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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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dicht beieinander. Bedächtig machten sie sich daran, den Abhang weiter hinunterzusteigen. Zamorra hielt den Speer mit beiden Fäusten, um sofort zustoßen zu können.
    Doch weit und breit war nichts zu erkennen, was bedrohlich erschien.
    Diese ganze Welt wirkte nicht gerade heiter. Die steilen Klüfte und Felsformationen aus dem dunklen Schiefergestein waren kalt und abweisend. Die Vegetation wuchs äußerst spärlich.
    Hier und da krallten sich ein paar Moose auf dem kargen Boden fest. Am Fuß des Abhangs gab es allerdings die ersten Ausläufer eines Waldes. Das dichte Gehölz erstreckte sich über einen sanften Hügel. Was dahinter war, konnte man nicht erkennen.
    »Wir werden den Wald wohl durchqueren müssen«, sagte Zamorra.
    »Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, Cheri. Die Bäume haben sich gerade bewegt!«
    ***
    Professor Zamorra runzelte skeptisch die Augenbrauen. Aber nur für einen Moment. Erstens konnte er sich auf Nicoles Beobachtungsgabe verlassen.
    Ihren scharfen Augen und ihrem wachen Verstand entging so schnell nichts. Und zweitens hatte er es nun auch selbst bemerkt.
    Zunächst glaubte er, der Wind würde durch die Zweige und Äste streifen. Das traf auch sicher zu.
    Aber auch der stärkste Sturm konnte Bäume nicht dazu bringen, ihre Wurzeln aus dem Boden zu ziehen. Und zwar im Rhythmus…
    Nicole Duval schüttelte den Kopf.
    »Diese Bäume, Chef. Ich kann nicht glauben, was sie machen.«
    Zamorra nickte.
    »Sie tanzen.«
    Die ersten Ausläufer des Waldes bestanden aus sechs eigenartig geformten Bäumen, die ein wenig an Pappeln erinnerten. Sie hatten gleichzeitig ihre Wurzeln aus dem Boden gezogen und bildeten nun eine Art Reigen. Auf den Wurzeln bewegten sie sich leicht und sicher fort, als würden sie ständig von einem Ort zum anderen gehen. Vielleicht taten sie das ja auch.
    Es sah drollig aus. Doch Zamorra blieb in Alarmbereitschaft. Ulkige Phänomene konnten sich im Plandumdrehen in tödliche Bedrohung verwandeln. Einen Grund musste es ja haben, dass die Horde der Langhälse so tödlich erschrocken geflohen war. Vor diesem Wald? Oder vor etwas, das sich hinter ihm befand?
    Die Bäume raschelten mit den Blättern und peitschten mit den Ästen. Es war, als würden sie zu einer lautlosen Musik swingen. Es folgten weitere »Tänzer«. Hinter den sechs ersten Pflanzen zogen weitere Artgenossen ihre Wurzeln aus dem Erdreich und bogen sich zu einem seltsamen Rhythmus.
    Es war ein schönes Schauspiel, wie die pappelartigen Bäume scheinbar selbstvergessen miteinander tanzten. Zamorra und Nicole lächelten sich an. Es war der erste erfreuliche Anblick in dieser fremden Welt Kalua.
    Doch plötzlich schlug die Stimmung um.
    Der Tanz brach abrupt ab. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatten sich die ersten sechs Bäume formiert. Sie wirkten nun nicht mehr wie Tänzer auf dem Parkett, sondern wie ein Zug Soldaten.
    Ein Hinrichtungskommando!
    Die Bäume senkten wie auf Befehl ihre Wipfel und stürmten mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf Zamorra und Nicole los!
    ***
    Der Parapsychologe und seine Sekretärin waren reaktionsschnell. Wieder rannten sie davon. Diesmal in die Richtung, aus der die Krieger gekommen waren.
    Es erschien Zamorra besser, in die Fänge der Langhälse zu geraten als sich mit diesen Bäumen einzulassen. Denn von einem Moment zum anderen ging eine tödliche Bedrohung von ihnen aus. Der Parapsychologe empfing ganz deutlich die negativen Signale, die von den Bäumen gesendet werden.
    Diese zuerst harmlos wirkenden Pflanzen wollten brutal töten. Das war ihm jetzt vollkommen klar. Mit einer Gefangennahme würden sie sich nicht zufrieden geben.
    Keuchend versuchten der Dämonenjäger und seine Sekretärin zu entkommen. Zamorra hatte nun zwar eine Waffe. Aber im Kampf gegen einen ganzen Wald mit schwarzmagischen Bäumen war ein Speer so effektiv wie ein Zahnstocher.
    Auch Nicole hatte nun erkannt, welches Spiel die Bäume mit ihnen getrieben hatten. Ihr schönes Gesicht war von Angst verzerrt.
    Zamorra und Nicole rannten um ihr Leben. Doch die Flucht war vergeblich. Die Bäume waren einfach schneller. Mit ihren langen und extrem beweglichen Wurzeln konnten sie viel größere Schritte machen als das mit menschlichen Beinen möglich war.
    Verzweifelt mussten die Flüchtlinge erkennen, dass sie von mehreren Bäumen überholt wurden!
    Die pappelartigen Gewächse schnitten Zamorra und Nicole den Weg ab. Angriffslustig reckten sie ihnen ihre Äste entgegen. Der Dämonenjäger

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