwei weitere, kleine Stützpunkte der Insekten auf Stiemond entdeckt und zerstört.
Die Niederlage der Insektenwesen war vollkommen.
Auch die Mutanten verließen die Kuppel und gingen an Bord der Korvette. Lediglich Ras Tschubai blieb bei Seem Allag zurück.
Der Phäbäer schien nicht recht zu wissen, was er wollte. Auf der einen Seite interessierte er sich brennend für den Fortgang der Dinge. Er wollte an den Informationen beteiligt werden, die von den Gefangenen zu erwarten waren. Auf der anderen Seite zog es ihn nach Hammak. Ras Tschubai hatte ihm mitgeteilt, wie es in den Städten aussah, und der Biologe wollte beruhigend auf die öffentlichkeit einwirken.
„Es ist alles vorbei", beteuerte der Teleporter ihm. „Stiemond ist frei. Alle Feinde sind getötet worden. Ihr könnt aufatmen.
Diese Welt gehört euch wieder allein."
„Aber sie ist nicht mehr so, wie sie früher war. Die Bomben haben viel Schaden angerichtet. Die Temperaturen werden vielleicht für lange Zeit steigen. Außerdem wissen wir nicht, ob die Insekten nicht eines Tages zurückkehren und uns für das bestrafen, was geschehen ist."
„Roi Danton hat mir versprochen, daß er euch ein großzügiges Hilfsprogramm zur Verfügung stellen wird."
„Das wäre schön."
Die beiden Männer blickten sich an. Ras Tschubai streckte die Hand aus.
„Wenn du willst bringe ich dich nach Hammak."
Seem Allag legte seine Hand in die des Terraners. Ras Tschubai blickte sich kurz um. Er wurde vorerst hier nicht gebraucht.
Er teleportierte mit dem Phäbäer bis in den Raum von Hammak, in dem er schon einmal mit den Oberen der Stadt zusammen gewesen war. Der Raum war leer.
Seem Allag zögerte. Er wußte nicht, was er tun sollte.
Ras Tschubai zeigte auf eine Instrumentenwand, in die verschiedenen Kommunikationsgeräte eingelassen worden waren.
„Sprich mit deinen Leuten, Seem Allag und sage ihnen, wie
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