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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Diamanten.
    Irgendwo in der Dunkelheit atmete jemand schwer.
    Tagak fuhr herum. Der Lichtkegel beschrieb einen raschen Bogen, stach in die Nacht hinein und fand nichts.
    Wo zum Teufel ist sie?
    »Rose«, rief Tagak. »Es wird alles gut! Sag was, damit ich dich finden kann!«
    Das Atmen wurde schneller, klang beinahe gehetzt.
    Immer wieder drehte sich der Sergeant um die eigene Achse, suchte auf dem Boden nach Spuren, entdeckte jedoch nur seine eigenen.
    Der schmale weiße Lichtstrahl riss Konturen aus der Dunkelheit und spielte seiner angestachelten Fantasie Bewegungen vor, obwohl dort nichts war außer Sträuchern und Felsen.
    Ganz ruhig, dachte er. Das ist nur ein Tier ; ein Moschusochse vielleicht oder ein krankes Karibu.
    Tagak wischte sich den Schweiß aus den Augen, bevor der in der Kälte gefrieren konnte. Er atmete langsam aus und spürte, wie sein Herzschlag sich beruhigte.
    Ein Schrei zerriss die Stille.
    Einen Moment lang klang der Laut erschrocken, schraubte sich dann in Panik empor, wurde lauter, entsetzter.
    »Carter!«, brüllte Tagak.
    Er rannte los, stolperte über die feste Schneedecke, bis er seinen Rhythmus fand und auf die Felsen zuglitt. Seine Hand fand die Pistole und entsicherte sie, während Tigullageqs Schreie zu einem Gurgeln wurden und erstarben.
    Tagak rutschte um die Felsen herum, verfing sich mit den Schneeschuhen in einem Busch und verlor das Gleichgewicht. Keuchend fiel er in den Schnee.
    Er wollte sich wieder aufrichten, aber seine Hände fanden in der weichen Masse keinen Halt. Die Taschenlampe, die er beim Sturz losgelassen hatte, rollte an ihm vorbei und blieb liegen.
    Tagak erstarrte.
    »Oh Gott«, flüsterte er. »Oh mein Gott…«
    Es war alles voller Blut.
    Seine Handschuhe, seine Jacke, der Schnee um ihn herum - alles war von dampfendem Blut bedeckt, das langsam in der weißen Masse versickerte.
    Tagak wollte schreien, wollte sich übergeben, wollte Hilfe holen, wollte all das gleichzeitig tun und tat doch nichts, außer im blutigen Schnee zu knien und Carters Namen zu flüstern.
    Er sah den Schlag nicht, der ihn in die Seite traf und in den Schnee warf. Etwas presste ihn zu Boden.
    Stoff riss, und Tagak spürte einen heißen Schmerz.
    Er wollte schreien, aber sein Mund füllte sich mit Schnee. Dann wurde er vom Boden hoch gerissen, blickte in den Sternenhimmel und sah im nächsten Moment die Felsen auf sich zurasen. Etwas prallte heftig gegen ihn.
    Ein Fauchen.
    Ein Schlag.
    Schwärze.
    ***
    Der Vampir lag auf dem Gipfel eines Berges.
    Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und betrachtete den sternenklaren Himmel.
    »Was tust du?«, fragte eine Frauenstimme.
    Der Vampir lächelte. »Ich werde mir meiner eigenen Größe bewusst. Es ist eine Erfahrung, die Demut lehrt.«
    »Demut? Ist es das, wonach du suchst?«
    »Nein, aber sie ist das einzige Heilmittel gegen Selbstüberschätzung, eine Krankheit, die schon viele besiegt hat.«
    Es wurde wieder still auf dem Berg. Nur der eisige Wind zerrte an den Kleidern der beiden Personen.
    Nach einer Weile sagte die Frauenstimme: »Hast du uns deshalb an diesen Ort geführt? Damit wir Demut lernen?«
    »Oh nein, das ist nicht der Grund.«
    »Was ist der Grund?«
    Der Vampir setzte sich geschmeidig auf und drehte sich zu der jungen Chinesin, die neben ihm auf dem Fels kniete.
    »Vielleicht habe ich dich hierher geführt, damit du Geduld lernst, Jin Mei.«
    »Soll ich die Geduld vor oder nach der Demut lernen, Geliebter?«
    »Beides geht Hand in Hand. Du lernst das eine nicht ohne das andere.«
    Sie senkte den Kopf, aber der Vampir sah trotzdem, dass sie errötete. Sanft legte er seine Hand unter ihr Kinn und schob es nach oben.
    Ihre Mundwinkel zitterten und für einen Moment befürchtete der Vampir, Jin Mei zum Weinen gebracht zu haben. Doch dann bemerkte er, dass sie nur mühsam ein Lachen unterdrückte.
    »Was ist so komisch?«, fragte er erstaunt.
    Jin Mei hob den Kopf. »Geliebter Fu Long, jede Unterhaltung mit dir ist wie eine Lehrstunde. Du nimmst dich einfach zu ernst.«
    Sie stand auf und schwebte lachend hinauf in den Sternenhimmel. Fu Long sah ihr nach und lehnte sich zurück gegen den eisigen Fels, dessen Kälte er nur erahnte, aber nicht spürte.
    Sie hat Recht, dachte er. Eine Unterhaltung sollte eine Unterhaltung sein und keine Lehrstunde.
    Der Vampir konzentrierte sich auf den Sternenhimmel, versuchte dessen Schönheit wahrzunehmen, ohne an die Weisheit zu denken, die der Anblick ihm vermitteln konnte.
    Erst als

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