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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verdrossen.
    Zamorra war nach Paris gefahren, um den dritten Gegenstand sicherzustellen, um den Merlin gebeten hatte. Arianwedds Mondharfe und Arawns Flöte hatte Nicole inzwischen in ihren Besitz gebracht, es blieb noch jenes keltische Trinkgefäß.
    Es hatte einen Archäologie-Professor das Leben gekostet. Er hatte den Kelch mitgenommen in seine Privatwohnung, um ihn dort besser studieren zu können, aber aus ungeklärten Gründen hatte er dann tatsächlich daraus getrunken, und… war gestorben.
    Denn dieser Kelch war aus den Resten des Kessels der Wiedergeburt entstanden. Dessen magische Kraft belebte die Toten, aber tötete die Lebenden.
    Das hatte Henri Vart, jüngster Professor an der Sorbonne, nicht gewusst.
    Zamorra war nach Paris gefahren, um diesen Kelch zu besorgen. Natürlich war das ein Problem, da die Polizei den vermutlich beschlagnahmt hatte, und in Paris gab es keinen Chefinspektor Pierre Robin und keinen Staatsanwalt Jean Gaudian, die notfalls auch mal etwas zurechtbiegen konnten. Von daher war es schon klar gewesen, dass es Schwierigkeiten geben würde, aber - Merlin benötigte diese drei Dinge, um sich der Hexe Yaga und der Puppenspielerin erwehren zu können.
    Und jetzt war Zamorra der Odinsson-Akten wegen festgenommen worden, wie jener Rechtsanwalt am Telefon behauptet hatte.
    Nicole hatte ihm erwidert, sie werde sofort nach Paris kommen, um sich der Angelegenheit anzunehmen, zumal der Haftrichter dem Vernehmen nach keine Kaution zugelassen hatte.
    Aber inzwischen kamen ihr Bedenken.
    Ließ sich das nicht auch einfacher regeln, auf dem »kleinen Dienstweg«?
    Sie fragte sich, wieso ausgerechnet in Paris diese Akten noch offen waren. Die Sache stank zum Himmel.
    Sie aktivierte die Visofon-Anlage und wählte die Staatsanwaltschaft in Lyon an. Ließ sich mit Jean Gaudian verbinden.
    »Es geht um Professor Zamorra«, sagte sie. »Der Name ist Ihnen sicher über Chefinspektor Robin bekannt.«
    Gaudian lachte leise. »Und wie… Auf welche Weise kann ich Ihnen helfen? Ich muss voranstellen, dass ich mich ungern in Schwierigkeiten stürze. Alles, was mit dem Professor zu tun hat, ist eine Grauzone, die mir eventuell das Genick brechen kann.«
    »Es geht um die Odinsson-Akten. Aufgrund derer ist Zamorra in Paris festgenommen worden.«
    »Die sind doch längst zu… und in Paris? Ich nehme an, Sie möchten, dass ich interveniere.«
    »Als Staatsanwalt haben Sie bessere Möglichkeiten, das klarzustellen, als ein Rechtsanwalt oder ich selbst.«
    »Da haben Sie nicht ganz Unrecht«, sagte Gaudian. »Obgleich ein Rechtsanwalt dafür völlig ausreichen würde. Aber… Mademoiselle Duval, ich tu' Ihnen den Gefallen. Ob der zuständige Kollege in Paris und auch der Haftrichter zustimmen, ist allerdings eine andere Sache. Ich rufe Sie an. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer.«
    Nicole atmete auf.
    Sie hoffte, dass es funktionierte.
    ***
    Stygia erschien in einer Wolke von Schwefeldunst. Sie verhehlte nicht, dass es ihr missfiel, von ihren Hexenschwestern nach Kreta gerufen worden zu sein, und stänkerte deshalb schwefelnd die Hexenhöhle ein.
    »Sehr unmanierlich«, kommentierte eine der Thessalischen Hexen.
    Die Fürstin der Finsternis hatte die Blessuren, die Zamorra und Nicole ihr vor einiger Zeit zugefügt hatten, wieder überwunden, die Schwingen, damals von Laserstrahlen aufgefetzt, waren wieder verheilt und funktionstüchtig.
    Stygia starrte Baba Yaga eindringlich an.
    »Ich hoffe, es geht nicht um Zamorra«, sagte sie.
    »Es geht um den Lachenden Tod«, erwiderte eine andere der Hexen.
    Stygia wandte sich ab. »Vergesst mich«, sagte sie und wollte wieder in den Höllenschlund zurückkehren.
    »Warte, Schwester!«, befahl die dritte der Hexen. »Du solltest dir anhören, was man dir zu sagen hat. Du kennst den Lachenden Tod, deshalb kannst nur du diese Aufgabe übernehmen.«
    »Er wartet nur darauf, mein Herz zu fordern und mich damit zu seiner Begleiterin auf Zeit zu machen - bis er meiner überdrüssig ist«, fauchte Stygia. »Dann wählt er einen anderen Begleiter, und ich werde nicht mehr existieren. Ich gehe ihm aus dem Weg, wo immer ich kann.«
    »Du, die mächtige Fürstin der Finsternis?« Die Thessalischen Hexen lachten. Nur Yaga schwieg. Sie konnte sich vorstellen, wie Stygia sich fühlte. Die Hexenschwestern waren nicht vom Tode bedroht. Für Stygia hingegen war es ein gewaltiges Risiko, das sie eingehen musste. Und selbst wenn Yaga Stygia nicht unbedingt mochte, so fühlte sie doch erhebliches

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